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1. Adventsonntag II - Christentag 1999

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Jes 63, 16b-17. 19b; 64, 3-7
2. Lesung: 1 Kor 1, 3-9
Evangelium: Mk 13, 33-37

 

zur Eröffnung:

Wir eröffnen und beginnen das neue Kirchenjahr "im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen." 

"Gnade und Friede von dem, der ist und der war und der kommen wird, sei mit euch." 

Wir beginnen eine neue Zeit. Wir gehen bewusst in eine Zukunft - und setzen einen neuen Anfang - in der Hinwendung zu Gott. 

"Komm, Herr, komm zu uns!" - Dieser Ruf wird immer lauter! - In Sorge und Leid, in Dunkelheit und Trauer, in der Not menschlicher Existenz ist er Hilferuf an den Retter, den Heiland, den Tröster und Beistand. - Aber auch in der Freude und Hoffnung, in der Liebe sehnt der Liebende den Geliebten herbei: "Komm, mein Geliebter, und schenke mir die Freude, mit dir in inniger Weise verbunden zu sein!"

Die Sehnsucht nach Gott ist immer mit Liebe verbunden. - Sie strebt nach Einheit, nach dem Glück innigster Verbundenheit. 

Das Streben nach Einheit verpflichtet, die Einheit zu suchen, Versöhnung zu üben, Frieden zu stiften.

Gehen wir - schon zu Beginn des neuen Kirchenjahres - bewusst in ein neues Jahrtausend, so erhoffen und erbitten wir - alle, die an Christus glauben - Frieden, Einheit, Verbundenheit, das Glück, weltweit eine geschwisterliche Menschheitsfamilie - "Kinder des Lichtes" - zu sein.

"Komm, Herr, heile die Wunden der Geschichte, die Wunden der Lieblosigkeit, erhelle alle Finsternis und Dunkelheit mit deinem Licht, das allein für uns Leben bedeutet!"

Kyrie-Lied: 

"V Tau aus Himmelshöhn, A Heil, um das wir flehn: Herr, erbarme dich.
V Licht, das die Nacht erhellt, A Trost der verlornen Welt: Christus, erbarme dich. 
V Komm vom Himmelsthron; A Jesus, Menschensohn: Herr, erbarme dich" 

Predigt:

Viele Menschen haben aus verschiedensten Gründen Angst vor der Jahrtausendwende. Endzeitsekten und Unheilspropheten haben Hochkonjunktur. Als Christen und Christinnen wollen wir uns schon zu Beginn des neuen Kirchenjahres auf die Jahrtausendwende vorbereiten, indem wir gemeinsam ein Zeichen der Hoffnung und der Zuversicht setzen.

Die Mitgliedskirchen des "Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich" haben beschlossen, den ersten Adventsonntag ganz bewusst und gemeinsam als großen Christentag zu feiern.

Wie viele Wunden der Trennung, der Kirchenspaltung und der Kriege, hat es im vergangenen Jahrtausend gegeben! - Das dritte Jahrtausend soll wieder einen und zusammenführen, was in der Vergangenheit zerbrochen ist. Wunden mögen heilen, und wir haben berechtigte Hoffnung in der Hinwendung zu Jesus Christus.

Das Licht einer Kerze ist nur das kleine Zeichen für das eigentliche Licht der Sonne. Im Lied "Sonne der Gerechtigkeit" sprechen wir unsere Bitte aus: "Sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt. ...Schaffe Licht in dunkler Nacht ... Lass uns ... suchen, was den Frieden schafft." 

Die kommende Jahrtausendwende ist ein Jubiläum der Geburt Jesu. - Die Erinnerung an Jesus Christus verbindet alle christlichen Kirchen, und sie verpflichtet für die Zukunft, zu einer gemeinsamen Zukunft im Geist Gottes.

Wir haben als Christen einen gemeinsamen Herrn, eine gemeinsame Taufe, eine Frohbotschaft.

Es gilt für alle christlichen Kirchen das Gebet von Jesus:

"Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. ... Sie sollen vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. ...
Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin." 

Amen.

Segnung der Adventkränze:

(Benediktionale S. 30)

Gebet zum Entzünden der Christentagskerze:

Das äußere Zeichen unserer Verbundenheit mit allen anderen Christen ist die Christentagskerze, die wir nun feierlich entzünden werden:

"Herr, wir zünden die Christentagskerze an,
die heute in Österreich in allen Kirchen
aller christlicher Bekenntnisse entzündet wird.

