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Taufe des Herrn I
1. Lesung: Jes 42, 5a.
1-4. 6-7 |
Mit dem Fest der Taufe des Herrn endet der Weihnachtsfestkreis, und es beginnt dann wieder die "Zeit im Jahreskreis".
Jesus wurde nicht als Kind getauft. Die Taufe steht am Beginn seines öffentlichen Wirkens, "Jesus war etwa dreißig Jahre alt".
Wir sind also schon sehr weit von der Krippe entfernt, sehen aber doch den inneren Bezug zum Weihnachtsfest, dass Gott seinen Sohn offenbart.
Es zeigt sich sowohl in der Menschwerdung als auch bei der Taufe - wie dann am Kreuz - das "Programm Jesu", sich zu erniedrigen, die Nähe des Menschen zu suchen, als Sohn Gottes dieser Welt das Heil zu bringen.
In einzigartiger Weise wird von der Selbsterniedrigung Jesu im so genannten Philipperhymnus gesprochen: "Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht: Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz."
Mit der "Entäußerung" ist die Menschwerdung gemeint, dass Jesus Mensch wird, "in allem uns gleich außer der Sünde", die letzte Erniedrigung ist sein Tod am Kreuz.
Auch bei der Taufe Jesu erkennen wir eine Erniedrigung, wie sehr Jesus wirklich an der Seite des Menschen stehen möchte, wie er sich mit den Sündern bei Johannes anstellt, ohne selbst Sünder zu sein.
Wenn wir uns selber in diese Szene hineindenken, sehen wir und spüren: Jesus steht auch an meiner Seite!
Bei Johannes angestellt waren Leute, die umkehren und sich frei machen wollten von ihren Sünden, im Hinblick auf das Kommen einer Endzeit. Es gab schon vor der Zeit Jesu "eine Fülle kultischer Reinigungsriten", Bäder und Waschungen, die ganz allgemein erkennen lassen, dass der Mensch von sich aus ein Verlangen nach Reinheit hat und etwas Belastendes loswerden möchte.
Mit seinem Selbstanstellen würdigt Jesus die Predigt und das Tun von Johannes; er sieht das Verlangen des Menschen, Vergebung zu erbitten. Jesus heiligt diese Gegebenheit, indem er die Taufe zu einem Sakrament erhebt, ihr eine Wirksamkeit von Gott her verleiht, kraft seiner Sendung und Erlösungstat.
Jesus stellt sich an die Seite der Sünder, wie er sich dann als Freund dieser Sünder erweist, wenn er mit ihnen isst und vor allem die Vergebung der Sünden zusagt.
Das entspricht der Sendung des Herrn. Gerade in der Erniedrigung der Geburt und des Todes und dem Sünder zur Seite offenbart sich Jesus als
der Sohn Gottes, oder besser: wird er als Gottes Sohn geoffenbart.
Vor der Geburt ist es der Engel Gabriel, der den "Sohn des Höchsten", den "Sohn Gottes", ankündigt, beim Tod bekennt der Hauptmann: "Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!" Und hier bei der Taufe kommt das Bekenntnis von höchster Autorität: Gott selbst verkündet Jesus als seinen Sohn: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden." So will Gott ihn haben: an der Seite der Sünder. Der Sohn Gottes ist zu denen gesandt, die umkehren wollen, die "Vergebung der Sünden" erbitten, zu denen, die sich bereit machen für das Kommen des Messias.
Die "Stimme aus dem Himmel" zeigt, wie Gott seinen Sohn haben möchte, dass Jesus an der Seite der umkehrenden Sünder steht, diesen Weg geht, sich selbst erniedrigt, "gehorsam bis zum Tod". Auch kurz vor seinem Leid, bei der Verklärung auf dem Berg Tabor ist diese Stimme zu hören: "Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören."
Die "Stimme aus dem Himmel" bedeutet aber noch mehr. Sie gilt nicht nur dem Herrn, sie ist auch an uns gerichtet, die wir selbst getauft sind und zu Christus gehören. Wir dürfen die Stimme auf uns beziehen: Du bist mein geliebter Sohn, du bist meine geliebte Tochter!
Dankbar für diese Zusage Gottes, für dieses Angenommensein, wollen wir am Fest der Taufe Jesu uns auch der eigenen Taufe erinnern und mit einem Gebet schließen aus dem Gotteslob: Gotteslob Seite 92, Nummer 50/2:
"Dank für die Taufe
Ich danke dir, Vater im Himmel, dass ich aus Wasser und Geist neu geboren wurde in der Taufe. Ich darf mich dein Kind nennen, denn du hast mich aus Schuld und Tod gerufen und mir Anteil an deinem Leben geschenkt.
Ich danke dir, Jesus Christus, Sohn des Vaters, für deinen Tod und deine Auferstehung. Wie die Rebe mit dem Weinstock, so bin ich mit dir verbunden; ich bin Glied an deinem Leib, aufgenommen in das heilige Volk zum Lob der Herrlichkeit des Vaters.
Ich danke dir, Heiliger Geist, dass deine Liebe ausgegossen ist in unsere Herzen. Du lebst in mir und willst mich führen zu einem Leben, das Gott bezeugt und den Brüdern dient. So kann ich einst mit allen Heiligen das Erbe empfangen, das denen bereitet ist, die Gott lieben."
Amen.
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