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5. Sonntag der Osterzeit
1. Lesung: Apg 6, 1-7 |
Wir können uns Auferstehung und ewiges Leben schwer vorstellen. Wir vertrauen der Botschaft Jesu, der aber auch nur in Bildern und Gleichnissen über das Jenseitige zu uns gesprochen hat.
Heute haben wir gehört von einem "Haus des Vaters". Durch Tod, Auferstehung und Himmelfahrt ist Jesus in dieses Haus heimgekehrt, um uns dort einen Platz zu bereiten. Er möchte dann wiederkommen, sagt er, "damit auch ihr dort seid, wo ich bin."
Das Wiederkommen Jesu kann verschieden gedeutet werden: Es betrifft das endzeitliche Kommen Jesu, die Begegnung mit Jesus im Tod, aber auch - und das legt die österliche Zeit vor dem Pfingstfest nahe - die Sendung des Geistes.
Bevor wir zu Gott heimkehren, kommt Jesus zu uns. Das Abholen durch Jesus scheint nicht ein punktuelles Ereignis zu sein. Jesus sagt uns in mehrfacher Weise sein Kommen zu: "Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen."
Wenn Jesus heimkehrt zum Vater, besteht von Gott her eine Sehnsucht, alles im Himmel zu vereinen: "Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin", betet Jesus auch im Hohepriesterlichen Gebet in der Stunde der Verherrlichung.
"Dort sein, wo ich bin", müssen wir aber auch in diesem anderen Sinn verstehen, im Sinn der Christusnachfolge mit Gott verbunden zu sein. Der auferstandene Jesus ist ja da durch die Sendung des Geistes, zugegen in der Gemeinschaft des Gebetes und im Wirken der Kirche, überall dort, wo sich Liebe ereignet.
So verweisen uns die Lesungen nicht nur auf das Haus im Himmel, es gilt auch hier ein Haus zu bauen: "Lasst euch als lebendige Steine zu einem geistigen Haus aufbauen, zu einer heiligen Priesterschaft." Wir sind in unserem allgemeinen Priestertum angesprochen, ein "Haus Gottes" in dieser Welt mitzubauen.
Wie das konkret aussieht und geschehen soll, zeigt uns die Lesung aus der Apostelgeschichte: in der Diakonie, in der Feier des Gottesdienstes und in der Verkündigung des Wortes.
Durch unser gutes Bemühen bauen wir mit am irdischen Zelt der Gegenwart Gottes, wir bauen mit an der Kirche, lassen den auferstandenen Jesus da sein. Auch wenn er zum Vater heimkehrt, bauen wir mit am Reich Gottes, das nicht erst im Jenseits für uns offen steht, es soll jetzt schon angebrochen sein.
In der Gemeinschaft der lebendigen Steine ist Jesus der "lebendige Stein" schlechthin, der tragende, Halt gebende und alles zusammenhaltende "Eckstein".
Ein Altar aus Stein ist ein Sinnbild für Jesus, den Fels, erinnert nicht nur an das Abendmahl, sondern auch an den Fels in der Wüste, aus dem das Wasser hervorgetreten ist. "Und dieser Fels war Christus", heißt es im ersten Korintherbrief. Er ist für uns Glaubende der Leben spendende Halt, das Fundament, der feste Grund, der Fels, auf den wir unser Haus bauen.
Es heißt, dass viele, "die nicht glauben", an diesem Stein zu Fall kommen. Gemeint ist damit die Realität des Kreuzes: Für die einen ist es "Torheit", für die anderen ein "Ärgernis", uns aber bedeutet es von Gott her eine Kraft. - Nicht von allen wird das Kreuz verstanden als Offenbarung eines liebenden Gottes und im Glauben angenommen als eine Hilfe für das Leben. Wer nicht glaubt, lebt in Gefahr, am Leid zu verbittern, vom Kreuz erdrückt zu werden; für den Glaubenden ist in der Finsternis immer ein Licht da.
Glaube ist immer mit einer Entscheidung verbunden. Auch wenn er letztlich Gnade und Geschenk ist, so ist er doch Antwort auf ein Angesprochensein. - Ewiges Leben und Auferstehung kommen von Gott her auf uns zu, und trotzdem kommt es auch auf uns an.
Zum Thema der himmlischen Wohnungen gibt es eine vielleicht ganz lustige Geschichte, die aber doch einen ernsten Gehalt hat:
"Eine reiche Dame, die auf Erden eine große Rolle gespielt hatte, kam in den Himmel. Petrus empfing sie, führte sie ein und zeigte ihr eine schöne Villa: `Das ist die Wohnung Ihres Dienstmädchens.´ Da dachte die Dame, wenn mein Dienstmädchen schon eine so schöne Wohnung hat, was werde ich dann wohl bekommen? Bald danach zeigte ihr Petrus ein anderes, ganz kleines, armseliges Haus und sagte: `Das dort ist Ihre Wohnung.´ Empört meinte die Dame: `Darin kann ich doch nicht wohnen.´ Petrus erwiderte: `Tut mir leid, aber mit dem Material, das Sie uns geschickt haben, konnten wir nicht mehr bauen.´"
Damit wir aber nicht nur an himmlische Wohnungen denken, zum Abschluss noch einen bekannten Vers aus dem Gotteslob: "Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr!" - "Gott ist die Liebe", und er möchte nicht nur im Himmel zu Hause sein, er will auch bei uns wohnen und durch uns in dieser Welt gegenwärtig sein.
Amen.
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