Will ein Mädchen wissen, aus welcher Richtung ihr Bräutigam kommen wird, so zünde sie einen Besen an. Von dort, wohin der
Rauch zieht, von dort kommt er.
Eine etwas weniger feuergefährliche Form wäre diese hier: In der Weihnachtsnacht werfe ein heiratslustiges Mädchen einen Schuh
über ihren Kopf. Wohin die Schuhspitze zeigt, zeigt woher er kommen wird.
Nach alter Tradition bringt es Unglück, wenn sich Braut und Bräutigam am Morgen vor der Hochzeit sehen.
Die Braut soll das Brautkleid nicht vor der Hochzeit anziehen, sonst löst der Bräutigam die Verlobung.
Die Braut soll Handschuhe und Kranz vor der Trauung in den Hut des Bräutigams legen, dann bekommt sie das Regiment im Hause.
Wenn es der Braut in den Kranz regnet, so wird sie viel Grund zum Weinen haben.
Die Braut tut Pimpernelle, Salz und Dill in ihren Schuh, hält während der Trauung den Fuß über den des Mannes und spricht
leise vor sich hin: "Ich trete auf Pimpernelle, Salz und Dill; wenn ich rede, bist du still." Dann bekommt sie das Sagen in der Ehe.
Erlischt eine Kerze während der Trauung, stirbt einer der Brautleute früh, erlöschen an beiden Seite des Altars die Kerzen,
sterben beide früh. Brennen die Kerzen nicht hell oder flackern stark, erleidet die neue Familie viel Leid in der Ehe.
Die Frau soll nach der Hochzeit vor dem Mann ins Haus treten und dreimal sprechen: "Ich bin der Wolf und du das Schaf." Auch so
bekommt sie die Herrschaft über den Mann.
Dreht sich der Bräutigam oder die Braut nach der Trauung im Hochzeitszug um, so suchen sie sich einen anderen Mann oder
eine andere Frau.
Will eine Frau die Oberherrschaft in der Ehe, so sorge sie dafür, dass sie ihren Fuß zuerst über die Schwelle setzt. Aber sie soll
auch nicht zu weit vorlaufen, sonst muss sie später im Hause alles alleine machen.
Wenn sich ein starker Wind erhebt und der Schleier der Braut auffliegt, werden sich die Eheleute nicht gut vertragen.
Wirft die Braut nach der Trauung ihren Brautstrauß in die Schar der Hochzeitsgäste, so wird jenes Mädchen als nächste heiraten,
die ihn auffängt.
Kommen ein Hochzeitszug (Beschenkt, so bringt das Unglück. Es heißt, dass die Liebe der beiden zerschnitten wird. Das
Brautpaar kann aber gegen dieses drohende Unheil angehen, indem es dem Überbringer des Messers eine Münze schenkt. (Man
denke nur an die vielen Besteckkästen die zu Hochzeiten gerne verschenkt
werden...