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Hochfest der Auferstehung
des Herrn
Ostersonntag I
1. Lesung: Apg 10, 34a.
37-43 |
Jede Religion hat eine Vorstellung vom Leben nach dem Tod, weil auch jeder Mensch in sich ein Verlangen hat nach Unendlichkeit, Glück und Vollendung.
Unterschiedlich sind diese Hoffnungen, je nach Kultur und Umwelt, und doch ist das Ziel gleich, ja "ein und dasselbe", weil es der eine Gott ist, der sich in allen Menschen offenbart, der durch die Gabe des Lebens und sein sich Offenbaren alle Religionen Grund gelegt hat.
Unseren Glauben verdanken wir unseren Eltern und allen, die uns von Gott erzählt haben. Wir vertrauen dem Zeugnis, das immer weiter gegeben worden ist von Generation zu Generation, wir vertrauen der Überlieferung, dem, was uns von Jesus erzählt und in den Evangelien niedergeschrieben wurde, vor allem aber unserer eigenen Erfahrung, die wir im Vertrauen auf Gottes Wort im Leben schon gemacht haben.
Jedes Glück, all das Schöne und die Erfahrung von Liebe birgt in sich das "Verlangen nach Unendlichkeit". Alle positiven Erfahrungen des Lebens geben diesem Leben einen Sinn, der über sich hinausweist auf eine Ewigkeit und Fülle in Vollendung.
Der Durst nach Ewigkeit ist keine Fehlplanung des Menschen, sondern begründete Sehnsucht, begründet durch die Offenbarung eines liebenden Gottes.
Die Botschaft von der Auferstehung des Herrn sagt uns: Hoffnung ist nicht umsonst, Verlangen nach Ewigkeit kein Hirngespinst. Der Hoffnung und Sehnsucht der Menschen kommt entgegen ein Gott, der dieser Hoffnung und Sehnsucht im Übermaß entspricht.
Das Entgegenkommen Gottes ereignet sich nicht nur in der Menschwerdung, sondern auch und besonders im Tod und in der Auferstehung.
Gott kommt dem Menschen so entgegen, dass er im Laufe des Lebens immer mehr erfahrbar wird, sich dann im Tod eine endgültige Begegnung eröffnet, und wir heimgeholt werden zu dem Vater, von dem unser Leben ausgegangen ist, der uns mit Absicht und Bestimmung, mit Sendung und vor allem in seiner Liebe, in diese Welt gestellt hat.
Ich selber halte nicht besonders viel von all den Spekulationen, wie das nun geschehen soll, dass sich die Seele vom Leib trennt, und wann Auferstehung geschieht, im Tod oder erst am "Ende der Tage". Spekulation bleibt immer, was wir uns selber ausdenken.
An die Auferstehung glauben, heißt bauen auf die innere Sehnsucht und vertrauen auf die Botschaft von Jesus Christus. Sein Wort und seine Erlösungstat verkünden uns das Reich Gottes und eröffnen uns den "Zugang zum Vater". Durch ihn kommt Gott uns entgegen im Leben und im Tod.
Ich wünsche Ihnen zum Osterfest ein Feststehen im Glauben, der mehr ist als eine Vermutung, als eine bloße Möglichkeit. In der Heiligen Schrift heißt es: "Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel" - Da heißt es nicht: Wir vermuten, wir nehmen an, es könnte so sein ... - "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt".
Dieses Wissen ist eine Gewissheit, die wir nicht beschreiben können. Selbst Jesus hat nur in Bildern und Vergleichen von dem gesprochen, was unseren Augen jetzt noch verborgen ist. "Im Tod ruft Gott den Menschen zu sich", öffnet sich das Auge unserer Seele, und wir werden Gott sehen, "wie er ist", ihn schauen "von Angesicht zu Angesicht".
Ich möchte schließen mit einem Wort des heiligen Franz von Sales: "Die Zeit, Gott zu suchen, ist dieses Leben, die Zeit, ihn zu finden, ist der Tod, die Zeit, ihn zu besitzen, ist die Ewigkeit."
Amen.
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