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32. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Weish 6, 12-16 |
Das Evangelium möchte uns keine Angst machen. Die zweite Lesung zeigt vielmehr, es geht um Hoffnung: Seid nicht so, wie die Menschen, "die keine Hoffnung haben." -
"Ein protestantischer Missionar arbeitete schon jahrelang bei den Papuas in der Südsee. Bei der Bibelübersetzung in die Sprache der Einheimischen fand er nicht den rechten Ausdruck für das Wort Hoffnung. Er suchte lange nach diesem Begriff, bis er eines Tages sein neugeborenes Kind zu Grabe tragen musste. Ein Papuajunge, der zusah, wie der Vater seinen Sohn begrub, sagte zu dem Missionar: Ich sehe dich gar nicht weinen. Darauf sagte der Vater: Warum denn, wir werden uns wieder sehen. Unser Kind ist bei Gott. Und der Junge für sich: Ja, ich hörte es. Ihr Christen schaut über den Horizont hinaus.
Über den Horizont hinausschauen ... Ja, jetzt wusste der Missionar, wie er das Wort Hoffnung zu übersetzen hatte."
Sind wir Christen der Hoffnung? - Haben wir Hoffnung?
Wir können als Gemeinde das Evangelium nur leben und glaubwürdig verkünden, wenn wir erfüllt sind - von Hoffnung! - Im ersten Petrusbrief heißt es: "Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt"! -
"Die Tugend der Hoffnung entspricht dem Verlangen nach Glück, das Gott in das Herz eines jeden Menschen gelegt hat." Ohne Hoffnung können wir nicht leben, sie ist grundlegend bedeutsam für unser Leben, ein Sehnen nach Zukunft. - "Die Hoffnung ... lässt nicht zugrunde gehen", schreibt Paulus im Römerbrief. - Wenn der Mensch die Hoffnung verliert, dann sieht er keinen Sinn mehr im Leben!
Die Hoffnung weist auch über den Tod hinaus. Sie ist nicht eine wage Vermutung, sie ist begründet durch die Botschaft von Jesus Christus und die Gabe des Geistes, der in uns Hoffnung weckt.
Hoffnung ist nicht vergebens, weil Gott ihr entgegenkommt. Das ist vor allem der Gehalt der heutigen Lesungen: "Der Herr kommt uns entgegen."
Im "Katechismus der Katholischen Kirche" heißt ein Kapitel: "Gott geht auf den Menschen zu", und wir vertrauen dieser Zusammenfassung: "Gott ... gibt ... Antwort auf die Fragen nach dem Sinn und Ziel des Lebens".
"Glaube, Hoffnung, Liebe," das sind die göttlichen Tugenden. Wir können sie nicht selbst in uns "erzeugen", sie sind eine Gabe von Gott, werden aber sehr wohl von uns Menschen vermittelt und weitergegeben.
Die Lesung aus dem Paulusbrief endet mit einer ganz konkreten Weisung. - Paulus spricht von der Wiederkunft des Herrn, von Auferstehung und einem endzeitlichen Glück: Wir werden für immer beim Herrn sein! - Und dann sagt er: "Tröstet ... einander mit diesen Worten!"
Dass sich die Seligpreisungen der Bergpredigt bewahrheiten und erfüllen, das ist Verheißung, aber auch uns in die Hand gegeben: "Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden."
Amen.
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