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19. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: 1 Kön 19, 9a.
11-13a |
Es gibt ein Buch, das heißt: "Die Wüste bestehen". Der Autor dieses Buches schreibt von seinen Erlebnissen und Eindrücken, die er auf einer Reise durch die Wüste gemacht hat. Wüste ist nicht nur totes Land, sie ist auch Offenbarung von Naturschönheit; sie bedeutet Tod und Einsamkeit und lässt doch staunen über das Geheimnis des Lebens.
Gott hat sich oft in der Wüste geoffenbart: 40 Jahre zog das Volk Israel durch die Wüste und wurde vom Herrn geleitet; Moses empfing die Weisungen Gottes am Berg in der Wüste; und auch Elija durchzog "vierzig Tage und vierzig Nächte die Wüste bis zum Gottesberg Horeb." Auch für ihn wurde die Wüste Ort der Offenbarung.
Und Sie erinnern sich, dass auch Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt wurde. - Nachdem er all den Versuchungen widerstanden hatte, "kamen Engel und dienten ihm."
Das heutige Evangelium spricht nicht von der Wüste, sondern vom Meer. Mit dem Wasser des Meeres hat es Ähnliches auf sich: Gott offenbart sich in einem Lebensraum, der für den Menschen nicht Leben, sondern Tod und Untergang bedeutet. - Jesus kommt zu denen, die Angst haben, die bangen um ihr Leben. -
"Das Quellwasser ist Symbol des Lebens, das Meerwasser Symbol des Todes."
Schon im Alten Testament gibt es mehrere Darstellungen dafür, wie Gott sich gerade im bedrohlichen Lebensraum des Meerwassers offenbart: Gleich bei der Schöpfung drängt er das Wasser zurück, damit Leben entstehen kann. Nach der alles zerstörenden Sintflut schließt er mit Noach einen Bund. Er führt das Volk Israel durch die Fluten des Meeres in das Land der Verheißung, in das Land der Freiheit. Und mit Hilfe eines Fisches errettet er den ertrinkenden Jona aus den Tiefen des Meeres.
Interessant ist das Gebet, das Jona im Bauch des Fisches an Gott richtet, es führt uns ganz nahe hin zum Sinn des heutigen Evangeliums:
"In meiner Not rief ich zum Herrn,
und er antwortete mir.
Aus der Tiefe der Totenwelt schrie ich um Hilfe,
und du hörtest mein Rufen.
Du hast mich in die Tiefe geworfen, in das Herz der Meere;
mich umschlossen die Fluten,
all deine Wellen und Wogen
schlugen über mir zusammen.
Ich dachte: Ich bin aus deiner Nähe verstoßen ...
Das Wasser drang mir bis an den Hals,
die Urflut umschloss mich ...
Doch du holtest mich lebendig aus dem Grab herauf,
Herr, mein Gott! ...
Vom Herrn kommt die Rettung."
Damit ist alles gesagt! - Dort, wo unser Leben bedroht ist, kommt Jesus zu uns, offenbart sich Gott durch seinen Sohn, erweist sich Jesus als der "Messias", als der "Retter", der "Immanuel", der da ist. - Er bringt das Leben in den Bereich des Todes; er nimmt die Angst durch die Ruhe; er will, dass wir vertrauen.
Das Evangelium schließt mit einem großen Bekenntnis, das eigentlich der Höhepunkt der heutigen Frohbotschaft ist: "Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn."
Gott ist bei uns in den Stürmen des Alltags, er reicht uns in Jesus Christus seine Hand, in der wir Halt finden, und die uns bewahrt vor allem Untergang.
In Jesus Christus erfüllen sich die Worte des Propheten:
"Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir;
hab keine Angst, denn ich bin dein Gott.
Ich helfe dir und mache dich stark,
ich halte dich mit meiner rettenden Hand."
Amen.
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