Die beliebte Advent Fabel der Tiere.
Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen im Advent unter dem Adventskranz oder Heilig Abend unter dem Weihnachtsbaum ...
Die Adventssfabel der Tiere
Die Tiere feierten
einst Advent...
Auf einem Bauernhof ganz nahe am Walde, lebte einst
ein Bauer mit seiner Frau und seinen beiden Kindern. Es war ein kalter Winter,
sodass die Kinder meist drinnen in der Stube saßen und spielten. Nur manchmal,
wenn es nicht so eisig war, gingen sie zum Nachbarsberg rodeln. Hurra, war das
lustig, den Berg im Sausetempo hinunterzufahren.
Die Bauersleute hatten auch einen Hund, einen
Rauhaardackel namens Waldi, der nichts lieber tat, als bei jeder Gelegenheit
nach draußen zu entwischen. Waldi konnte stundenlang im Freien herum streunen
und seinem Lieblingshobby nachgehen, Knochen suchen. Er suchte Knochen hinter
der Scheune, er suchte Knochen im Acker und er suchte Knochen im Wald. Man weiß
ja nie.
Heute, drei Tage vor dem ersten Adventsonntag, war er
wieder dabei, sich nach Knochen umzusehen. Schnuppernd lief er ums Haus herum,
damit er nur ja keinen Winkel übersah.
„Au, was war denn das? Da hatte ihm doch tatsächlich
etwas in die Nase gestochen.“ Noch einmal hob er vorsichtig seine Schnauze. „Au,
schon wieder.“ Ein grünes, stacheliges Ding stand vor ihm. Es roch ganz wie der
Wald.
Waldi schaute sich dieses Ding von allen Seiten an.
„Wau“, bellte er, „hier wohne ich, und niemand darf
sich ohne meine Erlaubnis hier aufhalten. „Wau“, bellte er, jetzt schon
ärgerlich, „wau, wau. Wie kommst du hierher, und wer bist du eigentlich, wau?“
„Was, du kennst mich nicht?“, sagte da dieses grüne stachelige Ding. „Ich bin
ein Adventkranz, und die Bäuerin hat mich hierher gestellt, weil es hier kühl
ist, und meine Nadeln nicht so schnell abfallen.“ „Wau“, bellte wieder Waldi,
„so, so, ein Adventkranz. Nun, wie ein Kranz schaust du tatsächlich aus, aber
ein bisschen groß um dich auf den Kopf zu setzen.“
„Ich bin auch ein Kranz für den größten König, den es
jemals gegeben hat.“
„Für einen König, so so.“ Das interessierte Waldi. Wo
ein König ist, da gibt es auch ein Königreich mit großen Küchen und herrlichen
Knochen.“ Waldi hob schnuppernd seine Schnauze, ob er nicht dieses Königreich
finden könnte. „Wo wohnt denn dieser König, wau, wau?“ „Ach“, sagte der
Adventkranz, „vor langer Zeit hat er hier bei uns gelebt. Er ist in einem Stall
zur Welt gekommen, ganz arm, obwohl er doch der größte König aller Zeiten ist.“
Waldi schüttelte ungläubig den Kopf. Ein König und arm, das gibt´s doch gar
nicht und noch dazu der größte König.
Während sie so plauderten, hatten sich unbemerkt ein paar Hühner genähert. „Go,
go, go“, Füße scharrend und nach Körner suchend, gesellten sie sich zu den
beiden. Mitten drin stolzierte ein wunderschöner Hahn. „Kickericki“, krähte der
Hahn, „kickerickie. Ich kenne diesen König. Kickericki. Ich habe einmal für ihn
krähen müssen. „Kickericki“, krähte er nochmals. „Vergiss Jesus nie, kickericki!“
Einstweilen hatte sich noch jemand angeschlichen.
Minka, die Katze, schlich auf Samtpfoten näher. „Miau“, sagte sie, „und warum
hast du so hübsche Schleifchen in deinen Zweigen.“ Das wollte sie jetzt genau
wissen, denn sie war auch ein bisschen eitel und schleckte sich ihr Fell
mehrmals pro Tage glänzend. „Warum ich Schleifchen trage?“, sagte der
Adventkranz. „Nun, das ist doch ganz leicht. Warum bindet man sich wohl ein
Schleifchen in die Haare oder Zweige?“ „Miau“, machte die Katze, „jetzt weiß
ich´s, miau. Du machst dich für jemanden schön und vorsichtig leckte sie über
ihr Fell. „Ganz richtig! Ich mache mich für jemanden schön. Ich mache mich schön
für den größten König der Tiere und Menschen. „Wau“, bellte Waldi, „jetzt möchte
ich doch endlich wissen, wer dieser König ist“, und er sah wieder ein Königreich
mit herrlichen Knochen vor seinen Augen.
„Kickericki“, krähte der Hahn, „vergiss Jesus nie!“
Einstweilen war noch jemand dazugekommen. Ein Schaf,
besser gesagt ein Lamm, ein junges Schaf, schaute sich neugierig den Adventkranz
von allen Seiten an. Am schönsten waren doch die lila Kerzen.
Auch die Katze hörte auf, sich ihre Pfoten zu putzen und schaute auf die lila
Schleifchen und Kerzen. „Miau, ich weiß jetzt, warum du Schleifchen trägst, aber
warum schmückst du dich mit Kerzen.“ „Weil Kerzen Licht geben“, sagte der
Adventkranz, „und weil der König das größte Licht der Welt ist. Niemand hat mehr
Licht und Wärme ausgestrahlt als dieser König. Jedem hat er geholfen, ob er nun
ein guter oder schlechter Mensch war. Er hat Kranke geheilt, Traurige getröstet,
Hungrigen Brot gegeben und viel von Gott erzählt.“
„Mäh“, machte das Lamm, „mäh, schenk´ Liebe wie er.
Mäh, schenk´ Liebe wie er“.
Da wurden alle Tiere still vor so einem wunderbaren König.
Ganz leise sagte der Adventkranz: „Und lila ist die
Farbe des Wartens auf etwas Wunderbares. Die Farbe lila sagt uns, dass wir uns
vorbereiten auf das Kommen dieses Königs.“
„Wau“, bellte Waldi, „ja, wie schön, dass dieser
wunderbare König zu uns kommen will. Lasst uns ihm eine Freude bereiten! Ich
bell für ihn. Wau, wau“, machte Waldi. Und die Katze streckte ihre Pfoten aus
und machte „Miau, miau“, ganz friedlich neben dem Hund, und das Lamm machte:
„Mäh, mäh, schenk´ Liebe wie er, und die Hühner: „Go, go, go“ und mitten drin
der Hahn: „Kickericki, vergiss Jesus nie!“
Da entzündete sich eine Kerze am Adventkranz (Ich
zünde eine Adventkerze an). Jemand hatte Licht in die Welt gebracht.
Ich weiß nicht, warst du es oder du oder war es gar
der wunderbare König, von dem der Adventkranz erzählt hatte?
Ja, und das Licht es leuchtete ins Dunkel hinein bis
in alle Ecken der Erde. Es leuchtete so hell, fast so hell wie einst, als ein
Kind in Bethlehem, arm und doch als König, in einem Stall geboren wurde.
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