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Lesung: 2 Kor 4, 14 - 5, 1 |
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Allerseelen II
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Lesung: 2 Kor 4, 14 - 5, 1 |
Es ist sehr sinnvoll, dass der Gedenktag Allerseelen gleich an das Hochfest Allerheiligen anschließt. Ist es doch unsere große Hoffnung, dass unsere Verstorbenen bereits Aufnahme gefunden haben in die große Gemeinschaft der Heiligen. Die Verstorbenen sind bei Gott nicht allein! Gemeinsam mit all den anderen Heiligen schauen sie Gott "von Angesicht zu Angesicht", sind sie hinein genommen in die Liebe des dreifaltigen Gottes.
Vielleicht haben Sie bei einem Begräbnis schon einmal diese Redewendung gehört: "Wir nehmen nun Abschied von unserem Bruder/ unserer Schwester usw." - Stimmt es, dass wir mit dem Tod wirklich "Abschied nehmen"? - Wir sind doch als Christen über den Tod hinaus mit unseren Verstorbenen verbunden, in Gebet, in Gedanken, im Herzen, und vor allem, weil wir wissen, dass die Verstorbenen - wie uns der Glaube lehrt - nicht tot sind, sondern leben! In einer neuen, unsichtbaren Weise leben sie bei Gott. - Ihr Leben wurde "gewandelt, nicht genommen."
Durch unser Gebet helfen wir den Verstorbenen. Wir stehen ihnen bei in der großen Begegnung, wenn sie vor das Angesicht Gottes treten, oder wenn sie durch Läuterung unterwegs sind zu diesem Ziel. - Angesichts der Größe und der unendlichen Liebe Gottes kann der Mensch nur bestürzt sein über seine eigene Armseligkeit. - Wenn wir für die Verstorbenen beten, bitten wir Gott, er sei ihnen "ein gnädiger Richter". Oft beten wir bei der Messe für die Verstorbenen: "Wenn noch Makel und Sünden an ihnen haften (sollten), so tilge ihre Schuld in deinem (reichen) Erbarmen." - Gerade im Vergeben von Schuld wird Gott sein wahres Wesen offenbaren: Liebe.
Wenn unsere Verstorbenen nun bei Gott sind, wie wir das erhoffen und erbitten, so haben sie nicht nur für sich selbst das Ziel ihrer Bestimmung gefunden. Wir dürfen vertrauen, dass unsere Verstorbenen genauso wie die Heiligen bei Gott unsere Fürsprecher sind.
Unter dem Abschnitt "Die Gemeinschaft der Heiligen" bestärkt uns der
Katechismus in dieser Zuversicht. Dort ist die Gebetsgemeinschaft mit den Verstorbenen in einem Satz so ausgesagt: "Unser Gebet für die Verstorbenen kann nicht nur ihnen selbst helfen; wenn ihnen geholfen ist, kann auch ihre Fürbitte für uns wirksam werden."
Im Glaubensbekenntnis bekennen wir "Ich glaube an ... die ... Auferstehung der Toten". Ist dieser Glaube im Alten Testament schon grundgelegt, so haben wir Gewissheit durch die Auferstehung Jesu. Das ewige Leben ist und bleibt immer nur Geschenk, ist nicht eigene Errungenschaft, sondern Geschenk von Erlösung, Verdienst der Hingabe, des Todes und der Auferstehung Jesu, "Werk des dreifaltigen Gottes".
Ich möchte zum Abschluss noch eine kleine Geschichte erzählen, in der es um Gebet und Sterben geht. Ich deute sie so, dass jemand stirbt nicht nur in Gemeinschaft mit Jesus, sondern auch in Liebe zu ihm:
"Ein Priester besuchte einen Kranken in seiner Wohnung und bemerkte einen leeren Stuhl an der Seite des Bettes und fragte, warum er dort stünde. Der Kranke antwortete: ‘Ich hatte Jesus eingeladen, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen, und sprach mit ihm, bevor Sie kamen. Jahrelang fiel es mir schwer zu beten, bis mir ein Freund erklärte, dass Gebet ein Gespräch mit Jesus sei. Er riet mir, einen leeren Stuhl neben mich zu stellen und mir vorzustellen, Jesus säße darauf. Ich solle mit Jesus sprechen und seinen Worten zuhören. Seitdem habe ich keine Schwierigkeiten mehr beim Gebet.’
Einige Tage später kam die Tochter des Kranken zum Priester und gab ihm die Nachricht, dass ihr Vater gestorben sei. Sie sagte: ‘Ich ließ ihn ein paar Stunden lang allein. Er schien so friedlich zu sein. Als ich in das Zimmer zurückkehrte, war er tot. Etwas Eigentümliches habe ich jedoch bemerkt: Sein Kopf lag nicht auf dem Bett, sondern auf dem Stuhl neben seinem Bett.’"
Amen.
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