Mistel und Misteln Brauchtum und
Aberglaube. Mistelbusch über den Türstock hängen ...
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Mistelbuschen...
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Misteln wachsen buschartig am Baum, sind
Schmarotzer, die dem Baum je nach ihrer Häufigkeit
entkräften... |
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ieser Brauch, die Mistel als Weihnachtsdekoration zu nutzen, ist auch heute noch verbreitet.
Man hängt sie meist über Türrahmen, so will es das Brauchtum, denn... ;-)
Die weißen Beerenfrüchte der Misteln reifen gerade im Dezember
als Schmarotzerpflanze auf Bäumen, und so werden die Mistelzweige auch oft in Blumengeschäften
angeboten.
Misteln gehören aber zu den sehr langsam wachsenden Gehölzarten.
Nach ca. 5 Jahren blühen sie das erste Mal! Bei einem Durchmesser von 50 Zentimetern sind die Pflanzen etwa 30 Jahre alt!
Daran sollten alle diejenigen denken, die Mistelbüsche erwerben, denn diese Sitte führte zu einem drastischen Rückgang der europäischen Bestände.
Brauchtum / Aberglaube
Wohl jeder kennt den Brauch, diese merkwürdig anmutenden
Zweige über die Eingangstür zu hängen und, nach durchschreiten des Türrahmens
darunter ein Mädchen, welches sich zufällig im Raum befindet - ohne zu fragen -
zu küssen. Dies soll Glück bringen - nicht nur in der Liebe.
Doch mit der Mistel verbinden sich auch andere Mysterien. So
sagte man schon in alten Zeiten dieser Pflanze nach, dass sie böse Geister sowie
Blitzschlag und Feuer von Haus und Hof abhalte, dass sie Schlösser öffnen und
Schätze finden könne.
Auch in der Medizin spielt sie bis heute eine Rolle. Im
Mittelalter setzte man sie gegen Geschwüre, Ohrenschmerzen, Fallsucht, Schwindel
und Vergiftungen ein. Sie sollte die Fruchtbarkeit von Menschen und Tieren
steigern.
Pfarrer Kneipp schwor bei Frauenleiden und Kreislaufstörungen auf
Mistelmedizin. Als blutdrucksenkende Mittel werden auch heute noch Blätter und
Zweige der Mistel in Teeform verabreicht. Sogar zur (zusätzlichen) Krebsbehandlung verwenden
anthroposophische Ärzte Mistelpräparate.
Misteln sind mehr als Weihnachtsschmuck
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit werden überall Mistelzweige angeboten. Diese
interessante und schutzwürdige Pflanze sollte man sich aber einmal genauer
ansehen. Nicht nur, weil ihr seit Jahrhunderten vielerlei nützliche und
geheimnisvolle Eigenschaften nachgesagt werden, sondern auch, weil sie aus
botanischer Sicht etwas ganz Besonderes ist.
Die Pflanze selbst lohnt einer genaueren Betrachtung. Sie lebt hoch oben in
der Krone von Laubgehölzen wie Pappel, Birke, Weide, Linde und auch Apfelbäumen.
Die Pflanze wächst mit ihren Wurzeln in die Leitungsbahnen ihrer Wirtspflanze
und entnimmt dort Wasser und Nährstoffe, in der Regel ohne ihre Wirtspflanze zu
schädigen.
Ihre kugelige Form erhält die Mistel, weil sie in alle Richtungen wächst,
ungeachtet des Lichteinfalls. Ihr Wachstum ist relativ gering. Pflanzen mit 50
Zentimeter Durchmesser sind im Schnitt ca. 30 Jahre alt. Misteln sind
zweihäusig, d.h. es gibt männliche und weibliche Pflanzen. Weibliche Pflanzen
tragen die durchscheinenden weißen Beeren, die giftig sind.
Obwohl Misteln vom Oktober - Dezember wieder in großer Zahl angeboten werden,
muss man sie vielleicht doch nicht jedes Jahr über der Tür aufhängen. Manchmal
ist es viel schöner, die Pflanzen, die wie übergroße Nester an den kahlen
Laubbäumen hängen, bei einem winterlichen Spaziergang mit dem Partner/in zu
bewundern, den Baum zu berühren und sogleich den "Mistelkuss" einzufordern :-)
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