DDR
Forum über: Küche, Kochen, Leben in der ehem. DDR
Oliver
Ehmig - aus dem Bayerwald
Meine Eltern stammten aus dem Erzgebirge,
(sind in den 50er Jahren "rübergemacht").
Deshalb verbrachten wir unsere Urlaube
immer in dieser schönen Gegend um Annaberg. Mir blieb diese Zeit auch deshalb
immer sehr guter Erinnerung weil die regionale Küche so delikat und deftig war!
Auch später, mitte der 70er Jahren, als ich dann (in alter Tradition) alleine
meine Urlaube dort verbrachte, kehrte ich sehr gerne in die HO-Gaststätten ein
um mir die schmackhaften Gerichte einzuverleiben!
Zu keiner Zeit ist mir diesbezüglich ein
Mangel an Quantität oder Qualität aufgefallen (ausser bei Südfrüchten). Im
Gegenteil - ich legte in dieser Zeit immer zu ;-) Auch meine Frau, eine echte
Bayerin mit sehr guten Kochkenntnissen (Hauswirtschaft), die mich ab 1977 immer
nach "drüben" begleitete, hatte nie einen Grund zur Klage - ganz im Gegenteil...
Unsere erste Mahlzeit nahmen wir immer in
der Bahnhofs-Gaststätte im Plauener Hauptbahnhof ein: Soljanka war Pflicht und
als Hauptgericht nach Gusto. Also Küche des Ostens - Bleibt bei den Guten Sachen
aus "Onkel Erichis" Zeiten - diese können allemal mit der "westlichen" mithalten
!!
Dr.
Roland B. Boran - ehem Leipzig DDR
Ich bin in einer Fleischerei in Leipzig
groß geworden und glaube, als Chemiker auch die Qualität der Gewürze und
Produkte beurteilen zu.
Obwohl es auf der Basis der
Preiskalkulationen Rezepte gab, die man einhalten musste, hatte natürlich jeder
selbständige Fleischermeister seinen besonderen " Pfiff". Fleisch wurde auch
eingelegt verkauft ( Sauerbraten) aber das war die Ausnahme. Hier zählte vor
allem Frische.
Die Gewürze für die Wurst: Salz , Pfeffer,
Paprika, Essig usw., Mischungen aus bekannten Gewürzmühlen, BK Eiaustausch und
dann noch die Wunderwaffen: Waldknoblauchextrakt ( oh, war der gut)und flüssiger
Malzextrakt ( stand nicht in der offiziellen Rezepteliste.
Ein Problem, aber auch das Kunststück war
das Räuchern (ohne Räucherperle und andere heutigen Zusätze). Das haben wir oft
die Leipziger Sägewerke nach Sägespäne abgeklappert. Es dauerte oft lange, bis
die Holzsorte und die Menge stimmte. dann wurde eben einen Tag lang Holzspäne
gefahren und im Sägespänboden deponiert.
Die regionalen Verwaltungen z.B. in
Leipzig hatten schon ein großes Interesse an einer guten Versorgung. Wenn es
aber doch Probleme gab, hatte man sich eine zeitlang Wurst- und
Fleisch-Anmeldekarten, auf deren Basis dann eingekauft werden konnte, einfallen
lassen. Dann kam der Kunde, fragte zuerst, wieviel es diese Woche gäbe und zack!
wurde diese Menge auch gekauft. Die Folge war, dass innerhalb eines Monats genau
wie bei Butter der Verbrauch um etwa 50% nach oben ging. Logisch.
Kritische Tage bei meinen Eltern waren die
Frühjahrs- und Herbstmessen. Für diese Zeit mute vorproduziert werden, den die
willkommenen Gäste aus der BRD kauften und kauften: Schlackwurst( Salami),
Knackwurst im Ring , mit und ohne Kümmel und Hausmacherleberwurst Da wurden
Tonnen verkauft und die Leipziger waren vielleicht manchmal sauer. Aus den
Unterlagen meines Vaters versuche ich jetzt, ein Originalrezeptbuch zu machen.
Rob v. Aspen -
Volkskundlicher Mitarbeiter - Deutschland
Natürlich ist durch die individuelle
Mischung von Speisen in jener DDR- Gesellschaft, eine typische DDR Küche
entstanden. Das, diese Wurzeln im russischen Bereich -Soljanka, Schaschlik..
etc.- und aus anderen Gebieten hat, ist dabei egal. Auch deutsche oder
griechische Küche o.a. haben irgendwann einmal Dinge, aus in Verbindung
stehenden Gebieten teilweise oder ganz integriert.
Die allgegenwärtige Phrase mit dem Mangel
kann man so nicht unterstreichen. Immer bedienen sich Küchen des Vorhandenseins
bestimmter Nahrungsgrundlagen. Das sieht man ja auch typisch im nord- süd
Gefälle Europas, speziell dort beim Einfluss, was in den Küchen der jeweiligen
Länder auf den Teller kommt.
Die DDR Küche war sicherlich nicht die
beste und nicht die schlechteste ihrer Zunft. Kurzum wohl ein Mittelmaß,
einerseits etwas beschränkt durch weniger Importe als heute, andererseits aber
in viel größerem Umfang -ökologisch- und von natürlicherer Grundbeschaffenheit
als jetzt die Küchen mittleren Niveaus. Denn auch wenn damals nicht viel unter
dem Begriff -Öko- gelaufen ist, so muss man dennoch bedenken, dass z.B. ein
Großteil der Rinder und Schweine -in den DDR- LPG- Betrieben- überwiegend nur
mit Pflanzenfutter aus dem näheren Umfeld gefüttert wurde.
Auch war die Zeit bis zur Schlachtreife
zeitlich viel größer als in unserer heutigen Gesellschaft, wo Superschnellmast
und Billigfleisch die Küchengrundlagen -und somit auch die Speisen in sich- auch
nur für einen kleinen, mit großem Geldbeutel bestückten Personenkreis qualitativ
hochwertig machen.
