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Unschuldige Kinder I
Lesung: 1 Joh 1, 5 - 2, 2 |
Am Anfang der Heiligen Schrift wird über die Schöpfung berichtet. Die Schöpfungsberichte wollen weniger eine Beschreibung darüber sein, wie Gott die Welt erschaffen hat, als vielmehr die Tatsache aufzeigen, dass Gott die Welt erschaffen hat. Alles hat nach dem Willen des Schöpfers seine Ordnung, der Mensch eine einzigartige Sonderstellung als das "Abbild Gottes". Und immer wieder wird gesagt: "Gott sah, dass es gut war."
Trotzdem ist auch das Böse in der Welt, und das Buch Genesis versucht eine Antwort zu geben auf die brennende Frage: Wie ist das Böse in die Welt gekommen? Wieso kommt es zur Sünde, kann es das Böse geben in der Schöpfung eines guten Gottes?
War es im Alten Testament die Geschichte vom Sündenfall, so zeigt auch die Geschichte vom Kindermord das Wesen der Sünde:
Gott hat es so gut gemeint mit der Menschwerdung seines Sohnes. Er wollte den Frieden bringen auf Erden, wie es die Engel verkündet hatten. Wie anders ist es gekommen! -
Herodes ließ in böser Absicht alle Kinder ermorden - aus Macht- und Herrschsucht! - Das ist wohl die Ursünde des Menschen, die Versuchung, der auch Adam und Eva im Paradies erlegen sind: Sie wollten so sein wie Gott ...
Macht und Herrschsucht können ganze Völker ins Verderben stürzen, unsagbares Leid verursachen, wie sich in der Geschichte oftmals und immer wieder gezeigt hat.
Im kleinen haben auch wir manchmal Angst um unser Ansehen oder wollen uns nicht unterordnen ...
Das Gemeine an der Sünde des Herodes - das kommt noch zu all dem Leid und dem Unheil dazu - ist noch die Sinnlosigkeit! - Es hat nichts gebracht, das Böse hat nicht zum Ziel geführt, nur Elend angerichtet.
Seit ältester Zeit gedenkt die Kirche der Unschuldigen Kinder, die von Herodes hingerichtet worden waren. Die Kirche ehrt sie als die ersten Märtyrer. Das Leben und Sterben dieser Kinder hat somit einen Sinn gehabt. Sie haben stellvertretend für Christus ihr Leben gelassen, so wie dann Christus für das Heil der Welt, für unser Leben, das seine hingegeben hat. Er ist gestorben, damit wir leben.
Die Unschuldigen Kinder hatten Anteil am Tod, aber auch an der Erlösung des Herrn, der - wie es dann im Gabengebet heißt - "auch die Unschuldigen Kinder gerechtfertigt und zu seinen Zeugen erwählt hat".
Oft wird die Frage gestellt, ob ein Kind, das stirbt und nicht getauft worden war, in den Himmel kommt oder nicht. - Das Beispiel der Unschuldigen Kinder ermutigt uns, für ein solches Kind zu beten!
So steht es auch im Katechismus der Katholischen Kirche: "Das große Erbarmen Gottes, der will, dass alle Menschen gerettet werden, und die zärtliche Liebe Jesu zu den Kindern, die ihn sagen lässt: Laßt die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran!, berechtigen uns zu der Hoffnung, dass es für die ohne Taufe gestorbenen Kinder einen Heilsweg gibt."
Zuletzt wollen wir uns mit aller Entschiedenheit ganz auf die Seite des Jesuskindes stellen. Erkennen wir die Täuschung der Sünde, die nur Unheil verursacht. Lernen wir von Christus die Lebensweisheit, die auch im Magnifikat der Gottesmutter ausgedrückt ist: Gott "stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen."
Amen.
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