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4. Adventsonntag
1. Lesung: Jes 7, 10-14 |
Die Evangelien der kommenden Tage sind zumeist dem Matthäus- oder Lukasevangelium entnommen, weil diese beiden Evangelisten - Matthäus und Lukas - in einer so genannten "Vorgeschichte" über die Kindheit Jesu berichten.
Sie haben uns überliefert, was sich damals - vor 2000 Jahren - im Heiligen Land ereignet hat. Schon bei der Geburt hat sich Wunderbares ereignet, hat sich gezeigt, dass Gott in diese Welt kommt.
Sind die Berichte der beiden Evangelisten manchmal auch verschieden, so haben sie doch eine gemeinsame Mitte.
Für Matthäus war es wichtig, dass der Engel Gabriel nicht der Maria, sondern dem Josef erschienen ist. - Warum? - Weil dieses Evangelium sehr mit dem jüdischen Denken vertraut ist. "Seinem Inhalt ist zu entnehmen, dass es in einem Gebiet entstanden sein muss, in dem Christen und Juden zusammenlebten." Der Verfasser war vermutlich judenchristlicher Lehrer, er und seine Adressaten, für die er das Evangelium geschrieben hat, waren vertraut mit dem Alten Testament.
So verfolgt Matthäus in seinem ganzen Bericht immer wieder das Anliegen, Jesus zu zeigen als die Erfüllung des Alten Testaments. Er verkündet Jesus als den "Messias".
Um diese Verkündigung an den Mann zu bringen, muss Matthäus für seine Leute betonen: Jesus ist Nachkomme Davids! - Darum ist dieser Josef so wichtig, ist er der Namensgeber, muss betont werden, dass er der "gesetzliche Vater" ist.
Demgegenüber aber steht ganz entschieden wiederholt der Widerspruch: Nein, er ist es nicht! Josef ist nicht der Vater dieses Kindes! - Beweis dafür: Josef wollte Maria nicht bloßstellen und "beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen."
Was der Evangelist gleich zu Beginn gesagt hat, nämlich dass Maria "ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes", wird bestätigt durch einen Gottesboten, durch einen Engel: "Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist." - Jesus ist der "Sohn Gottes".
In dem Namen "Jesus" wird sich das Prophetenwort "Immanuel" erfüllen. Jesus heißt: "Gott rettet", Immanuel: "Gott ist mit uns".
In Jesus Christus haben die Menschen erkannt, was sein Name bezeichnet: Das Reich Gottes bricht an, "Gott ist mit uns". -
Durch seine Hingabe am Kreuz, durch Tod und Auferstehung, ist es volle Wirklichkeit geworden: Gott ist Retter.
Sind wir in der heutigen Zeit weniger vertraut mit den Prophetenworten des Alten Testaments, sind die Hoffnungen und Sehnsüchte des jüdischen Volkes von damals nicht so ganz die unseren, so glaube ich trotzdem, hat die Botschaft des Evangeliums nichts an Aktualität verloren:
Auch heute haben die Menschen Hoffnungen, Sehnsüchte, das Verlangen nach Glück. - Die Frohe Botschaft kommt den Menschen entgegen. - So vieles geht in Erfüllung, wenn wir unser Leben Gott überantworten!
Die vielleicht größte Weihnachtsgabe ist der innere Friede, "denn" - so können wir mit dem heiligen Augustinus zu Gott beten - "du hast uns auf dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir".
Amen.
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