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Mariä Aufnahme in den Himmel IV
1. Lesung: |
Vorzubereiten: Ansichtskarten aus Stadl-Paura
A-4651 Stadl-Paura;
Bei meiner Fahrt in das Salzburger Land wollte ich Station machen im Stift
Lambach und dort den berühmten romanischen Christus besichtigen. Das war in der
Mittagspause aber nicht möglich, und so folgte ich den Hinweisen nach
Stadl-Paura, wo ich ein wirklich großes Kulturgut unseres Landes vorfand.
In der wunderschön gelegenen kleinen - aber hoch vollendeten - Barockkirche - auf einem kleinen Berghügel gelegen - entdeckte ich ein Altarbild, das mir sofort vertraut war - weil ich es kannte von Primizbildchen und Kunstkarten.
Ich habe mir gleich eine Unzahl von Ansichtskarten gekauft, um dieses wunderbare Bild möglichst vielen Menschen weiterschenken zu können.
Nachdem ich mit dem Schreiben gar nicht fertig geworden bin, möchte ich Ihnen allen - wenn Sie noch keines bekommen haben - heute, am großen Marienfeiertag - eines mit nach Hause geben. ...
In der Barockzeit war es das Anliegen der Kunst, einen Blick in den Himmel zu gewähren. Die Kirchen sollten eine irdische Darstellung dessen sein, was eigentlich Himmelreich ist.
In Stadl-Paura ist diesbezüglich eine höchstvollendete Baukunst anzutreffen: Die ganze Kirche ist in allem so angelegt, als würde man beim Betreten der Kirche in die Mitte des dreifaltigen Gottes hineingehen. Alles ist auf Dreizahl hin angelegt: die Kirche hat einen dreiseitigen Grundriss, drei Seiten, drei Altäre, drei Orgeln, drei Türme, drei Türen usw.
Die berühmte "Heilige Dreifaltigkeit" von Martin Altomonte ist über dem Gott-Vater-Altar die erste Schau dessen, der durch das Haupttor die Kirche betritt. Das Gemälde ist nicht als gerahmtes Bild über dem Altar aufgehängt, der Architekt hat etwas viel Plastischeres erfunden:
Die Dreifaltigkeit ist durch ein Fenster zu betrachten, das aus der Wand ausgebrochen ist, das Bild befindet sich in einem dahinter liegenden Raum, der aber heller ist als der Kirchenraum, weil er von der Seite indirekt durch das Sonnenlicht beleuchtet wird. - Es entsteht eine dreidimensionale Wirkung des Bildes. - Wer auf das Bild der Dreifaltigkeit schaut, der hat wirklich den Eindruck: Er schaut in den Himmel.
Und damit sind wir beim Gehalt des heutigen Festes: Der Aufnahme Mariens in den Himmel.
Der heutige Festtag will einen Blick gewähren in die Zukunft eines jeden Menschen: Jeder soll hinein genommen werden in das Geheimnis - in die Liebe - des dreifaltigen Gottes.
Auch in unserer Kirche ist ein Dreifaltigkeitsbild - nicht so berühmt, wie das von Stadl-Paura, aber auch ganz schön, und sinnvoller Weise über dem Taufbrunnen angebracht. - Schon in der Taufe ereignet sich, dass wir bereits hineingestellt sind in das göttliche Leben.
Und im jenseitigen Leben sollen alle Menschen teilhaben an dem, was in vielen Darstellungen auch als "Krönung Mariens" abgebildet ist: Maria ist inmitten der Dreifaltigkeit, über ihr schwebt die Taube des Heiligen Geistes, Vater und Sohn senken eine Krone auf ihr Haupt.
Jeder Mensch soll die Gemeinschaft mit Gott als die eigentliche Vollendung - die Krönung - seines Lebens vor sich sehen.
Einer der schönsten Sätze, die sich heute in der Liturgie auf Maria beziehen, ist wohl dieser aus der Präfation: "Als erste empfing sie von Christus die Herrlichkeit, die uns allen verheißen ist."
Und so beten wir auch am Schluss der heiligen Messe zu Gott unserem Vater:
bei der Vorabendmesse:
"Lass auch uns nach der Mühsal dieser Zeit
zu dir in die ewige Heimat gelangen."
bei der Tagesmesse:
"Lass (auch) uns auf die Fürsprache der seligen Jungfrau Maria, die du in den Himmel aufgenommen hast, zur Herrlichkeit der Auferstehung gelangen."
Amen.
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