|
12. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Jer 20, 10-13 |
Im heutigen Evangelium sagt Jesus dreimal: "Fürchtet euch nicht". Und ich meine, das ist schon eine Überlegung wert.
Es gibt ein ähnliches Osterevangelium, wo Jesus dreimal zu den Jüngern sagt: "Friede sei mit euch!", wohl nicht nur zum Gruß. Jesus verleiht seinem Wort durch Wiederholung einen Nachdruck. - Um den Frieden besorgt zu sein, ist ein Auftrag des Auferstanden, und der Friede ist in gewisser Weise Voraussetzung dafür, dass der Auferstandene erfahrbar wird. - "Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr!"
Das Wort: "Fürchtet euch nicht", ist jetzt nicht Mahnung und Auftrag, sondern vor allem ein Wort des Trostes und der Zuversicht.
Ich habe in einer Fachliteratur die Behauptung gefunden, dass dieses "Fürchtet euch nicht" insgesamt 365 mal in der Heiligen Schrift steht. Ohne das jetzt nachzuprüfen, es ist doch eine interessante Feststellung!
Ist es Zufall oder eine verborgene Botschaft, jeden Tag des Jahres auf Gott zu vertrauen?
Bei uns sind alle Haare auf dem Kopf gezählt, der liebe Gott weiß um jedes kleinste Detail! - Nichts geschieht ohne den Willen des Vaters, und Gott will sicher nur das Beste, er führt und leitet uns.
Jedem persönlich ist es gesagt, was damals Jesaia zu Israel sagte:
"Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir;
hab keine Angst, denn ich bin dein Gott.
Ich helfe dir und mache dich stark,
ich halte dich mit meiner rettenden Hand."
Als Christen dürfen wir dieses Prophetenwort in besonderer Weise auf uns beziehen:
"Fürchte dich nicht, denn ich habe dich befreit,
ich habe dich beim Namen gerufen,
du bist mein."
Was Jesus dem einzelnen sagt, das gilt auch der Kirche: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben."
So verkündet auch der Engel den Hirten auf dem Feld: "Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch eine große Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden soll".
Ist die Frohe Botschaft, dieser Trost "Fürchtet euch nicht" der ganzen Kirche zugesagt, so ist auch uns aufgetragen, diese Frohbotschaft weiterzusagen:
"Sagt den Verzagten:
Habt Mut, fürchtet euch nicht!
Seht, hier ist euer Gott!"
Im Verkünden der Frohbotschaft ist es Jesus selbst, der durch seine Kirche die Welt ermutigt: "Fürchtet euch nicht!" Hat er doch gesagt: "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."
Haben wir nun so oft wiederholt, was im heutigen Evangelium Jesus dreimal zu uns gesagt hat, dann soll nun alles zusammen gefasst sein und einmünden in ein Gebet. Besonders eignen sich hiefür die Psalmen, die soviel Erfahrung zum Ausdruck bringen und uns immer wieder ermutigen zu einem furchtlosen Vertrauen:
"In der Bedrängnis rief ich zum Herrn;
der Herr hat mich erhört und mich frei gemacht.
Der Herr ist bei mir, ich fürchte mich nicht.
Was können Menschen mir antun?
Der Herr ist bei mir, er ist mein Helfer; ...
er ist für mich zum Retter geworden. ...
Ich werde nicht sterben, sondern leben,
um die Taten des Herrn zu verkünden."
Amen.
Weiterführende Links:
Themen-Startseite:
www.kirchenweb.at/predigten/
Copyright © by
www.kirchenweb.at
Alle Rechte vorbehalten.