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Fest der Heiligen Familie  I

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Sir 3, 2-6. 12-14
2. Lesung: Kol 3, 12-21
Evang.: Mt 2, 13-15. 19-23

 

Am Fest der Heiligen Familie wollen wir überdenken, was Familie bedeutet, und ob es wirklich die "heilige" Familie gibt.

Wir wollen weniger zurückdenken an die heilige Familie Maria, Josef und das Jesuskind, als vielmehr die Familie in der heutigen Zeit sehen. Was ist Familie, was soll sie sein? Was macht Familie zur "heiligen" Familie?

Familie ist die Lebensgemeinschaft Vater - Mutter - Kind. Es gibt natürlich auch eine größere Familiengemeinschaft, die ganze Verwandtschaft von Onkeln, Tanten, Großeltern und Cousinen; es gibt auch Familienrunden und familienähnliche Verbände, familiäre Gemeinschaft, eine "Pfarrfamilie", die gesamte Kirche als "Familie der Kinder Gottes", ja die gesamte Menschheit bildet eine "Menschenfamilie". Aber die richtige Familie ist die Lebensgemeinschaft Vater - Mutter - Kind.

Früher war die Familie oft mehr eine Großfamilie, heute ist die Kleinfamilie häufiger geworden, vielfach müssen sich so genannte "Alleinerzieher" um ein Kind annehmen; die "Vollform" der Familie, die "heile" Familie, ist aber wohl die ganze und unzerbrochene, dass alle da sind: Vater, Mutter und Kind.

Das Zweite Vatikanische Konzil nennt die Familie ein "häusliches Heiligtum der Kirche", eine "Hauskirche".

Im Dekret über das Apostolat der Laien und in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche können wir über Ehe und Familie folgendes lesen:

"Der Schöpfer aller Dinge hat die eheliche Gemeinschaft zum Ursprung und Fundament der menschlichen Gesellschaft bestimmt und durch seine Gnade zu einem großen Geheimnis in Christus und seiner Kirche gemacht. ... Die christlichen Eheleute sind füreinander, für ihre Kinder und die übrigen Familienangehörigen Mitarbeiter der Gnade und Zeugen des Glaubens. Ihren Kindern sind sie die ersten Künder und Erzieher des Glaubens. ... Die Familie ... empfing von Gott die Sendung, Grund- und Lebenszelle der Gesellschaft zu sein. Diese Sendung wird sie erfüllen, wenn sie sich in der gegenseitigen Liebe ihrer Glieder und im gemeinsamen Gebet vor Gott als häusliches Heiligtum der Kirche erweist".

Ganz ähnlich dieser Darstellung ist ein Absatz in der Kirchenkonstitution "Lumen gentium":

"Die christlichen Gatten ... bezeichnen das Geheimnis der Einheit und der fruchtbaren Liebe zwischen Christus und der Kirche und bekommen daran Anteil. Sie fördern sich kraft des Sakramentes der Ehe gegenseitig zur Heiligung durch das eheliche Leben sowie in der Annahme und Erziehung der Kinder und haben so in ihrem Lebensstand und in ihrer Ordnung ihre eigene Gabe im Gottesvolk. Aus diesem Ehebund nämlich geht die Familie hervor, in der die neuen Bürger der menschlichen Gesellschaft geboren werden, die durch die Gnade des Heiligen Geistes in der Taufe zu Söhnen Gottes gemacht werden, um dem Volk Gottes im Fluss der Zeiten Dauer zu verleihen. In solch einer Art Hauskirche sollen die Eltern durch Wort und Beispiel für ihre Kinder die ersten Glaubensboten sein und die einem jeden eigene Berufung fördern, die geistliche aber mit besonderer Sorgfalt.

Mit so reichen Mitteln zum Heil ausgerüstet, sind alle Christgläubigen in allen Verhältnissen und in jedem Stand je auf ihrem Wege vom Herrn berufen zu der Vollkommenheit in Heiligkeit, in der der Vater selbst vollkommen ist."

Wenn wir das jetzt gehört haben, wird uns dies sehr hilfreich sein, wenn wir weiter der Frage nachgehen: Warum ist nun die Familie "heilig"?

Die Familie ist wichtig für Staat und Gesellschaft, sie hat ihre Bedeutung für die Heranbildung der Menschheit, in ihr werden die Menschen grundlegend geformt, wird Charakter gebildet; wir können auch sagen: das Herz der Menschen wird in der Familie geformt.

Damit sind wir schon bei dem Heil, das von Gott kommt. So wichtig es ist, dass jeder Mensch schon in seiner Kindheit Liebe erfahren hat, so sehr wird uns bewusst, dass gerade in der Familie die Erfahrung Grund gelegt wird, was es heißt, von Gott geliebt zu werden.

Die Familie soll sein nicht nur eine Lebensgemeinschaft, sie soll Liebesgemeinschaft sein, in der man füreinander da ist, und in der man sich das schenkt, was Gott ist: Liebe!

Einmal doch zurückgeblickt auf die Heilige Familie im Stall zu Bethlehem, bzw. im Wohnhaus zu Nazareth, wieso war diese eine "heilige" Familie? - Sie war "Heilige Familie" durch die Anwesenheit von Jesus.

Auch heute gilt es, in der Familie um die Anwesenheit von Jesus besorgt zu sein, die Gegenwart Gottes zu sehen, um in ihr zu leben.

Die Gegenwart Gottes ereignet sich in der Familie auf eine ganz besondere Weise: - durch das Ehesakrament!

Familie ist mehr als irgendein Zusammenleben, mehr als eine Gruppe oder ein Freundeskreis, sie ist geheiligt durch das Sakrament der Ehe.

Ich bitte Sie, diesen Ort der Heiligkeit zu sehen: Die Familie ist heilig, weil sie durch das Ehesakrament geheiligt ist, weil in ihr Gott durch ein Sakrament gegenwärtig ist; Gottes Gegenwart wird in ihr zeichenhaft sichtbar.

Beten wir darum, dass unsere Familien als "Heiligtum" wirklich unter dem "Schutz des Höchsten" stehen, und dass es uns gelingt, eine Gemeinschaft der Liebe zu leben.

Ein jedes Zeichen von Liebe - und sei es noch so unvollkommen - lässt uns erahnen, dass es eine noch größere Liebe gibt, eine vollendete Liebe in der Gemeinschaft des himmlischen Vaters, der ja in sich selbst Dreifaltigkeit - eine heilige Familie - ist.

Amen.

 

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