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Allerheiligen III
1. Lesung: Offb 7, 2-4. 9-14 |
Das Kirchenjahr geht seinem Ende zu, und das Fest Allerheiligen und der Gedenktag Allerseelen haben sicher einen Sinn eben darin, schon auf Christkönig hingeordnet zu sein, auf Christus, der dann "alles in allem" ist, "Anfang und Ende".
Alles, die gesamte Schöpfung, alle Menschen, die jemals gelebt haben, sollen in ihm Vollendung finden. Dabei ist Jesus in seiner Vollendung, Gott in seiner Herrlichkeit, nicht einsam und allein zu denken. Vollendung bedeutet ein voll und ganz hinein genommen werden in die Liebe des dreifaltigen Gottes.
Im Katechismus der Katholischen Kirche wird der Himmel so definiert:
"Dieses vollkommene Leben der allerheiligsten Dreifaltigkeit, diese Lebens- und Liebesgemeinschaft mit ihr, mit der Jungfrau Maria, den Engeln und allen Seligen wird der Himmel genannt. Der Himmel ist das letzte Ziel und die Erfüllung der tiefsten Sehnsüchte des Menschen, der Zustand höchsten, endgültigen Glücks.
Im Himmel leben heißt mit Christus sein. Die Auserwählten leben in ihm, behalten oder, besser gesagt, finden dabei jedoch ihre wahre Identität, ihren eigenen Namen".
- Sie finden also voll und ganz zu sich selber, zu dem, was sie in Wahrheit sind, und wofür sie bestimmt waren. -
Heilige, solche, die von der Kirche "heilig gesprochen" wurden, oder solche, die sicherlich "heiligmäßig" gelebt haben, - wie zum Beispiel Mutter Teresa -, haben in der Liebe Gottes gelebt. Sie sind dem Beispiel Jesu in irgendeiner Weise, auf ihre je eigene Art, gefolgt, so, wie es ihnen von Gott her zugekommen ist. Nach ihrer Begabung und all dem, was sie als ihre Berufung erkannt haben, haben sie vom Wesen Gottes einen Anteil schon verwirklicht; sie waren wirklich schon von der Liebe Gottes durchdrungen.
Wir sollen erkennen, dass die Heiligen von Gott her für uns ein Vorbild, aber auch Fürsprecher sind.
In ihrem Vorbild ist das Zeugnis von vielen Heiligen unvergesslich geblieben. Männer und Frauen, Priester und Laien, Väter und Mütter, sie alle erinnern uns an christliche Tugenden und ermutigen uns, in unserem Leben den Weg zu gehen, der Christus ist. Auf diesem Weg sind die Heiligen uns Wegbegleiter. Mit ihnen stellt uns die Kirche ein Leben vor Augen, das sicher nicht am Ziel vorbeigegangen ist.
Zu ihrer Vorbild-Funktion kommt ganz wesentlich hinzu die tatsächliche Lebendigkeit der Heiligen, ihr wirkliches Leben in Gott und die geistige Verbundenheit, die wir mit ihnen haben dürfen. - Die Heiligen sind vom Himmel her für uns da. So lehrt uns die Kirche, so ist es unser Glaube, und so haben wir vielleicht sogar die eine oder andere Erfahrung. - Und das soll auch für unsere Verstorbenen gelten.
Wie sinnvoll ist es doch, dass sich an das Fest Allerheiligen das Totengedenken anschließt. Unsere Verstorbenen sollen ja auch in Gott Vollendung finden, vollendet sein in der Liebe des dreifaltigen Gottes, aufgenommen sein in die große, ungezählte Schar der Heiligen.
Zwischen Himmel und Erde, den Lebenden und denen, die schon verstorben sind, gibt es tatsächlich eine lebendige, wechselseitige Beziehung, durch die neue Wirklichkeit, in der wir durch das Pfingstfest leben.
Auch wir sind durch die Taufe schon in das Leben Gottes hineingestellt; ein paar ganz kleine Schritte auf dem Weg der Christusnachfolge haben wir bereits gemacht, und wir sollten sehr wohl dieses Wort der Heiligen Schrift auf uns beziehen können: "In dir leben wir, in dir bewegen wir uns und sind wir. Jeden Tag erfahren wir aufs neue das Wirken deiner Güte."
Wir werden in diesen Tagen mit den Verstorbenen in geistiger Weise sicherlich sehr innig verbunden sein; nicht nur durch Erinnerung und Zurückdenken, vielmehr noch durch die Geistverbundenheit, die Gott uns schenkt durch den Heiligen Geist in Gegenwart und Zukunft.
Schon das Alte Testament enthält eine Hoffnung auf das ewige Leben, eine Hoffnung auf die Auferstehung, die in Christus dann Gewissheit wird. Es ist "ein heiliger und heilsamer Gedanke ..., für die Verstorbenen zu beten". "Unser Gebet für die Verstorbenen kann nicht nur ihnen selbst helfen: wenn ihnen geholfen ist, kann auch ihre Fürbitte für uns wirksam werden."
Sterbend hat der heilige Dominikus zu seinen Brüdern gesagt, und es ist so, als hätten alle unsere Lieben, die schon zu Gott vorausgegangen sind, das auch zu uns gesagt: "Weint nicht, nach meinem Tod werde ich euch mehr nützen und euch wirksamer unterstützen als während meines Lebens".
"Was ist die Kirche anderes als die Versammlung aller Heiligen?" - Bei der Feier der Eucharistie sind wir jetzt nicht nur untereinander eine Gemeinschaft um Christus: Wir sind vielmehr eine Gemeinschaft in Christus, die Himmel und Erde umfasst, Himmel und Erde verbindet, die Heilige und noch zu heilende in Gott vereint, der lebt in Ewigkeit.
Amen.
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