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Kreuzerhöhung I
1. Lesung: Num 21, 4-9 |
Zum Fest der Kreuzerhöhung fällt mir ein Spruch ein, der von Beethoven stammt:
"Die Kreuze im Leben des Menschen sind wie die Kreuze in der Musik: Sie erhöhen".
Das Wort von Beethoven versucht dem zu helfen, der sich schwer tut im Tragen eines Kreuzes; es versucht, dem Kreuz einen Sinn zu geben.
Unter dem "Kreuz" fassen wir zusammen alles Leid, alles, was schwer zu tragen und er-tragen ist, alles Elend, jede Not ...; all das empfinden wir als "Kreuz".
Zugleich aber bedeutet das Kreuz auch "Entlastung", wenn wir auf das Kreuz Jesu schauen und daran glauben, was in der Heiligen Schrift zu uns gesagt ist: "Er hat all unsere Krankheit getragen und unsere Schmerzen auf sich genommen ..., durch seine Wunden sind wir geheilt."
Im Lied "Heilges Kreuz" haben wir gesungen: "sei hoch verehret".
Warum sollen wir das Kreuz verehren? - Eine Antwort gibt uns Charles de Foucauld. Auf die erste Seite seines Notizbüchleins hatte er geschrieben: "Je mehr wir das Kreuz umarmen, desto enger umfangen wir Jesus, unseren Bräutigam, der daran geheftet ist."
Wir verehren also das Kreuz, weil wir so Christus finden!
In der Gemeinschaft mit Jesus Christus wird die Last eines Kreuzes leichter, weil wir erkennen: Wir sind nicht allein. - Das gilt für die Gemeinschaft der Kirche, in der wir Freude und Leid teilen, und die Gemeinschaft mit Christus, der als unbekannter Wegbegleiter mit uns auf dem Weg ist, unsichtbar uns Kraft gibt - durch die Gabe seines uns innewohnenden Geistes.
So können wir das Wort Jesu verstehen: "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht."
"Eine Legende aus dem Mittelalter berichtet, wie Gott einmal Erbarmen hatte mit einem Menschen, der sich über sein zu schweres Kreuz beklagte. Er führte ihn in einen Raum, wo alle Kreuze der Menschen aufgestellt waren, und sagte ihm: Wähle! Der Mensch machte sich auf die Suche. Da sah er ein ganz dünnes, aber dafür war es länger und größer. Er sah ein ganz kleines, aber als er es aufheben wollte, war es schwer wie Blei. Dann sah er eins, das gefiel ihm, und er legte es auf seine Schultern. Doch da merkte er, wie das Kreuz gerade an der Stelle, wo es auf der Schulter auflag, eine scharfe Spitze hatte, die ihm wie ein Dorn ins Fleisch drang. So hatte jedes Kreuz etwas Unangenehmes. Und als er alle Kreuze durchgesehen hatte, hatte er immer noch nichts Passendes gefunden. Dann entdeckte er eins, das hatte er übersehen, so versteckt stand es. Das war nicht zu schwer, nicht zu leicht, so richtig handlich, wie geschaffen für ihn. Dieses Kreuz wollte er in Zukunft tragen. Aber als er näher hinschaute, da merkte er, dass es sein Kreuz war, das er bisher getragen hatte."
Das Kreuz, das wir zu tragen haben, ist aber nicht nur Inbegriff allen Leides. - Das Kreuz ist auch Zeichen für Erlösung, für das Heil, für die Liebe eines Gottes, der das Schicksal des Menschen teilt bis hin zum Tod. - Das Kreuz zeigt an: Gott ist da - auch in den dunklen Stunden - auch im Leid, um es mit zu tragen, um es zu ändern; ja selbst im Tod, um das Leben zu schenken.
Das Kreuz ist Zeichen für die Liebe eines Gottes, der bereit ist, alles zu geben: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat."
"Heilges Kreuz, du Siegeszeichen,
selig, wer auf dich vertraut;
sicher wird sein Ziel erreichen,
wer auf dich im Leben schaut."
Denn: "Im Kreuz ist Heil, im Kreuz ist Leben, im Kreuz ist Hoffnung."
- Das Kreuz ist für manche "Torheit", für andere ein "Ärgernis", uns aber bedeutet es von Gott her eine Kraft. -
Amen.
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