Ähnlich sah es auch bei der Obst- und
Gemüseversorgung der DDR aus. Hier wurden neben der Staatsversorgung, in
speziellen Annahmestellen massenhaft Gemüse und saisonales Obst, von Klein- und
Mittelgärtnern aufgekauft und dem Markt zugeführt. Diese Methode erstreckte sich
übrigens bis hin zu in großem Stil, in Schrebergärten gefütterten Kaninchen und
anderer Kleintierzucht, die relativ artgerecht und unbelastet erzeugt wurde. Das
gleiche gilt für Speisewürze und ähnliche -Küchenhelfer-, die zwar nicht die
heutigen Haltbarkeitskriterien erfüllen würden, dafür aber kaum chemische
Haltbarkeitsstoffe -wie E- Stoffe und andere z.B. Allergie auslösende Zusätze-
kannten.
Daher waren diese Dinge teils natürlicher
und wohl auch oft intensiver und das ist es sicherlich auch, was manchen in der
DDR groß gewordenen Menschen in der heutigen Küche manchmal fehlt.
Es bleibt also zu resümieren, dass neben
der Welle der DDR- Nostalgie auch jener unverwechselbare Geschmack natürlichen
Standarts heute gelegentlich nach bestimmten Speisen sinnen lässt. Die hier
gestaltete Seite trägt sehr gut dazu bei, dieses Bedürfnis teilweise zu
befriedigen. Teilweise daher, weil bestimmte Gerichte nur mit den individuellen
Zutaten von damals auch den bestimmten Geschmack hervorbrächten. -Man bedenke
nur Ketchup ist nicht gleich Ketchup, so heute auch z.B. in Polen anders
schmeckend als in Deutschland-
Andreas Hasnche -
Treptow-Köpenick - Berlin meint:
Die DDR-typischen Kochrezepte waren
meist aus Mangel entstanden. Würzfleisch und Soljanka aus Resten. Broiler, weil
Hühner billig in Massenproduktion her zu stellen waren. Der Traum des
DDR-Bürgers war die "Deutsche Küche" - Wiener Schnitzel bis Rinderbraten,
dagegen stand das Angebot.
Ich erinnere mich noch gut an folgende Angebote:
Kohl (weiß und rot),
Schwarzwurzeln (selten)
Zwiebeln,
Kartoffeln
Möhren
Erbsen aus dem Glas,
das war es auch schon.
Bei Fleisch gab es, erst in den 80ern, relativ ausreichend:
Schnitzel
Schweinekamm
Kotelett
Rinderbraten
Eine Kochkultur in dem Sinne gab es nicht und wenn, dann war sie konservativ -
eben Deutsche Küche - oder "Restepansch".
Clara Blau - ehemals
DDR-Küchenleiter Ostberlin:
Ich war in der DDR Küchenleiter in der
Restaurantküche und in der Gemeinschaftsverpflegung.
Ich kann mich nicht erinnern, dass es hier
Mangelwirtschaft gegeben hätte. Und was ist das überhaupt? Ich bin auch der
Auffassung, dass man wesentlich gesünder lebte, denn der heutige
überdimensionierte Zuckerverbrauch, den gab es damals nicht.
Man legte in der DDR sehr viel wert auf
Gesunde Ernährung. Zu jedem Essen ein Salat und wehe nicht. Die Salatteller
waren bunt bestückt mit eingelegten Möhren, Kohlsalaten, Sauerkrautsalat,
Gurken, Tomaten und Grünem Salat. Verwenden wir heute mehr?
Auch in der DDR musste die Gastronomie auf
Kosten achten, doch Schnitzel, Schmorbraten usw. stand auf jeder Speisenkarte.
Es gab in der DDR 5 Preisstufen, die sich
im Preis und Niveau unterschieden:
-
PST I
Gaststätten mit der niedrigsten Ausstattung, in schlechtem Zustand, auf jeden
Fall ohne Vollküche und Imbiss. Mikrowelle gab es nicht. Dort gab es eben nur
Bier und Schluss. Ohne Bedienung.
-
PST II
Bierstuben ohne Küche aber mit Imbiss, einfache Bestuhlung, keine Tischdecken
oft auf Dörfer - Mit oder ohne Bedienung. Bedienung war meist der eingesetzte
Gaststättenleiter. Nur 1 Haftung (z.B. Thresen)
-
PST III
Mittelklasserestaurants, Tischdecken, Servietten, gepflegt, Polsterstühle -
Kellnerbedienung und schon 2 Haftungen ( Küche+Tresen). Fast jedes gute
Restaurant in Kleinstädten, schon nobel für Dörfer. Musik, Wein, Misch - und
Mixgetränke. - Ähhhhh, ab PST III gab es Filet, Tomaten und ein
Delikatkontingent :-))
-
PST IV
Gutes Restaurant, guter Service, teilweise Kleiderordnung, Restaurantleiter,
Lager, mehrere Haftungen ( Küche, Lager, Tresen und Techniker). In der Regel
alle Großgaststätten. Revierteilung und auch Zahlkellnersystem.
Delikatkontingent war Pflicht.
-
PST S - und es gab auch S+
Sämtliche Hotelrestaurants waren S. Hier gab es auch Hummer und Austern,
Cognac und Champagner, ebenso wie in der S+. Auf jeden Fall Revierteilung,
Arbeit im Train ( Zahlkellnersystem).
S+ waren die nobelsten der noblen. Hier trugen die Kellner Schwalbenschwanz
und jeder Kellner kümmerte sich um 1 Tisch und 4 Gäste. I-) S+ gab es in
Berlin nur sehr wenige u.a. das Ermelerhaus, welches der Nobel-nobel Schuppen
war und wirklich exzellent.
In jeder Großstadt gab es Nobelrestaurants
und, man mag es kaum glauben, dort musste platziert werden, im Gegensatz zur PST
III, wo man immer einen Platz fand. In PST-S gab es original "Ragout fin" und in
PST-III und darunter eben nur "Würzfleisch".
Jede Preisstufe hatte auch andere
Einkaufspreise. Das was heute als Mangelküche betrachtet wird, war daher auch
eine Art der Verteilung. Jeder hatte die Wahl, wo er essen möchte. In III oder
in der Haubenküche, die nicht schlechter war als die heutige Gourmetküche.
In den Jahren von 1980 bis 1990 habe ich
nie Mangel kennen gelernt. Wer als Küchenleiter etwas clever war und seine
Lieferanten gut gepflegt hat, der hatte alles, auch Filet, Kalb und Südfrüchte.
