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27. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Jes 5, 1-7 |
Wie an den vergangenen Sonntagen kommt auch in den heutigen Schriftlesungen wieder der Weinberg vor. Vor zwei Wochen haben wir das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg gehört und am vergangenen Sonntag das Gleichnis von den ungleichen Söhnen.
Haben wir den Weinberg gedeutet als Kirche, Gottesreich, gesamte Schöpfung, so ist uns heute mit der alttestamentlichen Lesung eine Deutung vorgegeben: Der Weinberg im Alten Testament "ist das Haus Israel", im Neuen Testament das neutestamentliche Gottesvolk, die Kirche; und Jesus spricht eindeutig vom "Reich Gottes".
Wir bemühen uns gemeinsam als Volk Gottes Frucht hervorzubringen, als Pfarrgemeinde ein fruchtbarer Garten zu sein im Aufbau des Gottesreiches. - Ein fruchtbarer Garten braucht gute Luft, Sonnenschein, Bewässerung, gutes Erdreich und noch mehr; - was das für unser pfarrliches Leben bedeuten könnte, das können Sie selber überdenken! Jedenfalls braucht ein Garten auch Freiraum, damit etwas wachsen kann, und manchmal muss man auch Unkraut auszupfen ...
Das Evangelium ist heute sehr heilsgeschichtlich gedacht. Es ist die Rede von einer "Erntezeit" - einer Endzeit! Verschiedenste Knechte - vergleichbar mit den Propheten - hat Gott schon als Boten in die Welt gesandt, zuletzt war es der Sohn, der in die Welt gekommen ist. - In einer bildlichen Geschichte haben wir dargestellt, wie es auch der Johannesprolog beinhaltet: "Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf."
Es geht also um das Angenommenwerden, um das Aufnehmen von Jesus. Deshalb sagt er auch zuletzt: "Das Reich Gottes wird euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das die erwarteten Früchte bringt."
Das Aufnehmen von Jesus hat für unser Leben eine große Bedeutung.
Jeder kann den Glauben ablehnen, es steht ihm frei, von Jesus Christus nichts wissen zu wollen. Wir aber setzen uns dafür ein, Jesus Christus in das Leben aufzunehmen, weil wir erkannt haben, er ist für unser Leben ein tragendes Fundament:
"Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, er ist zum Eckstein geworden". - Jesus Christus ist der Fels, auf den wir unser Leben bauen.
Wollen wir nicht gerade den jungen Menschen diesen Halt für das Leben mitgeben, damit sie auch in schweren Stunden bestehen? - Jeder Mensch braucht ein inneres Licht, um in der Finsternis der Einsamkeit, Verzweiflung und Krankheit sehen zu können - nämlich einen Ausweg, und wie es weitergeht. In der Gemeinschaft mit Christus verliert man nie die Hoffnung, hat man immer innere Kraft und Zuversicht!
Vor vielen Jahren wurde in der Kirche oft das Motto ausgesprochen: "Den Glauben weitergeben an die kommende Generation". Das ist und bleibt ein fundamentaler Auftrag, das Wesen unseres Glaubens!
In diesem Sinn verstehen wir auch die Worte der zweiten Lesung: Der Apostel Paulus ist erfüllt von dem Verlangen, dass Christus aufgenommen wird in das Leben. - Um wie viel leichter und sorgloser wird das Leben, wenn es Gott überantwortet ist! - Paulus weiß um die Notwendigkeit, den Glauben weiterzugeben, er hat ihn vorgelebt, und hofft, dass sein Zeugnis nun Bestand hat. Die ermutigenden und auch mahnenden Worte des Apostels sind zuletzt eine frohe Botschaft: "Der Gott des Friedens wird mit euch sein."
Amen.
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