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Pfingstmontag
1. Lesung: Apg 10, 34-35.
42-48a |
Der Heilige Geist ist ganz wesentlich für uns Christen. Er ist die Kraft Gottes, die in uns wohnt, die Liebe, die ausgegossen ist in unsere Herzen, er ist es, der in uns betet; und er ist die Gabe Gottes, die uns zu einer "Gemeinschaft in Christus" verbindet.
Es gibt verschiedene Sinnbilder für den Heiligen Geist. Sie stellen dar und wollen uns eine Hilfe sein im Verstehen dessen, was der Geist Gottes bedeutet. Letztlich bleibt uns das wahre Wesen des Geistes unergründet, ist er doch die dritte göttliche Person, Gott. - Gott sehen, wie er wirklich ist, "von Angesicht zu Angesicht", das können wir erst im jenseitigen Leben.
Und trotzdem, wir vertrauen der Botschaft Jesu, und das eine ist klar, durch den Heiligen Geist ist Jesus zugegen, ist er da. Durch die Sendung des Geistes ist die Zusage Jesu wahr geworden: "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."
Auch wenn der Heilige Geist selbst nicht sichtbar ist, so wird er doch vermittelt durch sichtbare Zeichen, und er wird sichtbar an seinem Werk, an dem, was er aufgebaut, er wird sichtbar an uns, der Gemeinschaft, und in der Gemeinschaft erfahrbar. - Man kann sehr wohl erkennen, welcher Geist in einer Gemeinschaft, in einer Familie, in einer Schule, in einer Pfarrgemeinschaft, in einem Freundeskreis herrscht und lebendig ist.
Das sichtbare Zeichen für die Vermittlung des Geistes, in dem diese Vermittlung tatsächlich auch geschieht, ist seit urtümlichster Zeit die Auflegung der Hände. In der Apostelgeschichte ist nicht nur vom Feuer, das vom Himmel herabkommt, die Rede, es ist auch schon die Weitergabe des Geistes durch die Auflegung der Hände bezeugt. Da heißt es: "Paulus legte ihnen die Hände auf, und der Heilige Geist kam auf sie herab."
Es entspricht dem Wesen des Heiligen Geistes, dass er vermittelt wird, dass er geschenkt wird. Niemand kann sich diese Gabe nehmen und sich selbst erlösen. Wir sehen, dass wir auch in diesem Sinn ohne Kirche gar nicht Christ sein können. Durch die Sendung und die in der Kirche geschehende Weitergabe des Heiligen Geistes wird uns verstehbar eine "von den Kirchenvätern oft wiederholte Aussage": "Extra Ecclesiam nullam esse salutem" - "Außerhalb der Kirche kein Heil".
Eine kleine Geschichte noch zum Pfingstfest, die uns zeigen kann, auf welche Idee der Geist Gottes uns bringt, was der Geist Gottes bewirken möchte, wie er uns helfen kann, den Egoismus zu überwinden, und wie er es schafft, auf Erden den Himmel aufzubauen:
"Ein Rabbi bat Gott einmal darum, den Himmel und die Hölle sehen zu dürfen. Gott erlaubte es ihm und gab ihm den Propheten Elia als Führer mit. Elia führte den Rabbi zuerst in einen großen Raum, in dessen Mitte auf einem Feuer ein Topf mit einem köstlichen Gericht stand. Rundum saßen Leute mit langen Löffeln und schöpften alle aus dem Topf. Aber die Leute sahen blass, mager und elend aus. Es herrschte eisige Stille. Denn die Stiele ihrer Löffel waren so lang, dass sie das herrliche Essen nicht in den Mund bringen konnten.
Als die beiden Besucher wieder draußen waren, fragte der Rabbi den Propheten, welch ein seltsamer Ort das gewesen sei. Es war die Hölle.
Darauf führte Elia den Rabbi in einen zweiten Raum, der genauso aussah wie der erste. In der Mitte brannte ein Feuer und kochte ein köstliches Essen. Leute saßen herum mit langen Löffeln in der Hand. Aber sie waren alle gut genährt, gesund und glücklich. Sie unterhielten sich angeregt. Sie versuchten nicht, sich selbst zu füttern, sondern benutzten die langen Löffel, um sich gegenseitig zu essen zu geben. Dieser Raum war der Himmel."
Amen.
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