Den absoluten Lacher habe ich im Beitrag
zur Speisekarte 1977 gefunden. Ich habe schon viel Unfug über die DDR gelesen,
aber das ist der Kracher. 1977 habe ich gerade meine Lehre als Koch beendet und
kenne die Zeit also gut.
Der arme Musiker tut mir heute noch leid.
Ich habe auch 1977 keinen Musiker kennengelernt, der vor Hunger gestorben wäre,
denn wir hatten auch eine Kapelle in unserem Restaurant, PST III.
Die Gagen waren ordentlich, gerade für Berufsmusiker. Die meisten Kapellen,
nicht Bands, waren nebenberuflich tätig. Geld hatten sie nie, weil sie es auch
zügig ausgegeben haben. Musiker waren immer in einer Glaubenskrise, sie glaubten
die Mädchen beeindrucken zu müssen.
Ein Essen für mehr 3 DDR Mark konnte sich
der popeligste Student leisten. Das Essen - Schnitzel mit Pommes, Erbsengemüse
und Spiegelei, gab es nicht für 3 DDR Mark und es hat fast jeder gegessen.
Eine Putzfrau hat im Schnitt 360,00 DDR Mark verdient, ihre Miete betrug im
Durchschnitt 36,00 DDR Mark, dazu Strom und Gas. Mehr als 50,00 Mark habe ich
nie bezahlt. Die meisten Leute waren verheiratet, also verhungert ist niemand.
Eine Verkauferin hatte so um die 500,00
DDR Mark und ein Kellner verdiente so ungefähr ab 1.000,00 DDR Mark. Davon waren
520,00 Mark Gehalt und der Rest Trinkgeld. :-)) Heute schier unerreichbar.
Ein Steak in der Nobelgastronomie, ab PST
S, kostete so ungefähr 12,00 DDR Mark und ein Cognak, nicht Weinbrand, 2cl -
4,00 DDR Mark, Preise aus Berlin bis zur Wende.
Vielleicht noch eine kleine Rechnung - ca.
1982 in der 37. Etage des größten Nobelhotels in Berlins, PST S+ , Fondue für 6
Personen inkl. Suppe und Dessert, Mischgetränke, Sekt, Wein und was man so
braucht 350 DDR Mark. Das war teuer, sehr teuer, aber abendfüllend und mehr als
ausreichend. Dafür hat einen der Kellner auch zur Toilette begleitet. :-)) und
die Schuhe geputzt.
In der DDR konnte jeder zurechtkommen, der
es wollte. Es hat natürlich Engpässe gegeben, das zu leugnen wäre Lüge. Berlin
und die Großstädte waren immer bevorzugt, man hatte ja einen Ruf zu verlieren.
:-) Doch gehungert hat niemand, auch im allerletzten Dorf nicht. Zu essen gab es
immer, zu echt lächerlichen Preisen und ab dem Moment, wo es Exquisit und
Delikat gab, halt die Nobelschickeria bei Essen und Klamotten, konnte man dort
alles bekommen aus dem gelobten Land. Und auch das konnte sich jeder leisten der
es wollte.
Was sich nicht jeder leisten konnte, war
alles andere wie Möbel, Technik usw. Das kostete richtig Geld. Gute
Farbfernseher 1989 immerhin 6000,00 DDR Mark. Die war sauteuer. Dafür musste
eine Putzfrau 20 Jahre sparen und Kredite bekamen nur junge Eheleute.
Wer studiert hatte und eine gute "Planstelle" erwischt, hat so 1.300,00 verdient
und die konnte er bei den niedrigen Lebenshaltungskosten kaum ausgeben.
Viele Grüße Clara Blau
Schallhofer - heute Wien meint:
Was dem Westen recht, war dem Osten
billig. Das Brathähnchen (West) hatte seine Bezeichnung in der DDR als
Broiler oder Goldbroiler, statt Pizza gab es Krusta, statt Hotdog Ketwurst, und den Hamburger
nannte man in Ost-Berlin Grilletta usw. Die DDR hatte somit sehr wohl eigene
Rezepte oder - zumindest eigene Bezeichnungen - für manches Ost-Gericht aber mit Ostprodukte.
Gunter Helmut Lorenz - Dresden
meint:
Ich war zu DDR-Zeiten bei der Hotel und
Gaststättendirektion Dresden-Land als Koch und Küchenmeister beschäftigt. Von
Anfang der 60iger Jahre bis zur Wiedervereinigung habe ich die Gastronomie
mitgestaltet und weiß wovon ich spreche.
Natürlich gab es eine Mangelwirtschaft,
unbestritten, welche wir Berufsköche durch Improvisation und Erfindergeist wett
gemacht haben. Bis ende der 60iger Jahre waren wir auch international
vergleichbar, dann wurde es wesentlich enger.
Es ist unstreitbar das die Küche zu
DDR-Zeiten, zwar nicht so vielseitig wie heute, aber überaus gesünder war. Da
gab es keine Stabilisatoren, Haltbarmacher und toxische E- Gruppen in den
Lebensmitteln. Da gab es unterm Strich auch den kleinsten Anteil an Allergien
welche nicht zuletzt durch die heutigen Ersatzstoffe ausgelöst werden. Das
können Sie mal für bare Münze nehmen.
Ich kann mich köstlich amüsieren wenn
Menschen, die weder die DDR kannten, oder sie waren noch so jung das sie sich
kein Urteil erlauben können, die großen Wissenden spielen.
Jürgen Przybyla - aus Deutschland
meint:
Ich meine, dass es typische DDR-Rezepte im
Grunde nicht gegeben hat. Wenn eine Leserin aus Köpenick sagt, Soljanka habe man
aus Resten herstellen müssen, dann weiß sie nicht, was Soljanka ist: nämlich ein
Suppengericht, das man aus Resten herstellt!
OK - Kalbfleisch war Mangelware, aber auch heute noch führen viele Gaststätten neben oder anstatt "Ragout fin" nach wie vor "Würzfleisch", also nicht
mit Kalbfleisch hergestellt.
Mein Problem: Eine Rezeptseite unter das
Motto "Mangelwaren-Küche" zu stellen, trifft auf die Ess- und Küchengewohnheiten
der ehemaligen DDR nicht zu und folgt insofern einem Stimmungsmachetrend, den es
hier in Deutschland nun schon seit einigen Jahren nicht mehr gibt.
