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Hochfest der Geburt des Herrn  V

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Jes 9, 1-6
2. Lesung: Tit 2, 11-14
Evangelium: Lk 2, 1-14

 

Zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest habe ich heuer das Buch gelesen: "Warum ist Gott ein Kind geworden?". Der Salzburger Dogmatiker Ferdinand Holböck gibt darin zehn Antworten, die aber alle hinzielen auf: Erlösung!

Einfachere Antwort gibt der Katechismus - letztlich nur mit einem Wort: Liebe. - Gott ist Mensch geworden, weil er den Menschen liebt.

Die Liebe sehnt den Geliebten herbei, die Liebe möchte beim Geliebten sein. Liebe sucht Gemeinschaft.

Nicht anders ersehnt Gott - der Liebe ist - die Nähe des Menschen. Er wird Mensch, um den Menschen als Mensch zu lieben.

Wie sehr Gott die Nähe des Menschen sucht, an seiner Seite stehen will, das wird auch dann bei Jesu Taufe offenbar, wenn er mit Sündern bei Johannes angestellt ist, freilich ohne selbst Sünder zu sein.

Die Menschwerdung Gottes ereignet sich in einem Stall. Er will in seine Schöpfung eintreten: nicht in die heile Welt einer Herberge, eines vornehmen Gemaches, wo alles schön sauber und zusammengeräumt ist,

er tritt ein in die Welt der Sünde, in den Raum der Finsternis; er wird dort Mensch, "wo der Mist zum Himmel stinkt". Das göttliche Licht wird dort entzündet, wo es finster ist.

So hat das auch der heilige Hieronymus sehr treffend formuliert:

"Er fand keine Stätte im Allerheiligsten, das von Gold, Edelsteinen, Seide und Silber funkelte. Er kam nicht zur Welt zwischen Gold und Reichtum, sondern inmitten des Unrats, in einem Stall, in dem unsere Sünden als Unreinheit umher lagen. Wo nämlich ein Stall ist, da gibt es auch Unrat. Er kam inmitten des Unrats zur Welt, um diejenigen aufzurichten, die aus Unrat bestehen."

Jesus ist das Wort, das Gott zu uns Menschen spricht. - Warum aber wird nicht immer Antwort gegeben auf dieses Angesprochensein? - Viele sind so wie der heilige Thomas und sagen: "Was ich nicht sehe, das kann ich nicht glauben."

In der Krippe wird doch sichtbar ein Kind; und wer sich mit diesem Kind vertraut macht, der erkennt, was beim Tod der Hauptmann bekennt: "Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn."

Erinnern wir uns an die Geburt von Jesus, und drehen wir das Rad der Geschichte ein wenig zurück. Machen wir doch heute gut, was damals bei der Herbergsuche der Wirt so hartherzig verursacht hat: In einem Stall musste das Jesuskind geboren werden!

Machen wir es besser: "Komm, Herr Jesus, sei unser Gast", das soll unsere Einladung sein! - Nehmen wir das göttliche Wort in unsere Herzen auf: das göttliche Wort, das uns Maria, die Mutter - nämlich die Kirche - in ihrem Schoß zu uns bringt.

Durch die Sendung des Heiligen Geistes soll Weihnachten ein sich ständiges Ereignen sein. Unser Herz, unser Zuhause, unsere Pfarrgemeinschaft, unser Land, ja, die ganze Welt, soll Wohnstatt des Jesuskindes werden.

Weihnachten ist eine sichtbare und tatsächlich erlebbare Wirklichkeit immer und überall dort, wo sich Liebe ereignet. - "Wo die Güte und die Liebe wohnt, dort nur wohnt der Herr!" -

Dieses zu uns Kommen Gottes hat Jesus uns versprochen: "Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn

lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen."

Damals wurde das Jesuskind in eine Krippe gelegt, in einen Futtertrog. Ochs und Esel mussten weichen, um Platz zu machen für das göttliche Kind. Apogryphe Evangelien und auch verschiedene Kirchenväter glauben an die Erfüllung eines alttestamentlichen Bibelwortes: "Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn".

Der Futtertrog aber wird zu einem symbolischen Bild: Die Tiere weichen, weil nun die Speise für die Menschen bereitet wird: "Brot für das Leben".

"Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt. ... Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben ... er bleibt in mir und ich bleibe in ihm". - Dieses Wort von Jesus bleibt unverständlich für jeden, der bei der Krippe stehen bleibt, für den sind Christen "Kannibalen"! - Die volle Bedeutung des Weihnachtsfestes erschließt sich in der Feier der Eucharistie:

Hier bricht der Himmel ein in unsere sterbliche Welt. Hier ereignet sich die "Communio", die Gemeinschaft von Himmel und Erde, die Gemeinschaft, in die Gott zu uns Menschen durch seine Menschwerdung eingetreten ist.

Amen.

 

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