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Hochfest des Leibes und Blutes Christi  II

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Dtn 8,2-3. 14b-16a
2. Lesung: 1 Kor 10, 16-17
Evangelium: Joh 6, 51-58

 

Das Fronleichnamsfest ist nicht EU konform; es wird nicht in allen Ländern Europas gefeiert, und es fragt sich, wie lange Österreich seine katholische Identität aufrecht halten kann.

Viele freuen sich, dass heute ein Feiertag ist, an dem nicht gearbeitet werden muss, vor allem freuen sich die Kinder, dass heute keine Schule ist, anderen aber, die Geschäftsentgang befürchten, ist dieser Tag ein Dorn im Auge.

Jedenfalls sind wir als Christen und Katholiken froh und dankbar darüber, dass wir in einem Land leben, in dem die Gesetzgebung uns die Freiheit gibt, den Glauben zu feiern. Religionsfreiheit ist nicht nur ein gut klingendes Gerede, sie muss auch verwirklicht und tatsächlich ausgeübt werden.

Und das ist das Problem um die kirchlichen Feiertage, wie auch um den Sonntag: Wenn die Feiertage nicht im Sinn der Religionsfreiheit genützt werden, wenn sich an diesen Tagen der Glaube nicht artikuliert, mit anderen Worten: Wenn kein Mensch in die Kirche geht, dann haben diese Tage ihren Sinn verloren, und dann werden sie abgeschafft.

Es ist also ganz wichtig, dass wir um den Sinn dieser uns heiligen Tage wissen, und wie die Missionare in unserem Umfeld erklären, was die christlichen Feiertage bedeuten.

Anderen das zu erklären, was der Inhalt unserer Feste ist, das ist nicht nur Information und Wissensvermittlung, das ist Verkündigung und soll zum Glauben einladen.

Wie sollen wir nun Fronleichnam erklären, und was ist die verkündende Einladung, wenn wir heute durch die Straßen ziehen - und sicher damit auffallen.

Ja, wir wollen, dass man uns sieht! Wir haben etwas vorzuzeigen, nicht mit Transparenten und großen Worten, wir demonstrieren mit der Monstranz ein kleines Stück Brot.

Fronleichnam ist ein Jesusfest. Unsere Feier ist ein Bekenntnis zu Jesus Christus, der nicht ein abstrakter, jenseitiger, letzten Endes diffuser Gott ist: In diesem Brot ist Gott zum Greifen nahe.

Jesus hat gesagt: "Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch." - Dieses Wort will Einladung sein: "Kommt all herein: esst von dem Brot und trinkt den Wein" - so singen wir im Lied - ja, warum aber?

Damit ihr das Leben in euch habt!

Jesus sagt sogar: "Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben." - Wir brauchen uns dieser Worte nicht zu schämen, im Gegenteil: Irgendwann kommt jeder Mensch zu der Erkenntnis, dass über dem Vergehen etwas Beständiges bleibt, irgendein Sinn da ist bei all dem Unsinn der Welt, irgendein Weg, der zum Ziel führt, muss doch da sein - bei all den Irrwegen, die nicht zum Ziel führen.

Der heutige Festtag ist für alle, die in ihrem Leben suchen, die über den Sinn ihres Lebens doch bereit sind, etwas nachzudenken, eine Einladung, das Leben positiv auf Gott hin anzunehmen und zu gestalten.

Wir möchten einladen, mit uns zu gehen, und die Menschen darauf aufmerksam machen, dass dieses Stückchen Brot nicht nur auf das Jenseits verweist, es bedeutet uns die Kraft für den Alltag.

Gott hat einst zu Elija gesagt: "Steh auf und iss! Sonst ist der Weg zu weit für dich." - Einen ähnlichen Satz aus der Heiligen Schrift habe ich im ersten Buch Samuel gefunden, der ist wirklich ganz treffend - auch für uns - ein Gotteswort zum Fronleichnamstag:

"Ich will dir ein Stück Brot zum Essen geben. Dann wirst du wieder zu Kräften kommen und kannst deines Weges gehen."

Der Weg des Lebens braucht seine Nahrung, braucht seine innere Kraft; ich glaube, darüber sind wir uns alle einig. Und wir möchten einladen, ein Stück Brot als Lebensnahrung zu entdecken.

Es ist kein gewöhnliches Brot, es ist von Jesus gegeben als Zeichen dafür, geliebt zu sein. - Durch das Essen des heiligen Brotes werden wir ganz und gar von der Liebe Gottes erfasst.

Dass uns das Annehmen der Liebe auch zur Liebe verpflichtet, das ist wieder eine andere Geschichte, das ist ein Anspruch, den man erst dann erkennt, wenn man sich wirklich mit Jesus auf den Weg gemacht hat.

Heute aber setzt sich der Zug in Bewegung. Mit der Prozession soll etwas Neues beginnen: Wir rufen hinaus in die Öffentlichkeit: Entdecken Sie Jesus Christus, der gesagt hat: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben".

Amen.

 

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