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Hl. Matthäus, Apostel und Evangelist
Lesung: Eph 4, 1-7. 11-13 |
Wir ehren am heutigen Tag die Person eines Evangelisten, und wir wollen auch das Evangelium dankbar würdigen, das seinen Namen trägt: das Evangelium nach Matthäus.
"Matthäus wird in sämtlichen Apostelverzeichnissen angeführt. Er ist Zöllner, den Markus (und Lukas) Levi nennt und den Jesus von der Zollstelle weg zu sich berief."
Jesus hat einen Sünder in seine Nachfolge berufen, und er hat durch ihn Großes gewirkt: Er hat ihn zum Verkünder der Frohen Botschaft gemacht.
Das Evangelium, das nach altkirchlicher Tradition dem Matthäus zugeschrieben wird, steht im Neuen Testament gleich zu Beginn, obwohl es nicht das älteste Evangelium ist. Matthäus hat bei der Verfassung seiner Verkündigungsschrift bereits das Markusevangelium gekannt und sicherlich als Vorlage benutzt, er hat vieles von Markus übernommen, aber auch viel eigenes hinzugefügt.
"Das Evangelium setzt den Untergang Jerusalems voraus; es ist wohl um 80 n. Chr. verfasst worden ... Seinem Inhalt ist zu entnehmen, dass es in einem Gebiet entstanden sein muss, in dem Christen und Juden zusammenlebten."
Betrachten wir nun die Besonderheiten des Matthäusevangeliums:
Matthäus beginnt sein Evangelium wie Lukas mit einer "Vorgeschichte", mit einem Bericht über die Kindheit von Jesus. Dieser Kindheitsbericht beginnt mit dem Stammbaum, der aufweist, dass Jesus tatsächlich ein "Sohn Davids" ist, was ja Vorbedingung ist für die weitere Verkündigung: Jesus ist der Messias, der vom Alten Testament vorausgesagte und so sehr erwartete und ersehnte endzeitliche Bringer des Heiles.
Die vielen Zitate aus dem Alten Testament zeigen auf, wie sehr in Jesus Christus alttestamentliche Verkündigung in Erfüllung geht. In der Bergpredigt, die auch zum "Sondergut" des Matthäus gehört, sagt Jesus dann selbst: "Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen."
Wer liebt und schätzt nicht die Seligpreisungen der Bergpredigt, die Matthäus uns in seinem Evangelium niedergeschrieben hat.
Die Barmherzigen werden selig gepriesen, und Barmherzigkeit wird beim Weltgericht das Ausschlaggebende sein: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
In der Bergpredigt erweist sich Jesus "als der neue Gesetzgeber, der souverän von sich aus gebietet, was das Gottesvolk tun soll. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde ... Ich aber sage euch ... Damit ist das alttestamentliche Gesetz nicht abgeschafft, doch hat Jesus in messianischer Vollmacht erst seine eigentliche Absicht gezeigt. - Vor allem hebt der Evangelist die Bedeutung des schon im Alten Bund ausgesprochenen Liebesgebotes in seiner doppelten Ausrichtung auf Gott und den Nächsten hervor." Was nun aber wesentlich hinzukommt ist das Gebot der Feindesliebe:
"Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen".
Wir verdanken dem Matthäusevangelium zwei wesentliche Worte von Jesus, die seine bleibende Gegenwart betreffen und für alle Zeit ein Testament bedeuten:
So finden wir bei Matthäus den berühmten Zuspruch: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Und wer erinnert sich nicht oft auch an die Zusage von Jesus: "Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt."
Mit dieser Aussage von Jesus beschließt Matthäus seinen Bericht über das Leben von Jesus. - In der Gewissheit über die Wahrheit der Heiligen Schrift, über die Gültigkeit von Jesu Wort, feiern wir nun die heilige Eucharistie. Matthäus hat uns bestärkt in der Zuversicht, dass der Herr nun unter uns ist. Jesus schenkt uns im Heiligen Brot die Wirklichkeit seiner bleibenden Gegenwart.
Amen.
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