Gedanken eines Zweiflers...
Dies ist kein Gebet, sonder sollte zum
Nachdenken anregen...
An einem kalten Frühlingstage
stellte man mir eine Frage:
"Warum, sag mir, glaubst du eigentlich
nicht an Gott?", so fragte man mich.
Diese Frage traf mich unvorbereitet
und hat mich dann lange noch begleitet.
Ich sagte damals zu dem mich fragenden Mann:
"Ich glaub" nur, was ich sehen und nachprüfen kann!"
Doch über meine Antwort dachte ich dann nach
und lag die ganze Nacht deswegen wach.
Und mir wurde ziemlich schnell klar,
dass das absoluter Unsinn war.
Denn wer nur glaubt, was er sehen und nachprüfen kann,
der ist bedauernswert und erbärmlich arm dran.
Keinem Medikament kann so ein Mensch je vertrauen,
denn was da wirklich drin, kann er ja nicht durchschauen.
Kein Haus betritt er, denn wer garantiert, dass es hält
und nicht schon in nächster Minute zusammenfällt?
Vielleicht hat es Mängel, ganz unentdeckt,
vielleicht war ein Stümper der Architekt?
Ja, selbst das Essen vom täglichen Brot
wird bei ihm zur Gewissensnot:
Er kann ja nicht sehen, was da wirklich drin ist
und ob er nicht zufällig ein Gift mitisst...
Redet im Fernsehen der Nachrichtensprecher davon
wie in Amerika Wälder brennen - seit Tagen schon,
so hält dieser Mensch das nicht für wahr,
es sei denn, er fährt hin und war dann selbst da.
Nein, so ein Mensch bin ich sicherlich nicht;
Ich seh mich in einem ganz anderen Licht.
Wenn ich recht überlege, so muss ich gestehen:
Ich glaube fast alles ohne Prüfen und Sehen!
Ich lasse mich auf vieles ein in blindem Vertrauen,
habe keine Angst, auf wildfremde Menschen zu bauen.
Komm ich von der Arbeit, geh ich fest davon aus:
Der Busfahrer bringt mich jetzt sicher nach Haus!
Ich vertraue ihm schon seit vielen Jahren,
hab mich nie gefragt: Darf der überhaupt fahren?
Ich glaube, was ich in den Nachrichten sehe,
obwohl ich nie in ein Kriegsgebiet gehe,
um zu prüfen, ob die sich da wirklich bekriegen
und ob die Genannten auch tatsächlich siegen.
Erzählt mir mein Freund was, dann ist für mich klar:
Wenn Rudi das sagt, dann ist es auch wahr!
Wenn ich krank bin, dann nehme ich ein Medikament
und vertraue dem Arzt, dass der das auch kennt
und mir das richtige verschrieben hat.
Ich halte mich einfach an seinen Rat.
Dabei habe ich noch nie Medizin studiert,
um den Rat zu überprüfen, oder ausprobiert,
ob die Tropfen helfen, indem ich der Katze was davon gebe
und dann mal sehe, ob ich die Tropfen wohl überlebe.
Ich glaube und vertraue in allem allen blind
und bin wie die meisten Menschen wohl sind.
Warum also glaube ich eigentlich
dann nicht auch an Gott, so frage ich mich.
Da könnte ich sogar prüfen und schauen:
Kann man diesem Gott vertrauen?
Ist Gott real und existent,
einer, der mich wirklich kennt?
Ich müsste mich nur mit der Bibel befassen,
um mich dann auf ihn einzulassen.
Denn wenn es ihn gibt und er es gut mit uns meint,
wenn er so ist, wie er in der Bibel erscheint,
dann wäre es gut, sein Leben
ihm ganz zu übergeben,
- und das eine glaube ich ganz fest,
dass er mich das dann sicher auch spüren lässt.
Falls er sich mir nicht zu erkennen gibt
als ein Gott, der für mich sorgt und der mich liebt,
dann kann ich das Ganze doch wieder bleiben lassen
und mich wieder mit anderen Dingen befassen.
Vielleicht sollt ich diesen Versuch wirklich starten
und dann ganz einfach mal abwarten,
was passiert, ob ich Gott fühlen kann,
ob ich seine Liebe in mir verspüre, und wann?
Ich will es versuchen, ob Gott sich rührt
und wohin mich das Ganze dann führt...
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