Die absolute Spitze von Diskriminierung ist aber immer wieder, wenn man den
"DDR-Broiler" erwähnt und in die Kategorie "Mangel" einordnet. Es war das
Brathähnchen in der gleichen Qualität, wie es heute hier und überall anderswo
auf der Welt angeboten wird. Dass dieses Hähnchen nun Broiler genannt wurde -
geschenkt. Aber auch der Begriff Broiler ist bekanntlich authentisch.
Fazit: Seite ist gut und insgesamt weiter so. Mein Vorschlag:
Den Untertitel nicht so vordergründig auf eine Negativ-DDR anlegen, es könnte
eine politische Seite daraus werden, und das wollten Sie ja doch offensichtlich
wohl nicht? Landschaftsbezogen typische Gerichte aus den Regionen der früheren
DDR - OK. Also etwa: "Spezialitäten aus Thüringen, Sachsen, Mecklenburg, Harz,
Lausitz, usw. usw.
Karolin Steinke - aus Deutschland
meint:
Beim Erinnern meiner
Kindheits-DDR-Rezepte, welche ich auch hier eingesandt habe, ist mir
aufgefallen, dass viele "typische" DDR-Gerichte nicht deutschen Ursprungs sind:
z.B. Soljanka od. Chutney oder Schaschlik. Man kann also eigentlich gar nicht
von "typischen DDR-Gerichten" sprechen.
So ist es ja auch mit vielen
anderen Bräuchen und Sitten, die uns typisch deutsch od. österreichisch
erscheinen, aber aus Einflüssen vieler Länder zusammen wuchsen und dann zum
Alltag gehörten.
Dr. K. Kittler -
Fürstenberg /Havel /D meint:
Meiner Meinung nach gibt es die
typischen DDR-Rezepte so nicht. Es gab häufig in Ermanglung der
Original-Ingredienzien Ersatz-Stoffe bzw. Abwandlungen klassischer Rezepte.
Ich stamme aus Fürstenberg/Havel, das liegt an der Grenze zwischen Brandenburg
und Mecklenburg. Küchenmäßig sowohl norddeutsch beeinflusst (meine Mutter ist
gebürtige Mecklenburgerin) als auch von der Berliner Küche.
"Würzfleisch" ist in meinen Augen nur eine DDR-Bezeichnung für "Ragout Fin".
Unsere Oma bestand immer darauf, es original mit Kalbfleisch und Zunge, Spargel
und wenig Kapern zu machen. Wo gibt es das denn heute noch? - Ähnlich ist es mit
dem Brathähnchen und dem "Goldbroiler", Hot Dogs hießen dann "Ketwurst" (von
"Ketchup-Wurst") und so weiter.
Es gab auch in der DDR regional sehr unterschiedliche Küchen, Norddeutsche,
Berliner, Sächsische, Thüringische, Erzgebirgische, Sorbische und und und.
Es gab die typischen Kantinen-Standardgerichte, die ich aber nicht als
DDR-Typisch abstempeln möchte, denn auch in vielen Altbundesdeutschen Kantinen
oder Gaststätten trifft man noch heute auf diese Standards.
Als typische (Gaststätten-) gerichte würde ich vielleicht noch "Steak au four"
(Kammscheiben, mit Würzfleisch und Käse überbacken) oder "Zigeunersteak"
(Kammscheiben mit Letscho) und dazu Pommes nennen.
"Soljanka" stammt ja aus der Sowjetunion bzw. Bulgarien / Balkan und ist in der
DDR nur etwas abgewandelt/angepasst worden bzw. entwickelte sich immer mehr zur
reinen Resteverwertungssuppe. Leider. Denn eine richtige (Fisch-) Soljanka
schmeckt sehr gut.
Also - nix für ungut!
Dr. K. Kittler
Bärbel T. -
Meiningen, Thüringen /D meint:
Ich bin in Meiningen/ Thüringen geboren
und aufgewachsen und muss hiermit dem Beitrag von Andreas Hasnche aus Treptow/
Berlin voll zustimmen.
Meine Oma und Mutter waren/sind gute
Köchinnen. Das wunderbare an ihnen war/ist, was sie aus dem wenigen das wir ja
in den 60/70 Jahrgängen im Angebot hatten, gutes kochen konnten.
Es gab DDR Rezepte und wer das
abstreitet hat nicht zu DDR-Zeiten dort gelebt oder besser gesagt überlebt.
Das Obst und Gemüse Angebot damals
bestand ja im Prinzip nur von dem was die LPG-en (Landwirtschaftliche
Produktions-Genossenschaften) produzierten. Rot- und Weißkraut, Sellerie,
Lauch, Rüben und Kohlrabi war so ziemlich alles was wir an Gemüse hatten.
In der Obst Kategorie sah es auch nicht
besser aus. Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und Erdbeeren waren das Übliche.
Apfelsinen waren eine stohig/saure - einmal im Jahr, so um die Weihnachtszeit
"kubanische Einfuhr-Delikatesse".
Ich kann mich noch sehr gut daran
erinnern, als im Frühjahr die ersten Tomaten im Verkauf angeboten wurden und ich
eine halbe Stunde oder länger in der Schlange stand um ein Pfund zu kaufen.
Die internationale Küche, so wie wir sie heute kennen, war ein Fremdwort für
mich. Das einzigste ausländische Gericht das ich damals kannte war "Soljanka" -
russisch.
Heute können wir die Welt bereisen und
haben die Gelegenheit andere kulinarische Gerichte zu genießen. Ich muss jedoch
gestehen das ich die guten alten DDR Rezepte vermisse, da sie auch wenn
bescheiden, gut schmeckend und billig sind.
Ulla Schmidt - D meint:
Die Frage: Gab es eine DDR-Küche stellt
sich eigentlich nicht, denke ich, dafür war die "real existierende DDR-Zeit" von
40 Jahren doch zu kurz. Aber es gab u. gibt immer die guten, alten Rezepte der
regionalen Küchen; ob nun aus Thüringen, Sachsen, Brandenburg usw.; die auch
nach der Wende mit ihren vielen neuen Angeboten nicht unterzukriegen waren.
