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Hl. Lukas, Evangelist

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Lesung: 2 Tim 4, 10-17b
Evangelium: Lk 10, 1-9

 

Der Evangelist Lukas beginnt sein Evangelium mit einem kleinen Vorwort:

"Schon viele haben es unternommen, einen Bericht über all das abzufassen, was sich unter uns ereignet und erfüllt hat. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, allem von Grund auf sorgfältig nachzugehen, um es für dich, hoch verehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest."

Die Widmung an Theophilus beweist, dass Lukas später auch die Apostelgeschichte niedergeschrieben hat.

Gott sei Dank, hat Lukas seinen Bericht nicht nur für den "hoch verehrten Theophilus" verfasst. Seine Niederschrift ist uns in der Heiligen Schrift bis heute überliefert, und als "Wort des lebendigen Gottes", als "Evangelium unseres Herrn Jesus Christus", auch an die Christen der heutigen Zeit und an alle Menschen guten Willens gerichtet.

Das Lukasevangelium setzt das Markus- und Matthäusevangelium bereits voraus und steht im Neuen Testament an dritter Stelle.

Um die Eigenart des dritten Evangeliums zu erfassen, wollen wir in besonderer Weise das "Sondergut" des Lukas betrachten: Texte, Berichte, Erzählungen, die wir nur im Lukasevangelium vorfinden.

Da haben wir zunächst eine Kindheitsgeschichte, eine so genannte "Vorgeschichte", die sich doch sehr wesentlich von der Vorgeschichte des Matthäus unterscheidet.

Lukas ist viel weniger an "Erfüllungszitaten" interessiert, die das Kommen und die Bedeutung Jesu vom Alten Testament her erschließen. Er schreibt sein Evangelium nicht für Judenchristen, vielmehr für Heidenchristen, die mit dem Inhalt des Alten Testaments nicht so sehr vertraut sind.

Für Lukas ist die Verheißung der Geburt des Täufers - und die Erfüllung dieser Verheißung - Vorankündigung der Geburt Jesu. Die wunderschönen Berichte, wie der Engel Gabriel zu Maria kommt, und wie sich Maria auf den Weg macht zu Elisabeth, verdanken wir der Niederschrift des Evangelisten Lukas. - Auch das uns so vertraute "Weihnachtsevangelium" ist alljährlich dem Lukasevangelium entnommen.

Lukas soll ein heidnischer Arzt gewesen sein. In seinen Wunderberichten werden Krankheiten besonders ausführlich geschildert. Um so mehr erweist sich Jesus - besonders den Kranken gegenüber - als "Heiland" und Retter, als Messias und Herr.

Wer kennt nicht die Geschichte vom verlorenen Sohn und dem barmherzigen Vater? - Lukas ruft zu Buße und Umkehr nicht unter dem Druck eines Gerichtes, er ladet den sündigen Menschen ein, sich von Gott entdecken und umarmen zu lassen. Das Verlorene ist da, um gefunden zu werden. - Der eigentliche Beweggrund für Buße und Umkehr soll nach Lukas nicht Angst vor dem Gericht und Weltenende sein, vielmehr Freude, die man sich vom Himmel her denken darf, Freude, die vom Himmel her den Menschen umarmt.

Nicht minder beliebt und bekannt als die Geschichte vom verlorenen Sohn und dem barmherzigen Vater ist die Geschichte von den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus. Jedes Jahr hören wir dieses Evangelium nach Lukas am österlichen Tag "Ostermontag".

Alle Traurigkeit des Kreuzes wird überwunden, durch das zunächst verborgene Dasein des auferstandenen Christus. Dass sich Jesus gerade im Mahl zu erkennen gibt, konstituiert wesentlich das Werden der Kirche.

Das Heranreifen der Gemeinden, und dass Kirche zu sich selbst findet,

ist überhaupt ein großes Anliegen von Lukas:

"Was Lukas seinen Lesern theologisch sagen will, geht vor allem aus den Reden hervor, die in der Apostelgeschichte eine wichtige Rolle spielen: Jetzt ist die Zeit der Kirche, und das ist für Lukas die Zeit des Heiligen Geistes".

Ich möchte mit einem für das Lukasevangelium ganz bezeichnenden Jesuswort schließen:

"Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist (schon) mitten unter euch."

Amen.

 

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