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Hochfest des Leibes und Blutes Christi III
1. Lesung: Dtn 8, 2-3.
14b-16a |
Ein kleines Stückchen Brot ist der Mittelpunkt des
heutigen Festes: ein Brot, das Christus ist!
Immer schon war Brot Grundnahrungsmittel, das um und auf für das Leben.
Das Brot, das in der Messfeier zum "Leib Christi" wird, bezeichnet noch mehr: ewiges Leben! - "Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben."
Brot ist immer auch ein Zeichen für Gemeinschaft. Aus einem ganz frühen Jahrhundert stammt dieses Bild: "Wie dies Brot, das wir gegessen haben, in den Körnern zerstreut war über die Hügel und nun zu einem geworden ist, so werde von den Enden der Erde deine Kirche vereint in deinem Reich."
Wenn wir heute das "Brot des Lebens", den "Leib Christi", durch die Straßen tragen, ist dies ein gewaltiges Bekenntnis: ein Bekenntnis zu Jesus Christus.
Wir bekennen uns aber auch zu der Gemeinschaft, die mit Christus unterwegs ist: zur Kirche. -
Auch wenn die Kirche schwere Zeiten zu bestehen hat, - die Kirche ist nicht nur eine Vorwegnahme von himmlischer Glorie, sie ist auch eine "verwundete", - so können wir Christus, das "Brot des Lebens, nicht trennen von dem, was Kirche bedeutet:
Christus, das Brot für das Leben, fällt nicht direkt vom Himmel herab, er lässt sich durch die Kirche vermitteln, verteilen.
Ich möchte Sie und Euch bestärken, diese Einheit zu sehen. - Beides gehört zusammen, wie das mit dem Bild vom "mystischen Leib" gemeint ist: "Christus ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche". - "Die Kirche ist mit Christus eins."
Wer die Kirche als rein weltliche Institution betrachtet, für den ist diese Einheit unverstehbar, ja: Anmaßung! - Die Einheit von Christus und Kirche wird sicher nicht in den Medien gelehrt, sie vollzieht sich in der Liturgie: Da begegnet uns Christus im Wirken der Kirche, werden wir hinein genommen - "eingegliedert" - in den Leib, der Christus ist.
Die sakramentale Gemeinschaft mit Christus kann uns aber nur dann mit einem inneren Frieden und Lebensglück erfüllen, wenn wir uns wirklich auch bemühen um den Frieden und die Akzeptanz - das gegenseitige einander Annehmen - in der Kirche.
Bei der Vorbereitung des Festes und der Ansprache für den heutigen Tag, ist mir eine Idee gekommen, weil das gerade aktuell war, und ich war nahe daran, sie zu verwirklichen: Die herkömmlichen Fahnen auszutauschen gegen Transparente. Und wissen Sie, was ich darauf geschrieben hätte? - Nicht: "Für Pater Udo" und nicht "Für Bischof Krenn", nicht "Für Groer", und nicht "Gegen Groer", ich hätte darauf geschrieben - als tiefsten Hilfeschrei meiner Seele - bezug nehmend auf alle Streitigkeiten und Parteiungen in der Kirche: "Ich sehne mich nach Ruhe!", "Ich will Frieden!"
"Kommt ... zu mir", sagt Jesus, "ich werde euch Ruhe verschaffen." - "Gib uns deinen Frieden", beten wir beim Lamm Gottes. - Sind diese Worte ganz leer und gedankenlos geworden?
Wenn es so viele Strömungen in der Kirche gibt, wenn es gegenüber der ersehnten Ruhe - durch die Christusnachfolge bedingt - berechtigt auch das Wort vom "Schwert" gibt, das Spannung und "Spaltung" bedeutet, das Brot der Eucharistie soll uns heute wieder ganz bewusst zum Zeichen der Einheit werden: Christus ist unsere Mitte, auch wenn wir von verschiedenen Seiten - und in verschiedenen Geschwindigkeiten - auf diese eine Mitte zugehen: Er ist Lebensachse, tragende Mitte, um die wir immer wissen und besorgt sein müssen.
Amen.
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