Dass man sich 40 Jahre lang dann den
Gegebenheiten - sprich dem Angebot (oder "Nichtangebot") beugen musste u. daraus
sicher viele Rezepte aus der "Not geboren" entstanden, ist doch vielleicht
wieder eine andere Sache, oder?
Lothar - D meint:
... Na klar gab's typische DDR-Rezepte. Z.
B. die typische Schulspeisung in den 50-iger Jahren: Überalldente gekochte
Makkaroni (war so eine Art zusammen geklitschter Klumpen), darüber Tomatensoße
aus eingedickter Tomatensuppe und obenauf ein Jägerschnitzel (gebratene panierte
Jagdwurstscheibe). Hat aber geschmeckt !!!
Oder aber das Fischfilet der 80-iger, das
aus zusammen gepressten Einzelfischen undefinierbarer Art bestand und welches man
sowohl als Koch- als auch als Bratfisch zubereiten konnte. Das hat nicht
geschmeckt.
Gruß Lothar
Monika M. - Thüringen /D meint:
Sicher gab es die DDR -Rezepte, gerade
weil wir aus wenig mehr machen mussten, es sollte lecker schmecken und auch
etwas besonderes sein. Wir haben doch jedes Rezept aus den Ausland versucht nach
zu kochen, die Produkte die wir in der DDR nicht erhalten haben, ja da haben wir
improvisiert. Meistens hat es geschmeckt. Ab und zu ging es auch daneben. Aber
es hat Spaß gemacht, ist ein Rezept das umgewandelt wurde gelungen, so haben wir
es mit Stolz weitergegeben. Ich habe in Thüringen gelebt und möchte die Zeit als
wir noch mit Freunden zusammen kochten, Tomatenketchup, Pflaumenmus etc. selber
gemacht, nicht missen.
Thorsten Lubcke - USA (Alabama)
DDR rezepte, na klar hatten wir die, ich
lebe jetzt in den USA (Alabama) und meine Freundin ist eine Diet Koechin in
einem Krankenhaus. Wir haben jedes Wochenende die schoensten fights (ich
koche)wenn ich mit Eisbein oder Erbsensuppe anfange. Colesterol Calories und
selbstgemachtes Schmalz LOL. Wir mussten machen mit was wir hatten , und die
internationalen Kochbuecher aus dem fress ex haben haben (nicht) geholfen aber
es hat spass gemacht und wir alle leben noch, ich werde nie die "kubanischen
schnitzel" vergessen paniermehlbuletten ohne Fleisch und ne verqualmte Kueche...
Aber wir sind so aufgewachsen und waren nie hungrig, ich vermisse es nicht aber
will auch nicht auf die Erinnerungen verzichten, Erinnerungen von 17 millionen...
Thorsten
Helmut Thöndel - D
Ich finde das Gerede von Mangel usw. ist
absoluter Quatsch. Die sogen. DDR-Küche ist eine regionale Küche, wie z.B. die
rheinländische oder bayrische auch. Sie ist ja nicht erst in der DDR entstanden.
Vieles, die Kriegszeiten und natürlich auch die DDR-Zeit haben ihren Einfluss.
Auch z.B. die Umsiedler nach 1945 Wichtig ist doch, dass es schmeckt. Und das
hat es durchaus, denn dann hätte es keine Dicken in der DDR gegeben.
Christine Brandt - Blankenheim /D
Auch ich bin in der DDR aufgewachsen und
konnte durch meinen Beruf als Köchin die verschiedensten Rezepte in einer so
genannten Großküche selbst ausprobieren. Wir waren durch die teils geringen
Auswahlen an Zutaten und Beilagen (Äpfel, Rot- und Weißkohl) größtenteils auf
Konserven angewiesen.
In vieler Hinsicht waren wir sehr
einfallsreich. Da wurde eben aus einem Stück Schweinebauch Schnitzel zu Mittag
gezaubert. Nudelgerichte wurden grundsätzlich zum Feierabend "abgestochen" da es
nach 2 Stunden stehen nur noch eine Masse war. Die vorgeschälten Kartoffeln
waren auch nicht gerade eine "Augenweide", doch mit viel guten Willen schaffte
man es, dass sie nicht gleich auf dem Nachbarteller landeten.
Doch ich glaube für 0,60 Pf. pro Essen
konnte man eigentlich gar nicht meckern. Das versteht man in der heutigen Zeit
erst so richtig und für unsere Kinder hört es sich an wie aus einer längst
vergangenen Zeit und es war ja auch einmal......
Chris Siegel - ehem. Thüringen /D
Ich bin auch der Meinung, dass es wohl
"die DDR-Küche" so nicht gegeben hat. Viele dieser Gerichte stammen noch aus
alten Zeiten. Da die Hausfrau auch früher oft aus nichts was machen musste,
konnte das in der DDR auch gekocht werden, denn da stand man ja vor den gleichen
Problemen.
Ich stamme aus Thüringen und in meinem
heute bayerischen Haushalt gibt es auch nach wie vor eine gute Graupensuppe oder
eine thür. Kartoffelpfanne... Dies sind bei mir jedoch keine DDR-Rezepte
sondern das ist einfach was Gutes aus Thüringen.
Bärbel Große - Mainz
Typische DDR-Rezepte sind mir nicht
bekannt, aber typische Regionalrezepte. Die Thüringer Klöße haben nicht zufällig
ihren Namen.
Was typisch DDR war ist die
Zusammenstellung und die Würzung. Königsberger Klopse wurden eben ohne Kapern
serviert weil es die kleinen runden Kugeln in der Woche, als man darauf Appetit
hatte, nicht in HO oder KONSUM zu kaufen gab. Und selbst züchten war auch
schwierig weil die zarten Pflänzchen von den durch die Luft fliegenden
Umweltgiften sofort vernichtet wurden und ihre Blätter chinesische Farben
annahmen.
Für Rouladen gab es die Zutaten um sie zu
füllen, aber die Rouladen gab es sehr selten und die Rouladenfüllung schmeckt
ohne die Fleischhülle eben nicht so lecker und lässt sich nicht so dekorativ
servieren.
