|
Mariä Aufnahme in den Himmel I
1.Lesung:Offb 11,19a; 12,
1-6a. 10ab |
Mitten im Hochsommer feiern wir den großen Frauentag, gleichsam als ein Einbringen der Ernte, wo wir das Leben sehen als ein Wachsen, ein Heranreifen, auf dem Feld der Schöpfung, das bestimmt ist zur Heimholung, zum Eingebracht werden, zur Sinnbestimmung.
Maria wird manchmal auch dargestellt als "Ährenmadonna": Ihr Gewand ist geziert mit Ähren, der reifen Erntefrucht. Maria ist zur Vollendung gelangt, das Weizenkorn - Jesus Christus - ist in ihr voll aufgegangen.
Das Bild vom Weizenkorn und der Ährenmadonna zeigt in besonderer Weise den Gehalt des heutigen Festes, von der Gemeinschaft mit Christus, die heranreift zur Ernte, zur Heimholung, und von der Bestimmung unseres Lebens, reiche Frucht zu bringen.
Maria ist uns ein "Zeichen der Hoffnung und eine Quelle des Trostes". An Maria sehen wir, dass auch wir Anteil haben sollen an der Auferstehung Jesu, an der Erlösung. So wie Jesus von den Toten auferstanden ist, so gehen auch wir mit ihm, wenn wir zu ihm gehören, ja wenn wir ein Teil von ihm sind, seine Glieder, sein Leib als Kirche, als die Gemeinschaft derer, die durch die Taufe ihm angehören.
Maria ist "Urbild der Kirche": Gemeinschaft mit Christus, bestimmt zur Herrlichkeit Christi.
Kein Mensch hatte jemals diese innige Beziehung zu Jesus - wie sie als Mutter. So ist sie auch die erste, die Anteil haben darf an der "Herrlichkeit, die uns allen verheißen ist."
Mit "Leib und Seele" wurde sie "zur Herrlichkeit des Himmels" erhoben. - Es ist uns das schwer vorstellbar, wie es in der Präfation ausgedrückt wird: "Ihr Leib, der den Urheber des Lebens geboren hat, sollte die Verwesung nicht schauen." - Dahinter steht die alttestamentliche Vorstellung, dass sich die Gräber öffnen und die Leiber auferstehen, sowie die Tatsache, dass das Grab Jesu leer war, und auch er mit Leib und Seele in den Himmel aufgefahren ist; wir müssen dies aber auch in Einklang bringen mit unserem heutigen Denken und unserer Vorstellung, dass wir uns den Himmel anders und besser vorstellen und erhoffen, als erst wieder beschwert durch die Unzulänglichkeit der vergänglichen Materie und die Gebrechlichkeit unseres Körpers.
Wir halten uns an das Wort Jesu, dass unser "Leben gewandelt, nicht genommen" wird, dass unser Leib neu umgestaltet wird zu einem Auferstehungsleib, der gleich gestaltet wird dem Auferstehungsleib des Herrn.
Die Auferstehung von "Leib und Seele" versichert uns, dass der ganze Mensch zur Vollendung bestimmt ist, der Mensch, der ja eine Einheit aus Leib und Geist, eine Leib-Seele-Einheit, ist. Nicht nur etwas von uns soll auferstehen, ein Teil von uns soll ewig leben; als ganze Menschen, als die Person und Persönlichkeit, die wir sind, gehen wir ein in die Ewigkeit Gottes, sind wir einmalig erschaffen für die Ewigkeit.
Der Glaube an die Untrennbarkeit von Leib und Seele und an die ewige Einmaligkeit der Person zeigt auf, dass jede Vorstellung einer Wiedergeburt und Seelenwanderung mit dem Christentum nichts zu tun hat.
Wir kennen nur die "Wiedergeburt" in der Taufe, die uns zu Gotteskindern macht, und die uns auf den Weg stellt, den auch Maria gegangen ist: Jesus Christus, der von den Toten auferstanden ist.
Amen.
Weiterführende Links:
Themen-Startseite:
www.kirchenweb.at/predigten/
Copyright © by
www.kirchenweb.at
Alle Rechte vorbehalten.