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4. Sonntag im Jahreskreis
1. Lesung: Zef 2, 3; 3,
12-13 |
Die Seligpreisungen der Bergpredigt sind zweifelsohne ein Zentraltext des Neuen Testaments. Nicht von ungefähr besteigt Jesus einen Berg. Es ist für Matthäus ganz wichtig damit anzuzeigen: In Jesus Christus schließt Gott einen Neuen Bund mit den Menschen. Jesus ist der neue Moses, der vom Alten Testament her verheißene Messias.
In den Seligpreisungen zeigt sich, was Gott im Neuen Bund den Menschen zusagt: Seligkeit, Himmelreich, Trost, das Erbe der Gotteskindschaft, Barmherzigkeit, das Schauen Gottes "von Angesicht zu Angesicht". - Die Seligpreisungen sind Frohe Botschaft, die ihren Höhepunkt zum Abschluss findet: "Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein."
Der Mensch wird einbezogen in das Bündnis durch Verpflichtung. Im Alten Testament sind das 10 Gebote, im Neuen Testament erkennen wir in den Seligpreisungen und in der ganzen Bergpredigt einen Anspruch, eine Forderung und Mahnung zur Verwirklichung dessen, was uns von Gott her zugesagt wird.
Wir sollen vergeben, weil auch Gott uns vergibt; wir sollen barmherzig sein, weil auch Gott barmherzig ist; alles im Leben soll eine Antwort sein auf die Liebe dessen, der "uns zuerst geliebt hat."
Jesus ist nicht gekommen, "um das Gesetz und die Propheten aufzuheben." Er sagt: "Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen."
Jesus verlangt viel mehr, als bloß ein äußeres Tun. Er will, dass wir den Sinn eines Gebotes erfassen und bereit sind, auch die Gesinnung zu ändern und dem Sinn entsprechend - das ist in Liebe - handeln.
"Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes." - "Wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt."
Die Lesung aus dem Alten Testament mahnt zu Gerechtigkeit und Demut und verheißt Frieden.
Die Lesung aus dem Paulusbrief erinnert uns an die Berufung, von Gott erwählt zu sein. Damit verbunden ist eine ungeheure Ermutigung für uns: schwach zu sein, schwach sein zu dürfen!
"Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt,
um das Starke zu Schanden zu machen.
Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt;
das, was nichts ist,
um das, was etwas ist, zu vernichten,
damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott."
Diese Worte sollen jetzt nicht vernichtend sein, im Gegenteil: Sie sind aufrichtend für den, der erkennt, dass er der Hilfe bedarf, der erkennt, wie armselig er ist, wie schwach, wie sehr ein Sünder, der der Barmherzigkeit Gottes bedarf.
Das von Gott her aufgerichtet werden hat in einzigartiger Weise auch Maria, die Mutter des Herrn, erfahren dürfen. In ihrem großen Lobgesang, dem Magnifikat, staunt sie über die Allmacht Gottes und bringt ihre Erfahrung so zum Ausdruck:
"Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. ...
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan ...
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten;
Er zerstreut, die im Herzen von Hochmut sind;
Er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen."
Jesus selbst hat sich ganz und gar dieser Allmacht Gottes anheim gegeben: "Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht".
Man muss ganz klein werden vor Gott, um seine Größe zu erkennen. -
"Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich."
Amen.
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