Aber Rot- und Weißkohl haben uns ja gut
über die Zeit geholfen und so hatten wir nach der Wiedervereinigung das Staunen
noch nicht verlernt und begriffen endlich, dass es außer diesen zwei uns
bekannten Edelgemüsen auch noch andere gesunde und wohlschmeckende Gemüse gibt.
Ich erfreue mich an dieser Bereicherung
noch heute. Euch allen weiterhin Guten Appetit.
Gerald Frank - ?
die typische ddr-küche konnte sich gar
nicht entwickeln,weil die ddr nur 40 jahre existierte.es gab einige
modifikationen aus mangel heraus.es war gut,deftig und schmackhaft.sicher gäbe
es weniger lebensmittelunverträglichkeiten,wenn heutige lebensmittel ebenso ohne
chemie auskommem könnten.
Dieter Müller - Leipzig
Hach macht das einen Spaß über das Essen
in der DDR herzufallen. Das entspricht ja voll dem Trend. In der DDR gab es
wirklich eine Mangelwirtschaft. Wir hatten im Essen keine Stabilisatoren,
Konservierungsstoffe, Emulgatoren, bestrahlte Lebensmittel ,genveränderte Gemüse
und die Äpfel kamen nicht aus 1000km-Entfernung sondern aus Werder. Das Essen
war nichts wert, denn ein Steak kostete nur 3.50 Mark und im Gastmahl des Meeres
war das teuerste Essen 5.00 Mark. Trotzdem würzten wir mit Bino und kochten mit
Liebe.
Ingolf Zimmermann - ?
Ob es DDR-Rezepte gab oder nicht ist die
gleiche Frage wie, was war zu erst da, das Huhn oder das Ei. Fakt ist es gab
DDR-Speisen und Menüs. Damit ist gemeint, wenn es Gurken gab, gab es überall
Schmorgurken, wenn es Kohl gab Kohlgerichte und bei Kohlrabie jede menge
Eintöpfe. Regonale Unterschiede nicht ausgeschlossen, zwischen Berlin und
Thüringen lagen Welten.
Fakt ist auch das was produziert wurde
entweder zu viel, aber meist zu wenig hergestellt wurde oder die planmäßige
Verteilung nicht funktionierte. Anstatt uns Jammerossis zu nennen, sollten wir
unseren Großmütter und Mütter Danken, das sie uns Sorgenfrei großgezogen haben,
denn verhungert ist niemand.
D. Sippel - ?
Was hat eigentlich die Soljanka mit der
DDR zu tun? Meines Wissens ist dies ein Russisches Gericht. Bei uns gab es ja
nichts zu kaufen!!!!
Ein Glück, dass keiner geschrieben hat, er
sei verhungert. Sicher ist es richtig, dass wir keinen Spargel zu jeder
Jahreszeit bekommen hatten. Auch Orangen oder Bananen waren nicht immer zu
haben. Aber sicher ist jeden bekannt, dass solche Früchte wie Orangen,
Nektarinen und andere, die nicht bei uns wachsen, nicht zu jeder Jahreszeit
schmecken.
Was die Rezepte anbelangt, bin ich der
Meinung es gibt nur regionale Rezepte aber keine typische DDR- Rezepte. Ob sie
es glauben oder nicht, auch jetzt mache ich mir mal eine Pfanne mit dem was weg
muss, ordentlich gewürzt scheckt das auch. Dies hat ja nichts mit Armut zu tun.
Solche Rezepte wie Thüringer Klöse, Thüringer Bratwurst oder Thüringer
Zwiebelkuchen kommen eben von Thüringen und nicht aus der DDR.
Gudrun Zerbe - früher Rostock,
heute Nordstrand
Ich stimme
all denjenigen zu, die da schreiben, dass es eine spezielle DDR-Küche nicht gab.
Es gab regionale Küchen, wie es sie auch in den alten Bundesländern gab und
gibt.
Es hat Spaß
gemacht, Ketchup zu kochen, Choco-Crossies herzustellen, Eierlikör zu machen,
Gurken einzulegen oder andere Mangelprodukte selbst herzustellen. Unbestritten
ist, dass uns heute viel Arbeit abgenommen wird, wir aber als Preis dafür auch
viele schädliche Stoffe in Kauf nehmen müssen. Wollen wir das nicht, wird auch
heute auf Eigenproduktion zurückgegriffen. Also wo ist da der Unterschied?
Jutta Pabst - ehem. DDR
Ich bin in der ehemaligen DDR geboren und
groß geworden. Somit habe ich das Leben dort hautnah miterlebt. Es ist richtig
wir hatten nicht diese große Auswahl an Lebensmittel aber es war genug da, so
das alle Satt werden konnten.
Wenn ich das heute sehe, wie oft zu
Fertiggerichten gegriffen wird und das nicht nur aus Zeitmangel sondern auch aus
Bequemlichkeit, dann frage ich mich, was daran nun besser ist als wenn man aus
einfachen Dingen schmackhafte gleiche zaubert. Es gab jedenfalls ausreichend
Lebensmittel um einen schönen Sonntagsbraten herzustellen.
Die Auswahl an Obst und Gemüse war
vergleichsweise klein und doch ausreichend. Warum muß ich jeden Tag Bananen
haben oder im Winter Erdbeeren oder im Sommer Orangen (die nicht mal schmecken).
Wenn ich an das Weihnachtsessen denke, da
habe ich mir einen Enten oder Gänsebraten schon lange abgewöhnt. Man muss die
doppelte menge kaufen um die Familie satt zu bekommen, da ja diese Tiere so
gemästet sind das nach dem braten nicht viel Fleisch übrig bleibt.
Nur noch soviel. Mein Mann und ich haben
gemeinsam etwa 900 Mark verdient, davon haben wir gut gelebt und konnten noch
sparen. Heute gehen wir beide arbeiten habe etwas weniger als das doppelte. An
sparen ist nicht zudenken geschweige sich etwas leisten können.
Marcel aus Thüringen - ehem. DDR
Ich kann mich eigentlich nicht beklagen in
der DDR gelebt zu haben, im Gegenteil ich fande es schön! Meine Oma konnte
kochen das gibt es nicht nochmal und das fehlt mir sehr, sie konnte aus allem
was zaubern und es hat immer geschmeckt!!!
