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-  Predigten und Fürbitten  -
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17. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: 1 Kön 3, 5. 7-12
2. Lesung: Röm 8, 28-30
Evangelium: Mt 13, 44-52

 

"Ein berühmter Cellist übte täglich mehrere Stunden auf seinem Instrument. Seine Gattin saß geduldig dabei und strickte. Lieber Mann, sagte sie eines Tages zu ihm, ich versteh’ nun wirklich nicht viel von deiner großen Kunst, aber mir kommt es vor, andere Cellospieler haben doch vier Saiten auf ihrem Cello und bewegen auch andauernd beim Spielen die Finger. Du aber hast nur eine Saite und spielst immer den gleichen Ton. Da legte ihr Mann schwermütig den Bogen weg und sagte: Ach, wie lange noch muss ich einen solchen Unverstand ertragen! Aber ich will es dir trotzdem erklären: Die anderen suchen eben noch ihren Ton, ich aber habe ihn schon gefunden."

Es ist schön, wenn der Mensch sein Glück im Leben gefunden hat, wenn er das auf seinen Ehegatten beziehen kann, auf seine berufliche Stellung, wenn er erreicht hat, was er als Erfüllung seines Lebens erkennt: "Ich habe meine Perle im Ackerboden gefunden."

Wir alle finden zur Erfüllung des Lebens durch das Entdecken der Berufung. Jeder Mensch soll eine Persönlichkeit sein, die zu sich selbst gefunden hat. Das Glück des Lebens findet der Mensch durch das JA zu sich selbst, das JA zu seiner Berufung und Bestimmung.

Durch dieses JA sind wir eine feststehende Persönlichkeit. - Und wir sind das durch den Glauben.

Niemand hat sich den Schatz selbst vergraben. Auch das Wort Berufung beinhaltet, dass hier einer da ist, der ruft. Wenn wir im Leben eine Bestimmung erkennen, dann vertrauen wir einer liebenden Weisheit, die uns mit Absicht und Aufgabe in diese Welt gestellt hat.

Der Glaube an Gott hat nichts zu tun mit einer Selbstentfremdung, sondern ist die Hilfe schlechthin, um zu sich selbst und zu seiner Bestimmung zu finden. Letztlich bekommt unser Leben nur dann einen Sinn, wenn wir es auf Gott hin beziehen.

Den festen Halt im Leben finden wir durch den Glauben an Jesus Christus. Er wird selbst als "Perle" bezeichnet. In dem alten Lied: "Wie schön leuchtet der Morgenstern", singen wir zu Jesus Christus:

"Du meine Perl, du werte Kron, ...
Mein Kleinod du, mein Preis und Ruhm ...
Gieß sehr tief in mein Herz hinein,
du leuchtend Kleinod, edler Stein,
die Flamme deiner Liebe"

Das Gleichnis von der Perle möchte uns sagen, dass wir das Glück des Lebens durch unseren Glauben bereits gefunden haben, dass wir das Himmelreich schon besitzen und in uns tragen; und doch steht noch etwas aus, ist es noch nicht zum Durchbruch gelangt, die Vollendung ist noch nicht da.

Das Himmelreich wird auch mit einem Netz verglichen; nicht mit einem Netz, das gefangen nimmt, fesselt und unfrei macht, sondern vielmehr mit einem Netz, das uns rettet vor dem Untergang und zugleich auch Gemeinschaft bedeutet.

Auch zu diesem Bildvergleich kann ich Ihnen kurz noch eine Geschichte erzählen:

"In einem Fischerdorf ist es ungeschriebenes Gesetz, dass eine Frau, die beim Ehebruch ertappt wird, von einem hohen Felsen gestürzt werden muss. Wieder einmal verurteilten die Ältesten des Dorfes eine Frau, die mit einem Matrosen die Ehe gebrochen hat. Doch in der Nacht steigt der betrogene Ehemann in die Felswand und spannt ein Netz aus starken Seilen über den Abgrund, das er mit Gras, Stroh und Kissen ausstopft. Am anderen Morgen wird das Urteil vollstreckt, aber die Frau stürzt in das Netz der Liebe ihres Mannes. In ihrer Unentschlossenheit rufen die Dorfbewohner die Markgräfin an, die der Frau ihr eigenes Haarnetz schenkt zum Zeichen dafür, dass die Liebe des Fischers ihre Schuld aufgefangen hat."

Gott will nicht den Tod des Sünders, er will, dass er umkehrt und lebt; und er will, dass alle die Perle finden, das Glück und den Sinn ihres Lebens in Gott.

Amen.

 

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