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15. Sonntag im Jahreskreis

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Jes 55, 10-11
2. Lesung: Röm 8, 18-23
Evangelium: Mt 13, 1-23

 

"Eine alte afrikanische Geschichte erzählt: Ein Missionar beobachtet das seltsame Gebaren eines Beduinen. Immer wieder legt sich dieser der Länge nach auf den Boden und drückt sein Ohr in den Wüstensand. Verwundert fragt ihn der Missionar: ‘Was machst du da eigentlich?’ Der Beduine richtet sich auf und sagt: ‘Freund, ich höre, wie die Wüste weint: Sie möchte ein Garten sein.’"

Man glaubt es gar nicht, wie viel Leben in der Wüste enthalten ist! - Überall im Sand verborgen sind winzige Samenkörner, die aber nicht reifen können, weil es fehlt am Regen, und die ganzen klimatischen Umweltbedingungen ein Wachsen einfach unmöglich machen.

So ähnlich ist es mit uns Menschen und Christen. Jeder Mensch wurde als ein Abbild Gottes erschaffen. Er hat in sich die Bestimmung, den gesamten Bauplan und alle "Chromosomen", ein Kind Gottes zu werden. Jeder Mensch hat in sich den "Keim der Ewigkeit".

Bei der Empfängnis hat Gott zum ersten Mal in unser Leben gesprochen: Ich will, dass du da bist; Ich will, dass du ein Mensch bist.

In der Taufe überbietet sich dieses Wort: Ich will, dass du ein Gotteskind bist. Ich will, dass du wirklich auch Anteil hast an der Erlösung, die uns geschenkt ist in Jesus Christus.

Wird in der Taufe ein weiteres Samenkorn eingesetzt, oder das ursprüngliche veredelt oder befruchtet, so gleicht das Wasser der Taufe dem Regen, der das Leben ermöglicht.

Wasser ist ein Sinnbild für das Leben, für die Taufe und für das Wirken des Heiligen Geistes.

Ein einmaliger Regen vermag es, die Wüste in ein grünes und blühendes Land zu verwandeln. Damit aber ist es nicht genug. Alles Leben verkümmert, verwelkt und stirbt, wenn nicht der weitere Regen folgt, wenn das Klima sich nicht bleibend verändert.

So ist es auch mit der Taufe. Das Leben mit Gott, es verkümmert, es kann sich nicht entfalten und reifen, wenn nicht die klimatischen Verhältnisse der Umwelt dieses Leben ermöglichen und fördern.

Das Leben verkümmert, wenn gleich auch der Same, das unauslöschliche Merkmal und Siegel der Taufe, weiter besteht. - Familie und Gemeinschaft der Kirche, konkrete Gemeinde am Ort, sollen diese klimatische Umwelt sein, in der sich das Leben der Gnade entfaltet.

Das Wort, das sich bleibend von Gott an den Menschen richtet, ist Jesus Christus, der Herr. Er selbst ist Wort Gottes, seine Person, sein Leben, sein Beispiel, seine Botschaft.

Das Wort Gottes an uns ist ein Wort der Liebe und ein Gebot der Liebe. "Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt."

Was wir Menschen unbedingt lernen müssen, ist die Treue. Schon das Alte Testament klagt darüber, daß unsere Fähigkeit zu lieben oft so ist wie ein Windhauch: "Eure Liebe ist wie eine Wolke am Morgen und wie der Tau, der bald vergeht."

Dabei macht uns das "Hohelied der Liebe" soviel Hoffnung:

"Die Liebe ist langmütig,
die Liebe ist gütig. ...
Sie erträgt alles, ...
hält allem stand.
Die Liebe hört niemals auf."

Bei der Taufe werden die Eltern ganz eindringlich auf ihre große Verantwortung aufmerksam gemacht: "Sie haben für Ihr Kind die Taufe erbeten. Damit erklären Sie sich bereit, es im Glauben zu erziehen. Es soll Gott und den Nächsten lieben lernen, wie Christus es uns vorgelebt hat. Sind Sie sich dieser Aufgabe bewusst?"

Und das ist für uns alle ein bleibender Auftrag: Liebe zu lernen; ganz bewusst bereit zu sein für das Empfangen und für das Geben.

Der liebende Mensch lebt das Wort Gottes, er hat es gehört und zeigt, dass er es verstanden hat durch die treue Bewährung. - Die Treue lehrt uns, dass Liebe nicht nur ein Strohfeuer ist, sondern auch das Tragen des täglichen Kreuzes, das Jesus uns zum Zeichen gab für eine Liebe, die treu ist bis zum Tod.

- "Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht." -

Lernen wir von Jesus Christus und der Hingabe seines Lebens, was Liebe bedeutet; damit sind wir ein fruchtbarer Boden für dieses Wort, das von Gott her an einen jeden von uns ergeht.

Amen.

 

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