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Unschuldige Kinder  II

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

Lesung: 1 Joh 1, 5 - 2, 2
Evangelium: Mt 2, 13-18

 

(Messe für Babys, die schon im Mutterleib verstorben sind)

Einführung zu Beginn der hl. Messe:

Es war die Idee und die Bitte von Elisabeth und Peter, eine Messe zu feiern für ein Kind, das viel zu kurz gelebt hat.

Auf die Einladung zur heutigen Messe haben sie geschrieben: "Mütter; Väter, Geschwister, Großeltern, Tanten, Onkel und Freunde haben zu allen Zeiten immer wieder erleben müssen, dass sie ihr Leben nicht mir dem gezeugten Baby teilen durften. Gott gibt und nimmt Leben, und so wollen wir gemeinsam Gott für das kurze, von ihm geschenkte Leben danken und ihm diese Seelen besonders empfehlen."

Dass wir die heilige Messe gerade heute feiern am Fest der Unschuldigen Kinder, das war dann meine Idee. Ich meine, dass man sehr leicht eine gedankliche Brücke erkennt: Hier haben Mütter ein Kind verloren.

Noch heute erinnern wir uns an die vielen Kinder, die damals vor 2000 Jahren umgebracht wurden. - Auch unser Kind soll unvergessen sein, und wir erbitten, dass auch unsere Kinder beim lieben Gott sind.

Wir wollen unser Kind Gott anempfehlen, ja mit ihm verbunden, gemeinsam die heilige Messe feiern.

Wissen wir um die Gegenwart des Herrn, und feiern wir jede Messe "in Gemeinschaft mit der seligen Jungfrau und Gottesmutter Maria", "mit allen Engeln und Heiligen", so bitten wir auch unser Kind, beim Gottesdienst jetzt da zu sein.

Damals war es der König Herodes, der in böser Absicht Kinder töten ließ. Für unser Kind trifft das nicht zu. - Was alles hätten wir getan, um Leben zu retten!

In unserer Hilflosigkeit erkennen wir, wie sehr wir Gott um sein Erbarmen bitten müssen.

- Herr Jesus Christus. Du bist der Herr über Leben und Tod.

Herr, erbarme dich unser.

- Du hast gesagt: Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht daran.

Christus, erbarme dich unser.

- Wir vertrauen deinem Trost: Warum weinst du? Dein Kind ist nicht tot, es lebt!

Herr, erbarme dich unser.

Hinführung zur Lesung:

Wir leben im Licht, auch in der Finsternis der Trauer - durch den Glauben! Der Glaube hilft uns, in der Finsternis der Trauer ein Licht zu sehen. Dass wir alle Sünder sind, ist klar. Entscheidend aber ist die Aussage der Frohen Botschaft, dass wir befreit und Erlöste sind.

Predigt/Homilie:

Wenn das Leben ganz anders kommt, als wir uns erhoffen und erbitten, so ist das für uns schwer und erschüttert zutiefst unsere Existenz, weil damit auch der Sinn unseres Lebens in Frage gestellt wird.

Meine Hilfe in der Predigt soll jetzt sein, dass wir aus der Tiefe und dem Reichtum unseres Glaubens schöpfen, nach Worten aus der Heiligen Schrift suchen, auch den Katechismus zu Rate ziehen, um Antworten zu finden auf Fragen, die uns bewegen. Was ist unser Glaube? Wie steht es um unser Kind?

Wie sehr tragend unser Glaube ist, das möchte ich Ihnen mit vier Thesen vermitteln:

1. Das menschliche Leben beginnt mit der Empfängnis.

In der ganzen Diskussion um die Abtreibung hat die Kirche immer eindeutig diesen Standpunkt vertreten. Man kann den Beginn des menschlichen Lebens nicht willkürlich mit irgendeinem Tag oder Monat festlegen, solch eine Vereinbarung bleibt immer wieder eine Willkür. Menschliches Leben beginnt mit der Befruchtung, mit der Empfängnis.

Das Fest "Maria Empfängnis" am 8. Dezember hat auch gezeigt, dass Gott von Anfang an mit einem Menschen etwas vor hat, dass von Anfang an eine Bestimmung für das Leben da ist.

2. Jedes Menschenleben hat von Anfang an eine unsterbliche Seele.

Mit der von Gott geschaffenen Seele ist der Mensch auch schon in seinem Werden und Heranreifen eine unverwechselbare, eindeutige Person. Er ist von Anfang an ein geliebtes Geschöpf und Abbild Gottes.

Wunderschön ist das im Gebet eines Psalm schon im Alten Testament so ausgedrückt:

Du "hast mein Inneres geschaffen,
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke dir, dass du mich so wunderbar gestaltet hast.
Ich weiß: Staunenswert sind deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln,
kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde,
waren meine Glieder dir nicht verborgen.
Deine Augen sahen, wie ich entstand;
in deinem Buch war schon alles verzeichnet;
meine Tage waren schon gebildet,
als noch keiner von ihnen da war."

3. Auch ungetaufte Kinder können in den Himmel kommen.

Jesus hat gesagt: "Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen." - Die Taufe ist also zum Heile notwendig.

Und trotzdem: Wir haben schon gesagt: Jedes menschliche Leben hat von Anfang an eine unsterbliche Seele und ist, von Gott geliebt, dazu bestimmt, das Heil in Jesus Christus zu erlangen. - War eine Taufe also nicht möglich, haben wir dennoch Zuversicht.

"Gott hat das Heil an das Sakrament der Taufe gebunden, aber er selbst ist nicht an seine Sakramente gebunden."

Im Katechismus der Katholischen Kirche lesen wir: "Das große Erbarmen Gottes, der will, dass alle Menschen gerettet werden, und die zärtliche Liebe Jesu zu den Kindern, die ihn sagen lässt: ‘Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!’, berechtigen uns zu der Hoffnung, dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt."

Die Unschuldigen Kinder sind uns ein "Musterbeispiel" dafür. Es hat die von Jesus eingesetzte Taufe noch nicht gegeben, und dennoch durften sie Anteil haben an der in Jesus Christus geschehenen Erlösung. Die Kirche ehrt sie als Märtyrer, als Heilige, und sagt damit, dass diese Kinder mit Sicherheit in der himmlischen Herrlichkeit sind.

4. Der Wert eines Lebens ergibt sich nicht aus der Anzahl seiner Jahre.

Bei Gott sind "ein Tag wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag".

Wenn auch am heutigen Tag von der Liturgie her kein Glaubensbekenntnis vorgesehen ist, so glaube ich, hat es dennoch einen Sinn, wenn wir unseren Glauben bekennen, besonders unseren Glauben an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Amen.

 

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