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Maria - "Urbild der Kirche"
Lesung: Röm 12, 9-16ab |
(Wallfahrt)
Das Tagesgebet dieser Messfeier hat schon das Thema unserer
Wallfahrt angesprochen, wo die Rede war vom Besuch Mariens bei Elisabeth.
Unterwegs sein wie Maria - mit Christus verbunden - Christus bringend.
Als Wallfahrer haben wir uns auf den Weg gemacht zur Gottesmutter, um neu mit
ihr verbunden zu sein, um in ihr Christus neu zu entdecken. Ist sie es doch, die
Christus zu uns bringt, in ihrem Schoß, auf ihren Händen.
Wir erkennen aber auch, dass wir nicht nur unterwegs waren zu Maria, sondern
dass
wir unterwegs waren und sind mit Maria. Als Christen gehen wir unseren Lebensweg
wie und mit Maria, tragen wir Christus in uns, durch unsere Taufe, durch unser
Denken, durch unser Gebet.
Wir finden uns wieder, erkennen uns in Maria, die unterwegs ist mit Christus.
Dies gilt für uns persönlich, dies gilt für uns als Wallfahrer, dies gilt überhaupt
für uns alle, die wir gemeinsam Kirche sind. - Maria ist das "Urbild der
Kirche".
Auf ihrem Weg zu Elisabeth versinnbildlicht sie das pilgernde Gottesvolk, die
Kirche, die unterwegs ist durch die Geschichte der Zeit, oft durch Dornen
hindurch, bis hin zur Wiederkunft Christi, zur Vollendung in Herrlichkeit.
Maria zeigt das Wesen der Kirche, ihre Aufgabe, Christus den Menschen zu
bringen, sie ist das Urbild der missionarischen Kirche.
Maria ist "Urbild der Kirche", weil sie ihr ganzes Muttersein vom
Heiligen Geist bezieht, sie ist "Urbild der Kirche" in ihrer Erwählung,
in ihrer Bereitschaft, in ihrer Sendung, in ihrem ganzen Sein. Sie ist das
"Urbild der Kirche" als "Braut des Heiligen Geistes".
Wir können uns in unserem Christ sein und in unserem Kirchesein tatsächlich in
Maria wieder finden:
Ist es nicht auch unsere Aufgabe als Eltern, als Erzieher, als Verkünder des
Glaubens, eben als Kirche, immer wieder auch das Wort Mariens zu sagen:
"Was er euch sagt, das tut!" Auch hier - auf der Hochzeit zu Kana -
erweist sich Maria als "Urbild der Kirche". Wir brauchen keine Angst
und dürfen keine Scheu haben, hinweisende Kirche zu sein: "Was er euch
sagt, das tut!"
In Maria erkennen wir uns aber auch als leidende Kirche, wenn wir sie als
Schmerzensmutter sehen. Sie leidet an der Verfolgung ihres Sohnes, an der
Hinrichtung, am Kreuz; ihr Herz durchbohrt ein Schwert, ihr innerstes Herz wird
verwundet, wenn es Streit gibt zwischen Priestern und Bischöfen; sie hält
einen leblosen Leichnam von Kirche in Händen, wenn wir als Christen schweigen
zu einer öffentlichen Gesetzgebung, die sich hinwegsetzt über göttliches
Gebot und jede christliche Sittlichkeit.
Maria als Pieta ist Urbild einer leidenden Kirche.
Seiner leidenden - mitleidenden - Mutter gibt Jesus aber ein Testament vom
Kreuz, wenn er dort sagt: "Frau, siehe, dein Sohn!" Jesus selbst macht
Maria hier zum Urbild der sorgenden Kirche. Bei aller Ohnmacht hat die Kirche
immer dieses Testament zu verwirklichen, da zu sein für die anderen, für die
Anvertrauten, für die, die Jesus liebt. Wir entdecken Maria als Urbild der
Caritas. An sie ergeht der Auftrag zur Sorge um den Nächsten.
Maria ist auch Urbild der betenden Kirche. In der Antwort auf die Botschaft des
Engels betet sie vorweg, wie Jesus es uns lehrt im Vater unser, und wie er
selbst betet angesichts des Leides am Ölberg:
Vater, dein Wille geschehe. Auch am Pfingsttag betet Maria im Kreis der Apostel,
wird sie im Gebet erfüllt vom Heiligen Geist.
Und nun ein letztes: Maria ist auch Urbild einer frohen Kirche. Denken wir
wieder an ihr Unterwegssein, an ihren Weg zu Elisabeth. Maria ist erfüllt von
Glück und Freude, auch wenn der Weg durch Dornen geht, denn sie trägt Jesus in
sich. - Und da haben die Dornen Rosen getragen. -
Amen.
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