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Heiligstes Herz Jesu I
1. Lesung: Dtn 7, 6-11 |
Ich glaube, die bedeutendste Aussage der heutigen Verkündigung war in der Lesung der eine Satz: "Gott ist die Liebe". Und diese Liebe will für uns da sein, sich als Treue erweisen, will uns Gemeinschaft schenken mit Gott und untereinander durch das Weiterschenken dessen, was wir von Gott empfangen.
"Gott ist die Liebe", das ist die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens, die eigentliche Kunde vom Vater, die Jesus uns gebracht und erwiesen hat bis zur Hingabe seines Lebens.
"Gott ist die Liebe", das ist die Botschaft des Kreuzes. Das Kreuz ist für viele eine "Torheit", für manche ein "Ärgernis", für uns aber ist es Zeichen der Liebe und bedeutet es Kraft.
"Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben." - Gott offenbart seine Liebe also in der Menschwerdung, unüberbietbar bewahrheitet sich diese am Kreuz: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat." - "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt."
Eine Hilfe, im Kreuz die Liebe zu sehen, die treu ist bis zum Tod, ist die Wunde des Herzens. "Das Herz ist weltweit auch in nichtchristlichen Kulturen ein Zeichen, das jeder versteht. Es zeigt und sagt wortlos einfach alles: LIEBE."
Zugleich ist das Herz Jesu Quelle für Leben.
Das zentrale Evangelium der Herz-Jesu-Verehrung ist wohl bei Johannes der Bericht über den Tod Jesu: "Als sie ... zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus."
Nach der Bildsprache der Heiligen Schrift ist Jesus der Fels in der Wüste, aus dem das Wasser des Lebens strömt.
Am Kreuz erfüllt sich, was Jesus am Jakobsbrunnen zu einer samaritischen Frau gesagt hat: "Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt."
Blut und Wasser sind "Urbilder der Taufe und der Eucharistie, der Sakramente neuen Lebens". Stellvertretend meinen sie alle Sakramente der Kirche und die Kirche selbst, die das göttliche Leben weitergibt.
Im Katechismus ist das, zurückgreifend auch auf Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils, sehr schön dargestellt: "Der Anfang und das Wachstum (der Kirche) werden zeichenhaft angedeutet durch Blut und Wasser, die aus der geöffneten Seite des gekreuzigten Christus heraustreten. Denn aus der Seite des am Kreuz entschlafenen Christus ist das wunderbare Sakrament der ganzen Kirche hervorgegangen. Wie Eva aus der Seite des schlafenden Adam geformt wurde, so ist die Kirche aus dem durchbohrten Herzen des am Kreuz gestorbenen Christus geboren."
Aus dem Tod ersteht neues Leben, alles Heil ist Frucht der Hingabe Jesu, jede Liebe entstammt dieser einen Liebe, die Jesus am Kreuz uns erwiesen hat.
Da Gottes unsichtbarer Geist durch die Sakramente der Kirche zugegen ist und wirkt, ist es nicht verwunderlich, dass mit den Gaben von Blut und Wasser Gottes lebendiger Geist mit angesprochen und gemeint ist.
Im Johannesevangelium sagt Jesus selbst: "Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen. Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben".
Herz-Jesu-Verehrung möchte in uns nicht nur die Gewissheit bestärken, von Gott geliebt zu sein, sie möchte auch uns zu liebenden Menschen machen.
Schon im Alten Testament sagt eine Verheißung: "Ich schenke euch ein neues Herz und gebe euch einen neuen Geist. Ich nehme das Herz von Stein aus eurer Brust und gebe euch ein Herz von Fleisch. Ich lege meinen Geist in euch hinein und bewirke, dass ihr nach meinen Gesetzen lebt und meine Gebote achtet und erfüllt."
Eine solche Wandlung des Herzens soll in uns geschehen. Nur ein empfindsames und einfühlsames Herz wird das Liebesgebot in rechter Weise erfüllen: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken". "Mit ganzem Herzen" ist uns die Liebe aufgetragen, die Liebe zu Gott, zum Nächsten und die Liebe zu sich selbst.
Wir ehren Maria, die Mutter des Herrn, als "Pforte des Himmels", weil sie uns Jesus geboren hat. Er ist der Weg durch die Pforte des Himmels, durch ihn haben wir "Zugang zum Vater", er ist die Tür. Das Herz Jesu zeigt an: Die Tür in das "Haus des Vaters" steht offen für uns.
Das Herz Jesu bestärkt uns im Glauben: "Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt".
Das gilt für unser irdisches Leben und hat auch im Tod seine Gültigkeit.
Amen.
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