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Ausländersonntag

Das Predigten und Fürbittenbuch - www.kirchenweb.at

1. Lesung: Röm 13, 8-10
2. Lesung: Apg 2, 1-13
Evangelium: Mt 25, 31-40

 

Warum ist das Thema "Ausländersonntag" für die Kirche ein Anliegen und auch für unser Kirche Sein von Bedeutung? - Ist unser Glaube an Gott und die Feier von Tod und Auferstehung von Jesus für den Sonntag nicht Thema genug?

Immer wenn wir Eucharistie feiern, dann geschieht das niemals nur in einem kleinen Kreis, sondern immer in einem weltweiten Verband, in der Gemeinschaft einer weltweiten Kirche.

Der Ausländersonntag schenkt uns im Licht Christi - aus der Sicht der Kirche - ein ganz neues Denken und Sehen der Welt.

"Ausländer" ist eine Bezeichnung, die aus dem politischen Denken kommt und nicht dem christlichen Denken einer weltweiten Kirche entspringt.

Die Kirche möchte weltweit eine Gemeinschaft der Völker sein, sie "ist nichts anderes als die ‘Familie Gottes’" - und zwar weltweit!

Biblische Impulse möchte ich bringen, um unseren Blick zu weiten, was das Thema "Ausländer" betrifft:

Jeder Mensch ist ein "Abbild Gottes". Das ist im Alten Testament schon so begründet.

Das Pfingstfest zeigt auf beeindruckende Weise, wie Völkergemeinschaft in der Kirche verwirklicht wird und werden soll: Da verstehen sich die Menschen der verschiedensten Nationen und Gegenden, obwohl sie verschiedene Sprachen sprechen, verstehen sie einander.

Sprache besteht nicht nur aus Lauten, es gibt auch die Sprache des Herzens, die wortlose Sprache des Ausdrucks und der Gesten. Wer versteht nicht ein Lächeln, bei welchem Volk gibt es nicht die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind?

Wäre nicht Religion die große Hilfe weltweit, die Sprache des Herzens, die Sprache der Liebe, zu sprechen?

"Missionsauftrag" wäre in diesem Sinne gut zu verstehen. Jesus kennt bei der Aussendung seiner Jünger keinerlei Ausländerfeindlichkeit. Er sendet seine Jünger hinaus in alle Welt, zu allen Völkern bis an das Ende der Welt.

Die Kirche in der jungen Frühzeit hat sich ganz entschieden gegen Ausländerfeindlichkeit zur Wehr gesetzt. Man sollte gar nicht auf die Verschiedenheit von Herkunft achten, vielmehr die Gemeinsamkeit sehen, die in der Kirchengemeinschaft verwirklicht wird.

Paulus schreibt im Galaterbrief: "Denn ihr alle ... habt Christus ... angelegt. Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid ‘einer’ in Christus Jesus."

Das Denken der Kirche hat sich im Laufe der Jahrhunderte sehr geweitet auch denen gegenüber, die einer anderen Religion angehören. Auch Andersgläubige oder auch gar nicht Glaubende gehören in einem weiteren Sinn zur Gemeinschaft der Kirche, zu der Menschheit, die als ganze in das Erlösungswerk Jesu, des Herrn, mit eingeschlossen ist.

Der kirchliche Lehrsatz: "Außerhalb der Kirche kein Heil", wird heute so verstanden und ausgelegt: Es gibt keinen Menschen auf der ganzen Erde,

der nicht erlöst wäre durch den Tod und die Auferstehung von Jesus, der nicht erfasst wäre vom Wirken des Herrn, der gegenwärtig ist im Tun und Wirken seiner Kirche.

"Gott ... will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen". - Das gilt auch für die Menschen, die wir in politischer Sicht "Ausländer" nennen.

Jeder Mensch ist "Abbild Gottes", und auch Jesus hat uns diese Sichtweise ans Herz gelegt: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." - Zählen wir Ausländer aber wirklich bloß zu den Geringsten?

Niemals wieder darf geschehen, was dem jüdischen Volk angetan wurde, und auch heute noch in manchen Ländern des Ostens geschieht.

Verdeckt gibt es aber auch bei uns Fremdenhass und Ängstlichkeit, Ablehnung, sehr unchristliches Denken. Möge der heutige Sonntag unseren Blick etwas weiten und verchristlichen. Sind wir dankbar den Menschen, die bei uns oft "Dreckarbeit" verrichten. - Auch sie sind Menschen wie wir!

Amen.

 

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