Und was zum Teufel haben wir davon das wir
jetzt alles kaufen können? Kaum einer verdient soviel sich seine Träume wirklich
erfüllen zu können! Also nicht anderst als damals! Jetz kann mann zwar jeden Tag
Bananen und Orangen kaufen aber wenn sie etwas braun sind fliegen sie in den
Müll! Das währe damals nicht passiert! Und auch so war alles besser und vor
allem ruhiger!
Mir fehlt diese Zeit und ich denke euch
geht es genauso! Zumindestens denen die viele jahre DDR erlebt haben denn de
wissen was ich meine!
Christine Simmen aus ? - ehem.
DDR
Meine Meinung zum kochen in der DDR ?!?!
Wir haben diesen Abnehmwahn nicht gehabt
und auch nicht so viele dicke Kinder.
Wir haben mit dem gekocht was da war, aber es war gut. Nicht hochgestochen, aber
gut.
Wir haben gegrillt und mit Freunden gemeinsame Stunden beim essen verbracht.
Wir hatten Betriebskantinen, in einer habe ich mal kurze zeit gearbeitet, und
das essen war gut, aber wir hatten auch normale Ansprüche und wir konnten uns
noch auf ein Rinderfilet freuen.
Heute ist alles hochgezüchtet und am Rinderfilet wird nur der grad eines "Durchseins"
bemäkelt.
Wir haben jetzt alles, aber ich fand es eine tolle Herausforderung auch aus
nichts was tolles zu machen.
Meine DDR möchte ich nicht wieder haben,
aber Gemüse und Obst ohne Vitamine auch nicht.
Erika Rießling aus ? - ehem.
DDR
Ich bin in der DDR geboren, bin dort groß
geworden, habe meine Ausbildung in der Landwirtschaft gemacht und es hat mir
immer geschmeckt. Mangelwirtschaft hin oder her, verhungert ist hier niemand.
Ich erinnere mich gerne an die Schulspeisung.
Ich versuche auch heute noch einige Sachen
nachzukochen, da auch sie, nur so wie sie waren, meinen Kindern schmecken. Nach
Kochbüchern aus der DDR habe ich selten gekocht. Meistens das übernommen, was
meine Mutter kochte.
Meine Eltern, beide Flüchtlinge (Schlesien
und Sudetenland), brachten die Rezepte mit, die auch nicht viel anders waren,
als das, was in der DDR gekocht wurde.
Ich bin auch heute dazu übergegangen im
Winter kein Obst und Gemüse aus Importen zu kaufen, wenn man weiß, wie es
haltbar gemacht wird, um die teilweise lange Reise zu überstehen. Was habe ich
von einer Tomate oder Erdbeere, die keinen Geschmack hat oder bestenfalls nur
nach Wasser schmeckt. Zum Glück haben wir einen Garten und der bringt jedes Jahr
reiche Ernte.
PS: Die Seite der Rezepte ist klasse. Habe mir schon einige Rezepte rausgesucht,
von denen ich der Meinung bin, dass sie dem Geschmack von damals am Nächsten
kommen.
Macht weiter so.
H.-J. Skibbe aus Halle/Saale -
ehem DDR
Ob es eine typische DDR-Küche gab, weiß
ich nicht. Wir hatten nur ein Problem, wenn wir Kochen wollten, planen war ein
wenig schwierig, mit einigen Ausnahmen. Beim Einkaufen wurden die entsprechenden
Angebote angeschaut und das was es gab, besonders beim Fleischer, wurde gekauft
und irgendwas daraus gezaubert.
Wenn das Fleisch zu fett war wurde es
durchgedreht und ein Hackfleischgericht gemacht, passende Einfälle hatten wir
immer. Knochen gab es immer, also eine Brühe für alles mögliche war jederzeit
drin. Filet und andere schöne Sachen vom Fleischer hatte ich nur solange bis
sich unser Fleischer, guter Freund, zur Ruhe setzen musste, dann wurde ich auf
Nahrungssuche geschickt. Weiters, Mohrrüben gab es auch und Soljanka kam auch
aus Ungarn.
Unser Enkel wurde mit Bananen großgezogen,
ich höre schon den Protest meiner ehemaligen DDR-Mitbürger. Ganz einfach, meine
Schwiegertochter war in der Jugendmode Verkäuferin und die Verkäuferinnen in der
Kaufhalle hatten so einige Bedürfnisse was Klamotten betraf, alles klar??
Uta - ehem DDR
Zu den "Genossinnen" habe ich zwar nicht
gezählt, ...aber so einige Erfahrungen sind noch hängen geblieben...man musste
ja erfinderisch sein Wie heißt es so schön "dumm kann der Mensch sein, nur er
muss sich zu helfen wissen" Oder "Not macht erfinderisch"
Zitat: "In der HO keine Verwandte, im
Konsum keine Bekannte, aus dem Westen kein Paket, nun weißt du wie es mir geht!"
Da auch die Schlagsahne sehr knapp war,
habe ich sie meistens selbst hergestellt.
1/4 l Milch auf ca. 70-80 °C erhitzt, darin 125 g Butter aufgelöst, 1 Eigelb
dazu, mit dem Mixstab (rührgerät RG 5 DDR Standartgerät) ca. 2 Min mixen, einen
Tag kühl stellen. Danach wie Sahne schlagen.
Sahne konnte man, wenn überhaupt, bis Ende
der 70er Jahre, nur auf Vorbestellung freitags bekommen, die Butter gab es ja
auch einige Zeit auf Zuteilung, pro Person wöchentlich 200 bis 250 g....
Pit - ehem DDR
Die ganze Diskussion über DDR-Rezepte ist
eigentlich quatsch. Klar gab es eine DDR-Küche mit eigener Identität. Es gab m.E.
sogar einen typischen DDR-Geschmack bei vielen Produkten.
Ich erinnere nur mal an Karamel-Stifte ,
Scomber-Mix , Spreewälder Gurken , Bambina usw. Und wenn ich die heute esse,
schmecken die eben nicht mehr wie früher.
Und ich weiß sicher das viele Rezepte erst
in den Küchen der Gastronomie und Hotellerie entstanden sind. Ich habe selbst
noch mit Hr. Drummer zusammen gekocht und bewunderte bis heute sein Fachwissen.
Meine Meinung ist, das die Kochschule die man damals durchlief viel besser war
als heute.
