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Mariä Aufnahme in den Himmel III
1. Lesung: |
Vorzubereiten: Kräuter, Weihwasser
Ich möchte das heurige Fest Maria Himmelfahrt mit einer Kräutersegnung verbinden, wie das ein sehr alter Brauch ist. Seit über 1000 Jahren in der Tradition der Kirche so gepflegt, muss aber doch hinterfragt werden, welche Bedeutung eine solche Segnung haben soll, vor allem auch, welchen Zusammenhang sie zum Inhalt des heutigen Festes hat.
Wie das Ährenkleid der Gottesmutter auf den verweist, der eigentlich das Weizenkorn ist, das in die Erde fällt und stirbt, so verweisen auch die Heilkräuter auf den, der eigentlich das Heil der Welt bedeutet, auf Jesus Christus.
Maria hat der Welt das Heil gebracht. Das sollen die "Heil-kräuter" in Erinnerung rufen!
Maria hat man immer schon sehr bildlich dargestellt, in Bild und Wort. Oftmals wird sie angerufen als Blume im Garten Gottes, der die Schöpfung und die Kirche ist. Maria ist die "geheimnisvolle Rose", die "Rose ohne Dorne", die "Lilie ohnegleichen", die Zierde im paradiesischen Garten, die Blüte, voll der Anmut und der Schönheit und des (himmlischen) Duftes.
Wie die Blume Schönheit und Freude vermittelt, Reinheit und Würde, Lebensfreude, so beinhaltet die Blüte aber auch die Botschaft, nicht ein Selbstzweck zu sein. Der eigentliche Sinn der Blüte besteht im sich Zurücknehmen: im Vergehen, um Frucht zu geben. - Maria ist "gebenedeit unter den Frauen", aber noch vielmehr gilt, und bekennen wir: "Gebenedeit ist die Frucht deines Leibes: Jesus."
In unserem bildlichen Denken ist Maria sozusagen ein "Heilkraut" im Garten der Schöpfung, denn in ihr reift für den Menschen das Heil der Welt heran.
Wie man staunt über die heilende Wirkung von Kräutern, so kann man auch staunen darüber, dass es in der gesamten Schöpfung einen Bauplan Gottes gibt - zum Heil hin.
Der Mensch ist voll und ganz, mit Leib und Seele, auf ein höheres Ziel
hin angelegt, auf die Vollendung in Gott. Das leuchtet auf am heutigen Tag. - Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel bezeichnet auch unsere Zukunft.
Die Verkündigung des heutigen Tages besagt, dass Maria "mit Leib und Seele zur Herrlichkeit des Himmels erhoben" wurde. - "Ihr Leib, der den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung nicht schauen."
Wie immer man darüber denken mag, es wird dadurch folgendes ausgesagt: Der ganze Mensch, nicht nur ein Teil von ihm, ist zur Erlösung bestimmt. - Der Mensch - eine Einheit von Leib und Seele - wird sich auch im Tod seine persönliche Identität bewahren.
Wir werden dem auferstandenen Christus gleich gestaltet, erhalten einen neuen Auferstehungsleib: Unser armseliger Leib wird "verwandelt ... in die Gestalt seines verherrlichten Leibes".
Die Heilkräuter am heutigen Festtag unterstützen diesen Gedanken: Das Heil von Gott betrifft nicht nur die Seele. Auch unser Leib ist etwas Gutes, der Körper nichts Schlechtes. Gott will sich auch um die leibliche Gebrechlichkeit annehmen.
Wenn die Kräuter uns zwar nicht unsterblich machen, und noch kein Kraut gewachsen ist gegen das Alter und für ewige Jugend, so versprechen die Heilkräuter doch Linderung und Besserung, sie sind eine Hilfe in der Krankheit.
So ist es auch mit unserem Glauben an Gott: Wir werden das Leid niemals ausschalten können, durch den Glauben aber ist uns Linderung, Besserung und Hilfe angeboten.
So lasset uns beten:
"Herr, unser Gott, du hast Maria über alle Geschöpfe erhoben und sie in den Himmel aufgenommen. An ihrem Fest danken wir dir für alle Wunder deiner Schöpfung. Durch die Heilkräuter und Blumen schenkst du uns Gesundheit und Freude.
Segne + diese Kräuter und Blumen. Sie erinnern uns an deine Herrlichkeit und an den Reichtum deines Lebens. Schenke uns auf die Fürsprache Mariens dein Heil. Lass uns zur ewigen Gemeinschaft mit dir gelangen und dereinst einstimmen in das Lob der ganzen Schöpfung, die dich preist durch deinen Sohn Jesus Christus in alle Ewigkeit.
Amen."
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