(jetzt anzünden!)

Die brennende Kerze ist Zeichen unserer Hoffnung,
der Hoffnung, dass wir Christen einander näher kommen
zur Jahrtausendwende.
Du, Herr, bist es,
'der alles in uns wirkt' .

Wir bitten dich,
schau auf die vielen Kerzenflammen
und höre unseren gemeinsamen Ruf:
Erziehe uns Christen zum Miteinander.
Begleite uns auf dem Weg zur Einheit.
Schenke uns die Einheit,
die wir ohne dich nicht erreichen können.

Schau auf die vielen kleinen Lichter
und sei du für uns alle das Licht,
das uns erhellt und uns zusammenschließt.

Amen." 

zum Glaubensbekenntnis:

Anstelle des üblichen Gebetes beten wir heute ein christliches Bekenntnis, das anlässlich des Christentages von einem Bischof der armenischen Kirche verfasst worden ist:

"Wir glauben an Gott, den Vater, den Barmherzigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
alles Sichtbaren und Unsichtbaren,

und an Jesus Christus,
den wahrlich Mensch gewordenen Sohn Gottes,
unseren Herrn und Erlöser.

Wir bekennen uns
zur Solidarität mit allen Völkern und Kirchen,
zur Versöhnung mit allen Menschen und Nationen,
zum Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit,
zur friedlichen Lösung aller Konflikte.

Wir verurteilen
jede Art von ethnischen Säuberungen und kriegerischen Angriffen,
jede Diskriminierung von Menschen wegen ihrer Rasse, Farbe und Sprache,
jede Verletzung der grundlegenden Menschenrechte.

Wir hoffen
auf die Einheit aller Kirchen,
eine Einheit in Glaube, Hoffnung und Liebe,
eine Einheit ohne Machtansprüche.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der alle Gaben und Gnaden reichlich schenkt.

Wir glauben an die Auferstehung der Toten
und hoffen auf das ewige Leben.

Amen." 

Fürbitten: 

Zu den Fürbitten singen wir heute:

V: Herr, wir rufen zu dir. 
A: Wir bitten dich, erhöre uns!

1. Christus, wir rufen zu dir: um deine Hilfe in allem Leiden
um deinen Schutz für alle Unterdrückten
um Heilung für alle Kranken.

V: Herr, wir rufen zu dir. A: Wir bitten dich, erhöre uns!

2. Christus, wir rufen zu dir: um Vergebung aller Schuld
um Versöhnung zwischen Einzelnen und Völkern
um Frieden für alle Menschen.

V: Herr, wir rufen zu dir. A: Wir bitten dich, erhöre uns!

3. Christus, wir rufen zu dir: um dein Licht in der Not
um Gerechtigkeit für Arme und Reiche
um Segen für alle Suchenden und Irrenden.

V: Herr, wir rufen zu dir. A: Wir bitten dich, erhöre uns!

4. Christus, wir rufen zu dir: um deinen Trost in allem Schmerz
um die Freude des Evangeliums
um deine Gegenwart in unserem Leben.

V: Herr, wir rufen zu dir. A: Wir bitten dich, erhöre uns!

1. Christus, wir rufen zu dir:
um Hoffnung für unsere Kinder und Jugendlichen
um Zuversicht für alle, die voll im Einsatz stehen
um besonderen Segen für unsere Alten. 

V: Herr, wir rufen zu dir. A: Wir bitten dich, erhöre uns!

zum Segen:

Zum Abschluss der Messfeier - dem Christentag entsprechend - heute ein Armenischer Lichtsegen:

"Gepriesen seist du Gott, der du die Lichter in der Höhe geschaffen
und der du das Licht in den Himmeln leuchten lässt über das All.

Du schufst, um Licht zu spenden, die Sonne für den Tag
und den Mond und die Sterne für die Nacht
und das Licht der Kerzen.

Du bist das hoch gefeierte Licht, heiliges Urlicht, 
vor dir flieht die Finsternis.

Dein lebendiges Licht, Christus, sende in unsere Herzen
und lass uns einmütig rufen:

Gepriesen sei der heilige Name deiner Herrlichkeit!
Wir preisen und verherrlichen dich, dreifaltiger Gott,
und bitten dich um deinen Segen.

Und so segne euch der allmächtiger Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist." 

Amen.

 

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