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3. Adventsonntag
1. Lesung: Jes 61, 1-2a.
10-11 |
Johannes Brahms hat ein wunderbares deutsches Requiem komponiert, das sich ganz wesentlich unterscheidet von all den anderen Kompositionen dieser Art. Es will nicht eine Vertonung des liturgischen Textes sein, auch keine Übersetzung des Lateinischen in das Deutsche,
es schafft etwas gänzlich Neues durch das Zusammenstellen biblischer Worte. Die Auswahl der Bibelzitate läßt erkennen, was in dieser wunderbaren Komposition vermittelt werden will.
Aus dem herkömmlichen Requiem - wie es vertont wurde, wie zum Beispiel von Mozart, Bruckner, Faure und vielen anderen - ist uns bekannt, vor allem auch die Furcht erregende Schilderung des Endgerichtes. Mit einem Aufbrausen der Musik heißt es im Text: Tag des Zornes, Tag der Rache und so weiter.
Das gibt es bei Brahms nicht. Er beginnt mit den Worten der Seligpreisungen: "Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden." Er beklagt die Vergänglichkeit, aber ein ganz wesentlicher Höhepunkt, den er auch versteht, musikalisch immer mehr zu einem wunderbaren Jubel werden zu lassen, sind die Worte: Freude, Freude, Freude!
- Das wollte ich ihnen sagen zum "Sonntag der Vorfreude": Freude soll uns erfüllen, ein Jubel von Freude in der Kirche erklingen.
"Ewige Freude", das soll ein Geschenk sein, nicht nur für die Verstorbenen, sie soll auch uns erfüllen, weil sie von Gott kommt, und er schon da ist durch die Sendung des Geistes.
Schon damals hat Johannes der Täufer gesagt: "Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt", und Jesus hat mit seinem Wort bekräftigt: "Ich bin bei euch" - in der Gemeinschaft des Gebets und zutiefst im Innersten eines jeden Menschen. - Können wir da nicht anders als mitrufen: Freude! Freude! Freude! -
Wenn es schon im Alten Testament beim Propheten Jesaia heißt: "Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott", um wie viel mehr müssen wir als Christen des Neuen Bundes, als solche, die Christus schon erkannt haben und in der Gemeinschaft mit ihm leben, zu ihm gehören durch die Kirche, erfüllt sein von Freude!
"Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König." Das ist zwar nicht ein Vers aus der Heiligen Schrift, aber es stimmt auch im christlichen Sinn: Wer froh ist, gehört zu Christus, dem König. Und auch umgekehrt gilt es: Wer zu Christus gehört, hat allen Grund zur Freude.
Evangelium heißt Frohe Botschaft, und der Christ soll tatsächlich - mit seiner Freude - wie Jesus Christus - alle heilen, deren Herz zerbrochen ist. ...
Zum Abschluss noch eine kleine - angeblich wahre - Begebenheit, die uns dazu ermutigt, mehr Freude auszustrahlen:
"Gandhi wurde einmal von christlichen Missionaren gefragt, was sie tun müssten, damit die Hindus die Bergpredigt annehmen.
Seine Antwort: Denken Sie an das Geheimnis der Rose. Alle mögen sie, weil sie duftet. Also duften Sie, meine Herren!"
Amen.
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