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26. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Ez 18, 25-28
2. Lesung: Phil 2, 1-11
Evangelium: Mt 21, 28-32

 

Zum heutigen Evangelium habe ich eine wirklich köstliche Geschichte gefunden:

"Ein Mann in besten Jahren hatte sich eine Hose gekauft. Sie gefiel ihm sehr gut, wenn auch die Hosenbeine um etwa drei Zentimeter zu lang waren. Er dachte sich: Ich habe in meinem Haushalt drei Frauen; eine von ihnen wird die Kürzung besorgen. Zu Hause hängte er die Hose an den Haken und trug seiner Frau sein Anliegen vor. Doch diese war gerade nicht in bester Stimmung und zeigte ihm die kalte Schulter. Auch bei seiner Schwiegermutter hatte er kein Glück. Sie war in eine Lektüre vertieft und wollte sich nicht stören lassen. Als er ihr Zimmer verließ, stieß er im Hausflur auf seine Tochter. Es sah so aus, als hätten sich die Damen abgesprochen, denn auch die Tochter erklärte, dass ihr die Sache sehr ungelegen komme, da sie gerade ausgehen wolle. Da packte den dreimal Abgewiesenen der Zorn. Lautstark erklärte er, dass mit ihm vor Mitternacht nicht zu rechnen sei, und schlug hinter sich die Haustüre zu.

Es dauerte nicht lange, bis die Ehefrau erkannte, dass jetzt etwas geschehen musste. Unauffällig griff sie nach der Hose, nahm die Kürzung vor und hängte sie an ihren Platz zurück. Aber auch in der Schwiegermutter wuchs die Reue. Geräuschlos schlich nun sie zur Hose und schnitt drei Zentimeter weg. Als die Tochter gegen 23 Uhr nach Hause kam und die Hose am Haken hängen sah, da war auch sie bereit, ihre Gesinnung zu ändern. ‘Jetzt wird er sich freuen’, dachte sie, als sie die Arbeit beendet hatte. Und wie er sich bei seiner Rückkehr freute ..."

Wir haben schon am vergangenen Sonntag gesagt, dass mit dem Weinberg zunächst die Kirche und das in ihr anbrechende Gottesreich und dann auch das Reich Gottes in der himmlischen Vollendung gemeint ist.

Das geht auch heute klar und deutlich aus dem Evangelium hervor durch das Wort Jesu: "Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr."

Es geht also um das Gottesreich und die Umkehr, so wie es der Grundbotschaft Jesu entspricht: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium!"

Die Umkehr besteht darin, den Willen des Vaters zu tun, ein JA zu sagen zum dem, was Gott von uns will.

Wir haben viele Beispiele in der Heiligen Schrift: Das JA Mariens zur Botschaft des Engels, die gehorsame Tat des heiligen Josef, das Aufbrechen des Abraham usw. ...

Über allem steht das Ideal und Vorbild des Herrn, der gekommen ist, um den Willen des Vaters zu tun. Jesus sagt: "Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat". - "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe." - Und der Wille des Vaters ist nicht grausame Hinrichtung des Sohnes, vielmehr Heil und Erlösung durch Hingabe, Auferstehung auch für uns. Jesus hat uns versichert: "Es ist ... der Willen dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag."

Und Jesus lehrt auch uns, im "Vater unser" darum zu beten, dass der Wille des Vaters geschehe.

Das Anliegen des Evangeliums wäre, dass wir uns in die beiden Söhne hineindenken und dann erkennen, dass es nicht auf das Wort ankommt, sondern auf die Tat und die Wende zum Guten hin, auf die Bekehrung, die Umkehr und Reue, letztlich auf die Hinwendung zum Glauben.

Das Evangelium - logisch weitergedacht - zielt eigentlich hin auf ein Ideal, auf einen dritten Sohn, der Ja sagt und dieses Ja auch tut.

Wir erinnern uns an das Wort der Bergpredigt: "Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein".

Es gibt viele Ja im Leben, die wir zu erfüllen haben: Das Ja einer Ehe, die Entscheidung, bewusst als Christ zu leben, das Ja im Beruf, letztlich das Ja zu sich selbst, das Ja zum eigenen Leben.

Das Nein soll eine Abkehr von der Sünde sein, das Ja ein Ja zum Willen des Vaters. Und dieses Ja ist nicht nur eine mühsame Pflicht und Erfüllung von Geboten, sondern auch ein Ja des Vertrauens. Wir vertrauen dem Willen des Vaters, weil er das Beste für uns will und alles zum Guten führt.

"Das ist es, was Gott will: eure Heiligung"; "er will, dass alle Menschen gerettet werden".

Amen.

 

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