|
4. Adventsonntag
1. Lesung: 2 Sam 7, 1-5.
8b-12. 14a. 16 |
Das heutige Evangelium bereitet uns schon sehr auf Weihnachten vor.
Am ersten Adventsonntag wurden wir zur Wachsamkeit gerufen in Hinblick auf ein endzeitliches Kommen des Herrn. Immer feiern wir auch Liturgie ausgerichtet auf diese endzeitliche Wiederkunft des Herrn.
Am zweiten und dritten Adventsonntag ist uns Johannes begegnet als der letzte Prophet des Alten Bundes. Er ist uns entgegengekommen als Bote und Vorankünder des zu uns kommenden Christus.
Immer war unser Blick so geweitet, dass wir uns nicht nur zurückerinnern an ein historisches Ereignis; es gilt ja auch für uns heute, in Wachsamkeit bereit zu werden für ein zu uns Kommen Gottes. Wir müssen unseren Blick und vor allem unser Herz weiten und öffnen, um in der Welt die Spuren des sich uns offenbarenden Gottes zu erkennen.
Der letzte "Bote", der das Kommen Gottes nicht nur vorankündet, sondern Gott schon mitbringt, ist mehr als Bote, mehr noch als Prophet: Das ist die Mutter: Maria, die Mutter Jesu, des Herrn.
Sie ist die "Königin der Propheten", die "Königin aller Vorboten", weil Gott durch sie einen Weg findet, um als Mensch zu uns Menschen zu kommen.
Nachdem wir die alttestamentliche Lesung gehört haben, verstehen wir auch die Anrufung, die Maria als "Bundeslade Gottes" bezeichnet. Die Bundeslade war für die Israeliten "Zeichen der Gegenwart Gottes". In
ihr befanden sich die Steintafeln vom Berg Sinai, das Gesetz des Bundes, den Gott mit seinem Volk geschlossen hat.
Maria wird nun zur "Bundeslade" des Neuen Bundes: Zeichen der Gegenwart Gottes; sie beinhaltet das Neue Gesetz: In ihr formt sich das Herz des Erlösers.
Das Ja zum Willen des Vaters macht sie zur "Arche des Bundes". In einem sehr bildlichen Lied wird das folgendermaßen besungen, der Text stammt aus dem 15. Jahrhundert:
"Es kommt ein Schiff, geladen bis an sein höchsten
Bord,
trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewiges Wort.
Das Schiff geht still im Triebe, es trägt ein teure Last;
das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast.
Der Anker haft auf Erden, da ist das Schiff am Land.
Das Wort will Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt.
Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein,
gibt sich für uns verloren: Gelobet muss es sein.
Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, küssen will,
muss vorher mit ihm leiden groß Pein und Marter viel,
danach mit ihm auch sterben und geistlich auferstehn,
das ewig Leben erben, wie an ihm ist geschehn.
Maria, Mutter Gottes, gelobet musst du sein.
Jesus ist unser Bruder, das liebe Kindelein."
Ist diese Sprache für die heutige Zeit eher antiquiert, für manchen vielleicht sogar etwas lachhaft, so enthält sie doch eine Anmut, weil sie das Schöne unseres Glaubens bildlich in Versen enthält.
Zeitlos gültig für uns heute will das Verkündete sein: Jesus war nicht bloß ein gewöhnlicher Mensch; die biblischen Schriften des Neuen Testaments überliefern bis heute: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn."
Ich wollte einmal versuchen, mit nur ganz wenigen Worten - auch für Fern- und Außenstehende verstehbar - zu erklären, was der eigentliche Sinn von Weihnachten ist. Daraus sind - auch wenn es sich nicht reimt - ebenfalls Verse geworden:
"Das Kind liegt in der Krippe,
der Heiland ist geborn.
Der Engel hats verkündet,
die Himmelsstimme kundgetan,
was Sünder und Kranke erfuhren,
beim Tod der Hauptmann bekennt:
Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!
So feiern auch wir die Heilige Nacht,
die Krippe zeigt den Anfang des Heils:
Gott wird Mensch in diesem Kind.
Es wächst heran und spricht zu uns,
dass auch wir erkennen und dran glauben:
Wir haben einen Vater im Himmel,
der uns liebt und mit uns ist."
So erfüllt sich zu Weihnachten die Verheißung, die an Maria ergangen ist: "Der Herr ist mit dir." Wir erkennen, dass diese Botschaft des Engels uns allen gilt; - so oft wird uns bei der Messe gesagt: "Der Herr sei mit euch."
Eigentlich müsste es heißen: Der Herr ist mit euch. Jesus hat uns dieses Testament ja hinterlassen: "Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."
Aus einem Wunsch wird Wirklichkeit: Weihnachten ist die Antwort Gottes auf all das Sehnen und all die Hoffnung des Menschen. Nicht umsonst ist Jesus "Messias", der erwartete und ersehnte Bringer des Heils, Erlöser.
Ich wünsche Ihnen schon heute ein gesegnetes Weihnachtsfest, und dass wir beschenkt werden durch die Erneuerung der Zuversicht, dass Jesus der "Immanuel" ist, "das heißt übersetzt: Gott ist mit uns."
Amen.
Weiterführende Links:
Themen-Startseite:
www.kirchenweb.at/predigten/
Copyright © by
www.kirchenweb.at
Alle Rechte vorbehalten.