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Christkönigssonntag  III

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Dan 7, 2a. 13b-14
2. Lesung: Offb 1, 5b-8
Evangelium: Joh 18, 33b-37

 

Wenn wir auf das Kreuz schauen, sehen wir die Tafel mit der Aufschrift: "INRI". Es sind dies die Anfangsbuchstaben eines ganzen Satzes: Jesus von Nazareth Rex Ludeorum - "Jesus von Nazareth, der König der Juden."

Jesus stammte aus königlichem Haus. Diese Herkunft betont vor allem der Evangelist Matthäus, der damit aufzeigen möchte: Jesus ist tatsächlich der vom Alten Testament her verheißene Messias; er ist der ersehnte Bringer des Heils, der vorausgesagte Retter, die Erfüllung aller Hoffnung. Er ist tatsächlich der Heiland, Sohn Gottes und Erlöser.

Das Fest "Christus, der König", stellt uns die Frage: Was ist Jesus für uns? Haben wir wirklich allen Grund, ihm zuzujubeln?

Früher wurde viel häufiger als heute das Lied gesungen, in dem es heißt: "Christus, mein König, Dir allein, schwör´ ich ... Liebe ... und ... Treue!"

Warum hat man dieses Lied in den Siebzigerjahren aus dem "Gotteslob" gestrichen, warum hat man es dann doch wieder in einen Anhang aufgenommen?

Vielleicht, weil in der Bibel steht: Du sollst nicht schwören. "Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein"

Hat man vielleicht ein ungutes Gefühl, wenn man singt: "Ich schwör´ dir die Treue", so gilt es doch zu erkennen, was mit diesem Schwur gemeint ist: Ein klares und entschiedenes JA zu Jesus Christus.

So, wie sich die Gesellschaft in den letzten Jahren zunehmend liberal entwickelt, wie das öffentliche Leben immer weniger durch die christlichen Werte bestimmt wird, so zeigt sich, dass das Christ sein in unserer Zeit nur dann existieren kann, wenn es wirklich mit einer klaren Entschiedenheit verbunden ist.

Sind viele in der christlichen Kultur einfach mit geschwommen, von den anderen mitgerissen worden, was Kirchgang, Erstkommunion, Firmung und auch Ehe betrifft, so hat sich die Flussrichtung des Stromes geändert: Die Christen in der Großstadt Wien sind bereits eine Minderheit geworden! - Wer wirklich ein Christ sein möchte, darf sich nicht mehr nach dem richten, was die anderen tun.

Das Offenhalten der Geschäfte an den Sonntagen ist zum Beispiel ein deutliches Zeichen dafür, dass wir nicht mehr in einer Gesellschaft leben, die von den christlichen Werten geprägt wird. Alles drängt zu einem anders sein: Was bedeutet der Sonntag für uns Christen? Wie gestalten wir den Tag, der uns heilig ist als "Tag des Herrn"? - Egal, was andere tun.

Wir wollen aber nicht nur über andere kritisch denken, auch ein wenig selbstkritisch die Frage stellen, ob es für das Christkönigsfest nicht eine bessere Bezeichnung gibt, einen anderen Namen, der in der heutigen Zeit vielleicht besser ankommt.

Der Begriff "König" ist uns eher fremd geworden. Wir leben in einer anderen Staatsform, der "König" ist mehr bekannt aus dem Märchen, als eine Wirklichkeit in unserem Leben. - Vielleicht ist Jesus für viele tatsächlich so etwas wie ein Märchen geworden?

Und alle, die an Christus, dem König, festhalten, die werden zunehmend enttäuscht: Denn seine Krone ist nicht aus Gold und Edelstein, sie ist ein Kranz aus Dornen; sein Thron ist nicht ein bequemer Sessel, sein Thron ist das Kreuz. Jesus sagt selber: "Mein Königtum ist nicht von dieser Welt."

Denken wir uns Jesus als König so, wie er das sein wollte. Er wollte das Gottesreich aufrichten, ein Reich, das über all den Dingen steht, die so vordergründig unser Leben unfrei machen.

Jesus, als König, ruft uns in Erinnerung, was für kein Staatsoberhaupt gilt, was kein Politiker - auch nicht vor der Wahl - versprechen kann: Er allein ist Herr über Leben und Tod.

Es geht also um die Wertigkeiten in unserem Leben: Welche Werte bestimmen unser Verhalten, was ist Ziel und Sinn unseres Lebens, oberste Norm, nach der wir unser Leben ausrichten?

Es gelten für uns nicht nur die Gesetze des Staates, über allem steht das Gebot der Liebe und die Verheißung einer Zukunft, in die wir als "Erben" und Bürger des Gottesreiches schon hineingestellt sind.

Amen.

 

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