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Christliche Wahrsagerei - Aberglaube?


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Christliche Formen der Wahrsagerei

Die Bibel kennt neben einer durchaus positiven Wertung des Wahrsagens (s. 1. Samuel 14 oder etwa Matthäus 2) aber auch Passagen, die jede Form des Wahrsagens klar ablehnen !!

Alle obigen Praktiken sind deshalb für viele Christinnen und Christen inakzeptabel oder zumindest problematisch. Nichts desto trotz haben sich in gewissen christl. Kreisen typisch christl. Formen des Wahrsagens etabliert, was dafür spricht, dass das Wahrsagen ein menschliches Grundbedürfnis darstellt, dem sich jede Religion zu stellen hat. 


 

Bibelstechen / Bibelaufschlagen 

In evangelikalen (sich selbst als bibeltreu bezeichnenden) Kreisen ist das Bibelstechen oder Bibelaufschlagen weit verbreitet. Es findet sich in praktisch jeder Autobiographie aus den betreffenden Kreisen, wird also wohl von sehr vielen Evangelikalen praktiziert.

Es geht dabei darum, zu einer bestimmten Frage (Wie soll ich mich verhalten? Was geschieht, wenn ich dies oder jenes tue?) die Bibel willkürlich aufzuschlagen.

Die Annahme ist, dass dieses Aufschlagen von Gott resp. dem Heiligen Geist geleitet wird, dass die so aufgefundene Bibelstelle mithin eine göttliche Antwort auf die gestellte Frage darstellt. Religionswissenschaftlich gesehen ist diese Form des Wahrsagens mit den obigen Formen absolut vergleichbar. 

 

Losungskarten-Ziehen 

Gewisse, vor allem pietistisch geprägte evangelikale Kreise gehen hierbei noch einen Schritt weiter, indem sie zwecks Erkundung des göttlichen Willens für die Zukunft einzelne Bibelstellen (Losungen) auf Kärtchen gedruckt in einem Losungskarten-Kistchen aufbewahren.

Auf konkrete, die Zukunft betreffende Frage hin wird dann um Gottes Führung gebetet und ein Kärtchen gezogen. Der darauf befindliche Bibelvers wird sodann als göttliche Antwort verstanden. 

 

Pfingstlerisch-charismatisches Wahrsagen 

In manchen charismatischen Gemeinden und Werken werden Träume und Visionen der Gläubigen stark beachtet und als göttliche Offenbarung gewertet. Da sich diese "Bilder" durchaus auch auf die Zukunft des einzelnen Gläubigen beziehen können, kann, religionswissenschaftlich gesehen, hier mit Fug und Recht von Wahrsagerei gesprochen werden.

Einzelne Werke (z.B. JMEM) kennen bei ihren gottesdienstlichen Veranstaltungen ein spezielles Element, welches für die Mitteilung von derart empfangenen Offenbarungen über die persönliche Zukunft von Mitgläubigen an diese reserviert ist. Die Mitteilungen werden von den Adressaten als Rede Gottes erst genommen und die Entscheidungen für die Zukunft entsprechend getroffen. Vor größeren Projekten wird systematisch um Gottes Führung gebetet und die daraufhin von den Gläubigen empfangenen Bilder ausgewertet.

Für die charismatische Bewegung werden insbesondere in Buchform publizierte größere Prophezeiungen mit Aussagen über den weiteren Verlauf der Weltgeschichte zum Problem, sobald sie durch die Ereignisse widerlegt werden. Dies ist in den letzten Jahren ab und zu geschehen.

Andererseits sind nicht eingetretene persönliche Prophezeiungen einer der häufig genannten Ausstiegsgründe aus charismatischen Gemeinschaften. 

 

Wahrsagen als menschliches Grundbedürfnis 

Aus dieser Darstellung wird klar, dass die Erkenntnis der Zukunft ein Grundbedürfnis des Menschen ist, das auch dann bestehen bleibt, wenn eine Religion in ihrer Theorie alle Formen des Wahrsagens ablehnt. Die Folge sind in diesem Falle neue, andere Formen des Wahrsagens, die dann natürlich nicht unter diesem Titel "Wahrsagen" laufen.

Mithin hat sich jede Religion mit diesem menschlichen Bedürfnis zu befassen und Mittel und Wege bereitzustellen, wie mit der Zukunft umgegangen werden kann, wobei für eine Religion, die bewusst mit der rational-wissenschaftlichen Erfassung der Welt in Übereinstimmung stehen will (wie es für die Landeskirchen zutrifft), Wahrsagerei kein Weg sein kann.

Die Alternative ist, sich der Ungewissheit der Zukunft zu stellen im Wissen, dass Gott die Gläubigen, egal wie das Kommende aussehen mag, nicht allein lässt. 

 

Sowie:


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