WER HAT DAS
SAGEN IN DER EHE ? - Das Hochzeitsorakel
Wer hat das Sagen in der Ehe und
wer bestimmt das gemeinsame Leben?
Aus diesen Fragen heraus entstanden Bräuche, die heute hoffentlich nur noch zur
Belustigung befolgt werden.
Der "Kampf" um die Vorherrschaft beginnt bereits vor dem Altar.
Wenn der Bräutigam sein Knie auf ihren Kleidersaum postieren konnte, dies
geschah meist beim Niederknien zum Segen, hatte er schon einen Vorteil für sich
gewonnen. Schaffte sie es dagegen, ihm beim Aufstehen auf den Fuß zu treten, so
stand es wieder besser für sie.
Beim Anstecken der Ringe bestand
erneut die Möglichkeit, die Vorherrschaft zu beweisen. Blieb der Ring am
mittleren Fingergelenk der Braut stecken, galt das als Vorteil für sie.
Schaffte es der Bräutigam jedoch den Ring ohne Stocken aufzuschieben, dann würde
er der zukünftige Herr im Hause sein.
Auch das Anschneiden der Torte
birgt ein Ritual. Der Partner, welcher seine Hand auf die seines Partners legt,
kann ebenfalls darauf hoffen, einen Vorteil zu haben.
Die Brotkerze
Bei der Hochzeit spielen Brot und Licht von jeher eine große Rolle. So prangte
in Westfalen inmitten der Hochzeitstafel ein Riesenbrot mit einer Kerze. Das
Brot wurde anschließend an die Armen verteilt, die Kerze in die Kirche
gestellt.
Der Laib Brot
In Schlesien oder in Hessen reichte der Bräutigam der Braut oder die
Brautmutter dem Paar beim Einzug in das neue Heim ein Stück Brot von einem
frischen Laib. Ein Stück verwahrte die Braut für alle Zeiten; der Rest des
Brotlaibs wurde an die Armen verteilt.
Die griechischen Götter
Bei den Griechen schnitten sich Braut und Bräutigam am Tag der Hochzeit eine
Locke ab, die sie den Göttern weihten, die Neuvermählte in ihren besonderen
Schutz nahmen: Zeus, Hera und Artemis.
Aberglaube
Dass der Trauring gegen böse Unholde und Feinde schützen sollte, glaubten früher
die Menschen. Im Badischen legte man einem kranken Kind den Ehering auf die
Brust. Man versprach sich davon heilende Wirkung.
Das Lösegeld
Und aus der Eifel-, Saar- und Moselgegend wird berichtet, dass auf dem Lande die
Hoftür der Braut am Morgen der Hochzeit erst dann dem Bräutigam geöffnet
wird, wenn er genügend Lösegeld durch einen Spalt des Tores gesteckt hat.
Der Transport
In Oberhessen wurde bei Hochzeiten die Aussteuer auf einem großen Leiterwagen
in das gemeinsame Nest des Brautpaares gefahren.