Und gerade durch diese Mangelwirtschaft
mussten wir lernen aus ,,Schei....e Bonbons zu machen.
Angela - Leipzig - ehem. DDR
Sicher hatten die DDR-Speisen einen
eigenen Geschmack, nämlich den der Produkte und Gewürze und nicht den von
Glutamat und E-Gruppen-Giften. Und nicht zu vergessen das im Gegensatz zu heute
fast kein Zucker verwendet wurde (ausgenommen Süßspeisen).
Da alle aus unserer Familie auf Montage
arbeiteten, konnten wir viele Engpässe umschiffen, den irgendwo gab es immer das
Gesuchte.
Im Gegenteil, ich vermisse heute Produkte von damals, die es nicht mehr gibt,
die aber erstklassig waren wie z.B. der "Tomatenpaprika" oder die "Cuba-Orangen"
(die zwar nicht essbar waren aber der Saft von keiner heute im Handel
angebotenen Orange erreicht wird). Weiterhin die Produkte, die keine
Zertifizierung mehr erhalten, weil Monsanto und co ihr Marktmonopol voll
ausspielen (z.b. werden Samen von damals in der DDR angebauten Tomaten als
"Zierpflanzen, nicht für den Menschlichen Verzehr" verkauft, weil sich nicht als
Saatgut zugelassen sind!!!)
Ich koche noch heute weitestgehend so, wie
damals, kaufe auch soweit wie möglich regionale Produkte. Das geht los beim Reis
aus Wurzen und hört auf bei den Nudeln aus Riesa und den Spreewälder Gurken.
Sicher hat sich die Zahl der Möglichkeiten
erheblich erweitert. Der Zugriff auf Gewürze aus anderen Ländern macht es
möglich, "asiatisch" oder "mediterran" zu kochen oder auch nur satt Kapern an
die "Kochklöpse" zu machen. Aber auch hier halte ich mich daran, das ich
Frisches verwende, auch konsequent auf Convenience verzichte.
Ich will die DDR nicht wieder haben, aber
ich will selber entscheiden dürfen, was ich esse! Und das wird zunehmend
schwerer, insofern haben wir heute auch wieder einen Mangel an gesunden (Gift-
und Gentechnikfreien), bezahlbaren Essen, und das bei vollen Regalen.
Frieder Wunderlich - ehem. DDR
Was mir in der heutigen Zeit nicht mehr
gefällt ist die fehlende Freude auf das Schlemmen zu den Feiertagen.
Ich erinnere mich gern in DDR-Tagen an das
ganzjährige Zusammentragen von Lebens- und Genussmitteln die es nicht jeden Tag
gab wie Spreewaldgurke, einen besonderen Schnaps, edle Konserven oder kurz vor
Weihnachten der Schinken und die Salami. Dies wurde dann an einen bestimmten Ort
in der Wohnung gesammelt (bei uns die kühle Schlafstube) und nicht angerührt bis
die Feiertage kamen.
Diese Freude, wenn die Zeit da war
aufzutischen was es eben nicht jeden Tag gab. Und heute: Ostereier das ganze
Jahr, Stollen und Weihnachtsgebäck ab Oktober, Überfluss an allen meist noch von
sonst wo importiert. Und um es ja recht haltbar zu machen mit ungesunden Mitteln
oder sogar Giften zu versehen. Kulinarisch vermisse ich die DDR schon etwas aber
das hat ja nichts mit Politik zu tun!
Wir müssen wieder mehr Achtung vor
Lebensmitteln haben und ihren Wert schätzen !
Sabine
- ehem. DDR
Ich bin auch in der DDR aufgewachsen.Und
meine Kinder sind auch reingeboren. Aber hungern musste mann nicht. Es hat so
manches viel besser geschmeckt, als heute. Den Menschen im Land hat es ausser
Bananen auch an nichts gefehlt. Denn es wurde viel mehr gekocht und gebacken als
heute. Mann musste sich mit allem mehr beschäftigen. Heute geht es zwar leichter
, aber wir Menschen werden dadurch immer fauler. Die Technik lässt uns auf der
Strecke. Wir Deutschen sind mit nichts zufrieden. Wir wollen immer mehr. Und
haben wir mehr, dann wollen wir noch mehr ,stimmts. Wenn es damals nicht zur
Vereinigung gekommen währe, denn hätte es überall gerumpst. Und das anständig.
Die Politiker reden doch nur in Ihre eigene Tasche. Wir bleiben ebend nur die
Sklaven. Das war doch Damals auch so Und es hat sich nichts in dieser Hinsicht
geändert. Im Gegenteil. Es wird noch schlimmer Kommen Wer zahlt. Immer der
Kleine Mann. Die Reichen werden immer Reicher. Ich bin eine Mutter mit zwei
Erwachsenen Kindern.
Sabine
- ehem. DDR
Ich habe manchmal auch noch Appetit auf
Dinge, die es bei uns gab. Gut, es war nicht alles so toll bunt verpackt wie
jetzt, aber der Inhalt hat doch im großen und ganzen seinen Zweck erfüllt - man
konnte ihn essen, ohne E108, 112 und was weiß ich noch. Manchmal habe ich
richtig Heißhunger auf Makkaroni mit Tomatensoße und Wurstwürfeln - wie in der
Schule (ja, die zusammengepappten Nudeln ;-) )
Meinen Vorschreibern kann ich mich nur anschließen; ich denke z. B. an die
Jugendweihe meiner Schwester 1989. Ich bin tagelang durch die Stadt gerannt, um
überall die schon ewig lange vorher bestellten Sachen abzuholen - ob nun beim
Fleischer, Blumenladen, "Deli" - und dann die Freude darüber, dass wir alles
zusammen hatten. Oder die Sammelei für Weihnachten - das ist jetzt alles so
einfach, ich muss nur in einen Laden und kann auch einen Tag vorher noch alles
ranschaffen. Es war nicht einfach bei uns - aber wir haben zusammengehalten,
gegenseitig geholfen und viel mehr Kontakt als heute - auch ohne Telefon und
Internet.
Ich möchte die Verhältnisse auch nicht
wieder, wie sie waren - aber die Menschlichkeit, die es bei den "normalen"
Leuten untereinander gab, fehlt doch sehr...
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