Martin Luther wollte die Kirche reformieren. Die 95 Thesen zum
Ablass,
die er 1517 verbreitete, hatten nachhaltige Folgen für das Christentum.
Der Reformationstag ist diesem "Thesenanschlag" gewidmet.
Columbus entdeckt Amerika, Kopernikus lehrt, dass die Erde
nicht der Mittelpunkt des Planetensystems ist und die Bauern wehren sich gegen
Entrechtung und Missachtung ihres Standes durch den Adel. Diese Zeit, das
Spätmittelalter, wird für die katholische Kirche zur Nagelprobe.
Schließlich lässt sich das Renaissance-Papsttum immer mehr von weltlicher
Politik und Geld beeinflussen. Sündenablass durch zu bezahlende Gelder sind
Normalität usw... Die Kritik an der Kirche wächst - und explodiert! Martin Luther
veröffentlicht 1517 seine "95 Thesen zum Ablass".
Die Evangelische Kirche feiert dieses Ereignis am 31. Oktober mit einem
Festgottesdienst.
Lange Zeit hielt sich hartnäckig jene Version, nach der Luther an diesem Tag
mit schwerem Hammer den Zettel mit den 95 Thesen an die Tore der Kirche von
Wittenberg geschlagen habe. Heute nimmt man hingegen an, dass er die Thesen an
eine Reihe von Kollegen und Adeligen verschickte. Luther dürfte von der
raschen Verbreitung seiner Thesen selbst überrascht gewesen sein.
Luther wollte ursprünglich Jurist werden, doch der Tod eines Freundes und ein
Gelübde, das er bei einem Blitzschlag ablegte, bewegten Luther zu dieser
Entscheidung. 1505 trat Martin Luther im strengen Augustiner-Eremiten-Kloster
in Erfurt im Alter von 22 Jahren ein.
Im Kloster beschäftigte er sich mit der Frage nach der "Gerechtigkeit Gottes".
Die intensive Auseinandersetzung Luthers mit dem Römerbrief des Paulus führte
ihn schließlich zu einem neuen Verständnis von der "Gerechtigkeit" in der
Bibel: Gott ist nicht der strenge Richter, sondern er vergibt den Sündern ihre
Schuld. So gilt der Mensch als gerecht vor Gott.
Die 3 Thesen seiner
Rechtfertigungslehre:
-
Nicht durch das Tun guter Werke, sondern durch den Glauben
allein findet der Mensch zu Gott.
-
Allein der Gnade Gottes - nicht menschlichem Bemühen und guten
Werken - verdankt der Mensch seine Rechtfertigung.
-
Nicht die Tradition der Kirche, sondern die Heilige Schrift
allein ist die Quelle des Glaubens.
4 Jahre nach Veröffentlichung seiner Thesen weigerte sich der
Reformator auf dem Reichstag zu Worms, seine Lehre zu widerrufen. Er wurde
1521 exkommuniziert und mit der "Reichsacht" belegt. Somit war Luther aus der
Rechtsgemeinschaft ausgeschlossen.
Auf der Wartburg in Thüringen (D) fand er Schutz. Dort übersetzte er das Neue
Testament ins Deutsche. Die Lutherbibel war für Jahrhunderte bahnbrechend. Zu
dieser Zeit bildeten sich die ersten lutherischen Gemeinden.
Die Auffassung der
Sakramente....
Im Unterschied zur kath. Kirche erkannte Luther nur 3
Sakramente an, sie allein seien biblisch zu begründen, argumentierte der
Reformator:
Die kath. Kirche definierte hingegen auf dem Konzil von Trient
(1545-1563) 7 Sakramente (Taufe, Firmung, Eucharistie, Buße, Krankensalbung,
Priesterweihe, und Ehe).