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Nussmärtel Nussmertel oder Waudel - Lexikon

Wie der heilige Nikolaus ist auch der Märtel ein Gabenbringer aus Omas Zeiten ....


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Nussmärtel...

Der Nikolaus, der am 6. Dezember als "Himmlischer Bote" die Kinder beschenkt, hat man einst in Teilen Frankens (Deutschland) nie gekannt. Die Uroma kannte ihn nur vom Hören und Sagen, denn zu ihnen kam er nie! Ihr Gabenbringer war der Nussmärtel (Nussmertel, Waudel).

Nussmärtel war/ist kein "Himmlischer Bote". Mit seinem Namensvetter, dem Bischof Martin von Tours, der im 4. Jhdt lebet, hat er nichts gemein.

In der Fantasie der Kinder war/ist er ein in den Wäldern hausender Einheimischer, alter Mann. Nussmertel war nie jung gewesen, aber dafür wird er auch nie sterben, so die Sage.

Nussmertel ist ein polternder, lärmender ungestüm finsterer Geselle. Seine Gunst kann nur der erwerben, der Angst und Tränen zeigt oder durch Versprechen und Gebet.

Einige Wochen vor dem 11.11., also vor Martini, soll Nussmertel unsichtbar in Nebel- und Sturmnächten unterwegs sein. Dann kuckt und horcht er in die Häuser, wo die artigen und wo die schlimmen Kinder wohnen.

 

Der Waudel...

Wenn in dieser Zeit Kinder nicht folgen wollen, dann sprach oft die Mutter zu ihnen: "Das wird alles der Waudel hören, der horcht sicher draußen mit!" - Schon war Ruhe meist kurz darauf eingekehrt, den vom Waudle hatte jedes Kind Respekt.

Waudel? Er ist kein anderer als der Nussmärtel. Das Wort stammt von Wodan ab. Somit ein Überrest religiöser Vorstellungen aus längst vergangener Zeit.

 

Die Symbolik der Figur...

Das Lärmen wie Schellen, Kettenrasseln, Peitschenknallen, Gepolter an Türen und Fenster sind uralte Rituale um Dämonen fern zu halten.

Er ist stets unsichtbar oder vermummt (Symbol für Kraft des Wachstums und Fruchtbarkeit).

Nussmärtel verteilt an artige Kinder Gaben (uraltes Symbol von Heil- und Segenskräften):
Haselnüsse (die verhalfen ihm zum Namen Nussmertel), sowie Äpfel, Birnen und Dörrobst.

 

"Der Märtestag beim Ähle (Ahle)"....

Rund in und um Bachtal, Gundelfingen und Lauingen (Deutschland) war es einst Brauch, dass am Martinivortag alle Grosseltern alle ihre Enkelkinder einluden. Unter der Bedingung, sie mussten ihren eigenen Löffel von daheim mitbringen! Die Grosseltern kochten und tischten ein Festmahl auf, wie "abgebräunte Geigenknöpf" und "Süsse Brühe". Weiters durften dabei auch nie Nüsse und Obst bei "Ähles" sowie der Nussmärtel fehlen.

 

"Der Liebesleute-Brauch":

Auch Verliebe beschenkten sich einst zu Nussmertel gegenseitig. Haselnüsse waren stets als Gabe dabei, denn nach altem Glauben beeinflussen diese Nüsse die Liebe positiv! Das spielte sich z.B. so ab, dass der Bursche in der Martininacht den Nussmärtel an das Kammerfenster seiner Geliebten stellte und bekam dafür von ihr ein liebes Gegengeschenk, welcher Art auch immer...

 

"Nussmertel-Brauchtum heute":

Die wilden Nussmärtel sind heute noch in Mittelfranken mancher Orts (wie z.B. in Wassertrüdingen) um den 10. November abends nach alter Tradition auf Plätzen versammelt. Die braven Kinder erhalten leckere Süßigkeiten, die bösen Kinder müssen eine "Tracht Prügel" befürchten und sollten daher Omas Sofakissen in die Hose stecken...

 

 


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