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Darstellung des Herrn I
1. Lesung: Mal 3, 1-4 2. Lesung: Hebr 2, 11-12. 13c-18 Evangelium: Lk 2, 22-40 |
Ich erinnere mich an einen Zeitungsbericht über zwei Kinder, die sich in einer Höhle verirrt haben und fast zwei Tage abgängig waren. Wir können uns die Sorge der Eltern vorstellen, vor allem aber auch die Angst der Kinder, die nicht genug Licht mit hatten, und in der Finsternis so lange nicht zum Ausgang der Höhle zurückfinden konnten.
Wie durch ein Wunder haben die Kinder doch wieder den Ausgang gefunden.
Versetzen wir uns in die Lage der erschöpften Kinder, plötzlich das gesuchte Tageslicht, das Licht der Sonne, vor sich zu sehen ...
So ähnlich ist es dem greisen Simeon gegangen. Auch für ihn hatte das Licht - Jesus Christus - existentielle Bedeutung.
Nachdem Simeon wusste, "er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe", sagt er nun angesichts des Jesuskindes: Jetzt kann ich in Frieden sterben. Damit bekennt er: Jesus ist der Messias, der vom Alten Testament her verheißene Erlöser, die Erfüllung aller Hoffnung und Sehnsucht. Und er bekennt Christus als Licht, als das "Licht, das die Heiden erleuchtet".
Er kann in Frieden sterben, nicht nur weil sich das Wort der Verheißung nun erfüllt hat; er kann auch deshalb in Frieden sterben, weil Christus das Licht des Lebens ist, das Licht, das gerade in der Finsternis des Todes die Rettung bedeutet. - Diese Finsternis des Todes ist auch angedeutet, ja angekündigt, in dem "Schwert des Schmerzes, das Maria vorausgesagt wird". Dort am Kreuz erfolgt die eigentliche "Darbringung ..., die das Heil schenken wird, das Gott vor allen Völkern bereitet hat."
Wir haben in der Lichterprozession den Weg Mariens nachvollzogen, mit dem Licht in den Händen unterwegs zu sein zum Tempel hin, zur Kirche. Auch uns soll heute Christus als das Licht neu bewusst werden.
Es gibt viele Lichtsymbolik in der Liturgie, nicht nur die Prozession von heute.
Erinnern wir uns an den Advent, wo es in der Erwartung des Kommens immer heller geworden ist. Zu Weihnachten haben wir gesungen: "Heute erstrahlt ein Licht über uns: Christus der Herr."
Das Ewige Licht in der Kirche ist ein Zeichen der Gegenwart Gottes.
Das Licht mit der größten Bedeutung ist das Licht der Osterkerze: Christus ist von den Toten auferstanden. An diesem Licht wurde unsere Taufkerze entzündet: Wer getauft ist, lebt in der Gewissheit, dass Gott ihm ein ewiges Leben geschenkt hat. In uns leuchtet ein Licht, das alle dunklen Stunden erhellt, das immer einen Ausweg zeigt, den Weg weist in die Zukunft.
Wenn auch die heutige Lichtfeier nicht mit einer Erneuerung des Taufversprechens verbunden ist, so ist die heutige Lichtfeier doch auch ein Bekenntnis zu Christus: Du bist mein Licht.
Du bist mein Licht im Leben und im Tod, hier und in der Ewigkeit.
Amen.
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